Netzwerkmanagement mit SNMP

Bild: CLPA Europe

Seit der Entwicklung von SNMP in den 1980er Jahren hat die Technologie in der Informationstechnik Verbreitung gefunden. Sie ist auf der Anwendungsschicht des OSI-Modells (Open Systems Interconnection) angesiedelt und unterstützt das Management und Monitoring von Komponenten, die über IP-Netzwerke (Internet Protocol) miteinander vernetzt sind. Dazu gehören Ethernet-Switche sowie alle Komponenten, die IP- oder TCP-Kommunikation (Transmission Control Protocol) unterstützen, etwa Bridges, Router, Access-Server, Computer-Hosts, Hubs, Drucker und Kameras. All diese Komponenten werden mit SNMP-Agenten geliefert. Mit der Technologie werden Daten erfasst, aus denen IT-Fachleute auf den Status der verwalteten Komponenten und Applikationen schließen können. Bei allen Netzwerkkomponenten können über MIB-Dateien (Management Information Base) Leistungskennzahlen in Echtzeit abgefragt werden. Bei Überschreitung von Schwellenwerten bei bestimmten Parametern können Systemadministratoren benachrichtigt werden, um die Analyse von Fehlern und deren Behebung zu beschleunigen. Aufgrund der jüngsten Fortschritte bei der SNMP-Cybersicherheit kann diese Lösung auch zur Konfiguration und Modifikation von Komponenten innerhalb eines Netzwerks und somit dessen Optimierung genutzt werden.

SNMP in der Betriebstechnik

Während die IT-Sphäre SNMP bereits seit Jahrzehnten nutzt, zögern viele Verantwortliche, das Protokoll in ihrer Betriebstechnik, der Operational Technology (OT) einzusetzen. Dabei werden IIoT-Applikationen für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen derzeit wichtiger. Mit dem Einsatz von SNMP in der OT würden konvergente Architekturen entstehen, in denen IT- und OT-Daten über dieselben Netzwerkinfrastruktur übertragen werden. Mit dem Einsatz von SNMP in konvergenten Netzwerken können Unternehmen demnach die Verwaltungs- und Diagnosefunktionen für IT-Systeme übergreifend nutzen. Automatisierungskomponenten haben zunehmend SNMP-Ports, doch den Produkten für die industrielle Kommunikation im Fertigungsbereich fehlt diese Funktion in der Regel. Wesentliche Gründe sind hierfür mögliche Gefährdungen der Sicherheit, Stabilität und des Determinismus in diesen OT-Netzwerken.

Risiken adressiert

Die neuen Entwicklungen des SNMP-Protokolls adressieren diese Risiken. Zunächst einmal beheben Schlüsselelemente beim neuen SNMPv3 die Schwachstellen vorheriger Versionen, etwa durch ein überarbeitetes Sicherheitssystem, das Nachrichten authentifiziert, um deren Vertraulichkeit sicherzustellen. Zugleich befähigt Time-Sensitive Networking (TSN) das industrielle Standard-Ethernet zur Übertragung unterschiedlicher Datenarten über ein Kabel. Damit soll deterministische Performance für zeitkritische OT-Kommunikation möglich werden.

Konvergenz und Management

Es gibt bereits Tools für den Aufbau von konvergenten und SNMP-gestützten Kommunikationslösungen. Die Technologie auf Basis eines offenen industriellen Ethernets bietet Gigabit-Bandbreiten sowie TSN-Funktionen und ist auf den Einsatz in der Fabrikautomation ausgelegt. Durch die SNMP-Kompatibilität lassen sich Informationen über den Komponentenstatus von Automatisierungsprodukten und anderen Nodes erfassen, wie aus der IT-Welt gewohnt. Mit diesen erweiterten Diagnosemöglichkeiten lassen sich Systemstartzeiten sowie Zeit- und Arbeitsaufwand für die Systemadministration und -wartung deutlich reduzieren. Gute Gründe also, ein Update auf diese Kommunikationstechnologie gründlich zu prüfen.

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