Smartes Palettenhandling

Bild: Liebherr-Verzahntechnik GmbH

Auf der Suche nach einer Automationslösung für die eigene Fertigung im Jahr 2008 fand Liebherr keine geeignete Lösung. Kurzerhand wurde entschieden: „Das machen wir selbst.“ Das Palettenhandhabungssystem PHS Pro war geboren – heute ein umfangreiches, beliebig skalierbares Automationssystem mit vielen kundenspezifischen Anpassungsmöglichkeiten. Es zeigte sich, dass viele Unternehmen ähnliche Automatisierungsaufgaben hatten. Das war der Ansporn, eine modulare Version des PHS Pro zu entwickeln: das PHS Allround.

Modulare Basis

Das PHS Allround verbindet mit seinem modularen Grundkonzept die Vorteile eines Standardprodukts mit stufenweisen Erweiterungsmöglichkeiten für die Beladung unterschiedlicher Maschinen: Es ist in drei Gewichtsklassen verfügbar, optional sind z.B. Varianten mit Frontzugang, Doppellader oder extra-langem Hub erhältlich.

Palettenhandhabungssysteme handhaben Werkstücke auf einheitlichen Transportpaletten. Das macht sie zum idealen Automationssystem in der Einzel- und Kleinserienfertigung: Stückkosten lassen sich um bis zu 40 Prozent senken, Maschinenlaufzeiten auf bis zu 90 Prozent erhöhen – und mannlose Schichten bis hin zum ‚Lights-out manufacturing‘ sind möglich.

Aus der Praxis: Messen, Rüsten, Bin Picking

Das PHS Allround ist im Ein-Meter-Raster erweiterbar und verkettet bis zu vier Maschinen. Dabei sind auch die Stirnseiten des Systems nutzbar, sodass Maschinen an jeder Seite der Anlage angeschlossen und direkt beladen werden können. Das Ganze funktioniert selbst bei ungewöhnlichen Anwendungen: Bei einem Messsystem-Dienstleister automatisiert das PHS Allround eine Messmaschine statt eines BAZ. Zur Anbindung der Messmaschine entwickelte Liebherr eine Steuerung und programmierte die kundenspezifische Softwareschnittstelle.

Für ein Fertigungssystem mit mittleren Stückzahlen und vielen Werkstückvarianten installierte Liebherr 2021 bei einem Hersteller von Komponenten für den Maschinen- und Anlagenbau ein PHS Pro mit hohem Automationsgrad: Drei Roboterzellen schleusen Werkstückrohlinge ein, sortieren sie und rüsten sie vollautomatisch auf Paletten. Das PHS nimmt anschließend die aufgespannten Teile auf und versorgt damit die BAZ. Die Zerspanwerkzeuge werden in einem zentralen Speicher verwaltet und von einem Verteilsystem an die Maschinen abgegeben. Nach der Bearbeitung werden die Werkstücke automatisiert abgespannt, gereinigt und und können wieder ausgeschleust werden. Eine intelligente Zellsteuerung koordiniert den Materialfluss.

Am Renault-Standort Cléon realisierte Liebherr an einer Fertigungslinie für Kurbelwellen eine Sonderlösung mit einem Rotationsladesystem (RLS). In diesem Fall wurde am Linieneingang ein Pufferspeicher für Materialpaletten mit einer Roboterapplikation für das Bin Picking kombiniert. Die Software dafür (LHRoboticsVision) stammt ebenfalls von Liebherr.

www.liebherr.com

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