Gegen Preisturbulenzen gelagert

Bild: Joerg Dieckmann

Der nachhaltige Baustoff Holz ist gefragter denn je. Rundhölzer und Produkte wie Brettschichtholz (BSH) oder Brettsperrholz (Cross Laminated Timber, CLT) sind weltweit begehrte Baustoffe. Die technisch getrockneten Werkstoffe aus verleimten Brettern ersetzen Stahlträger oder Betonfertigwände, sind aber um bis zu Zweidrittel leichter und kommen mit geringeren Wandstärken aus. Das erhöht die nutzbare umbaute Fläche, spart Kosten und Energie bei der Dimensionierung des Fundaments oder beim Einsatz von Hebewerkzeugen. Und: Holz ist Teil eines geschlossenen Wertschöpfungskreislaufes.

BSH und CLT bestehen aus einem erneuerbaren Rohstoff, der CO2 bindet: Wälder haben eine Kernfunktion bei der weltweiten Klimaregulierung: Allein die Wälder in Deutschland binden laut Bundeswaldinventur von 2012 rund 4,3Mrd.t CO2. Dabei bindet kein Wald so viel CO2 wie ein bewirtschafteter Wald (Quelle: www.holzistgenial.at Anbieter wie Best Wood Schneider setzen auf eine sowohl PEFC-zertifizierte, nachhaltige, als auch regionale Forstwirtschaft, die Transportwege spart – ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Holz dient auch als Dämmstoff und reguliert das Raumklima.

Holzbau boomt

All diese Eigenschaften haben zusammen mit dem weltweiten Bau-Boom die Nachfrage nach Holz enorm steigen lassen. Der Holzbau boomt, 2020 erlebten Baumärkte – auch durch die Pandemie bedingt – eine Holz-Absatzsteigerung von bis zu 20 Prozent. Neue Bereiche für diesen Baustoff kommen hinzu, immer größere Gebäude werden aus Holzprodukten gebaut. Der Export von Nadelschnittholz in die USA stieg 2020 um 55 Prozent. Auch der Export von deutschem Rundholz nach China hat sich mehr als verdoppelt.

Weil der Rohstoff Holz zusätzlich durch Klimaextreme, Schädlingsbefall oder durch eine vom Wintereinbruch 2020/2021 in Deutschland und Österreich gebremste Forstwirtschaft knapp wurde, kletterten seit Mitte 2020 auch die Preise, verdreifachten sich sogar zwischenzeitlich bis zum Juli 2021. So zahlten US-Abnehmer für Nadelschnittholz mit bis zu 600€ pro Kubikmeter doppelt so viel wie die Europäer. Bei einer nun wieder sinkenden Nachfrage aus den USA sind weiterhin starke Schwankungen auf dem Holzmarkt zu beobachten. Lager wurden gefüllt und werden nun abverkauft, wodurch die Preise wieder fallen.

Diese Entwicklungen trafen die weiterverarbeitende Holz- und Bauwirtschaft: Preise, die für ein Bauprojekt kalkuliert wurden, konnten gar nicht oder nur zu geringeren Gewinnspannen eingehalten werden. Wer auf regionale und treue Zulieferer wie Best Wood Schneider setzte, konnte die Preissteigerungen dagegen etwas abfedern. Das Traditionsunternehmen aus dem baden-württembergischen Eberhardzell ist einer der wichtigsten Baustofflieferanten rund um das ökologische und intelligente Bauen mit Holz.

Flexibel reagieren

„Wir erleben in den letzten Jahren eine steigende Nachfrage nach verarbeiteten und veredelten Produkten aus Holz und Holzfaser-Dämmstoffen für den modernen ökologischen Holzbau. Anbieter müssen auf starke saisonale Nachfrageschwankungen reagieren: Im Sommer gibt es eine hohe Nachfrage, im Winter bei schlechter Wetterlage sinkt sie“, beschreibt Tobias Karnik, technischer Leiter des Holzfaserwerks bei Best Wood Schneider, die Situation der Holzbranche. „Für die Automatisierung der Lager sind hohe Investitionen nötig, zugleich gibt es nur wenige spezialisierte Anbieter. Gefragt sind außerdem meist sehr individuelle Lösungen.“

„Mit dem automatischen Lager für Holzfaser-Dämmplatten, das Westfalia 2012 für uns konzipiert, geplant und realisiert hat, haben wir unsere Marktflexibilität erhöht“, sagt Prokuristin Carmen Schneider, die zur 5. Generation der Inhaberfamilie gehört. „Das Lager hat unsere Flexibilität für die schnelle Lieferung unserer Produkte erhöht und ist ein Produktionspuffer: Hohe Vielfalt an unterschiedlichen Querschnitten und Varianten der Dämmstoffe können gelagert werden, in der Produktion können so größere Chargen gefahren werden und wir können den Kunden trotzdem kurzfristig mit den Lagerquerschnitten versorgen. „

Die extreme Preis- und Nachfrage-Entwicklung 2020/2021 hat selbst das traditionsreiche Familienunternehmen noch nicht erlebt. 1911 gründete Zimmermeister Ferdinand Schneider das Sägewerk Schneider. 1993 legten die Brüder Ferdinand, Robert und Hans-Peter Schneider den Grundstein für die weitere Expansion. Heute sind rund 500 Beschäftigte an drei Standorten in Eberhardzell, Märstetten (Schweiz) und Meßkirch im Einsatz.

Nachhaltiger Baustoff Holz

Best Wood Schneider vertreibt europaweit alle Holzprodukte und Holzfaser-Dämmstoffe für den modernen Holz- und Passivhausbau. Brettschichtholz, Konstruktionsvollholz, BSH-, Brettsperrholz- und Hohlkastenelemente, Holzfaser-Dämmstoffe sowie Holzpellets werden energieeffizient produziert. Die Zertifizierung der Best Wood Schneider Produkte durch Natureplus und PEFC geht weit über den üblichen Standard hinaus und garantiert nachhaltige, gesunde Lösungen für Privatbauten, Industrie und Gewerbe.

„Holz ist auch in Zukunft ein besonders nachhaltiger Baustoff, wenn wir ihn regional und ressourcenschonend verarbeiten. Er durchläuft bei uns einen geschlossenen Rohstoffkreislauf“, betont Carmen Schneider. „Wir setzen auf regionales Holz, kurze Transportwege und innovative Fertigungsprozesse. Dabei nutzen wir alles vom Baum, von der geschnittenen Rohware über die Rinde, die wir im Biomassekraftwerk für die Energie-Eigenversorgung verwerten, bis zu Hackschnitzeln, die wir zu Dämmplatten verarbeiten und Hobelspäne, die wir zu Pellets pressen.“ Jeweils 220.000m³ Holzprodukte und Holzfasern verlassen jährlich das Stammwerk in Eberhardzell.

Automatisierter Produktionspuffer

Dort entstand 2012 mit dem automatischen Lagersystem für Holzfaser-Dämmplatten auf Paletten ein wichtiger Puffer: 115m lang, 24,5m breit und 23m hoch. In zwei Blöcken, 81 Kanälen auf elf Ebenen haben mindestens rund 7.056 Ladeeinheiten Platz, die bis zu 2,60m tief und – auf 10 Ebenen – bis zu 1,20m sowie auf Ebene 11 bis zu 2m hoch sind. Bei kleineren Ladeeinheiten steigt die Kapazität entsprechend, ausgelegt ist das System auf zahlreiche Produktionsformate und vier Palettenformate. Beim Sägeprozess anfallende Hackschnitzel werden in einer der modernsten Produktionsanlagen für flexible und druckfeste Holzfaser-Dämmstoffe energieschonend getrocknet und gepresst. Die palettierten Holzfaser-Dämmplatten kommen im Obergeschoss direkt aus der Produktion. Nicht-in-Ordnung(NIO)-Ladeeinheiten stellt das System über einen Fördertechnik-Loop zur manuellen Korrektur bereit. Anschließend werden diese erneut kontrolliert und an das Regalbediengerät des Hochregallagers übergeben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert