Worauf es ankommt

Bild 2 | Die Eplan Plattform 2022 mit komplett neuer Bedienoberfläche: Die Multifunktionsleiste mit Ribbon-Technik passt sich der Anwendung flexibel an.

Das heutige Ökosystem der industriellen Automatisierung ist geprägt von vielen Medienbrüchen bei der Bearbeitung und Übergabe von Dokumentationen. Es gilt, diese im Entwicklungsprozess von Maschinen bzw. Anlagen aufzulösen – durch eine gezielte Zusammenarbeit aller Akteure und Systeme. Daten, die im Engineering-Prozess erstellt werden, müssen mit allen am Prozess Beteiligten ausgetauscht werden. Das Zielbild: Maschinenbauer und Systemintegratoren, Schaltanlagenbauer, Komponentenhersteller wie auch die Betreiber einer Maschine bzw. Anlage arbeiten vernetzt.

Digitaler Zwilling zum Anfassen

Bild 2 I Verschmelzung von Realität und virtueller Ansicht: In einer Kundenpräsentation lässt sich der digitale Schaltschrank einfach 'auf den Tisch stellen'.

Das neue Augmented-Reality(AR)-Add-on für die Cloud-Software Eplan eView Free erlaubt in Kombination mit der kostenlosen Vuforia-View-App von PTC die freie Platzierung von komplett aufgebauten Schaltschränken im virtuellen Raum. Und das ist aus Sicht von Eplan nur ein erster Schritt bei der umfassenden Nutzung des digitalen Zwillings im Schaltschrankbau.

Intelligente Upgrades und Updates

Die digitale Revolution hat die Geschwindigkeit, mit der neue Technologien, Funktionen und Lösungen angeboten werden, in jedem Marktsektor erheblich erhöht. Aus diesem Grund wird eine Schaltanlage im Laufe ihres Lebenszyklus mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr als einmal von einer Hard- und Software-Modernisierung betroffen sein. Dies stellt eine Konsequenz der Innovationen dar, die aus der fortwährenden Suche nach immer preiswerteren, einfacheren und sofort einsatzbereiten Lösungen entstehen. Die Digitalisierung älterer elektrischer Systeme ist nun mithilfe der digitalen Lösungen von ABB Ability möglich.

Individualisierung ist auch hier gefragt

Bild 1 | Am Beispiel einer Mini-Reihenklemme hat Wago auf seiner Website aufgeführt, wie digitale Zwillinge für konkrete Produkte aussehen können.

Dass sich mit Hilfe von Digitalisierungsmaßnahmen auch der Schaltschrankbau effizienter gestalten lässt, ist weitgehend unbestritten. Eine wichtige Grundlage für die Effizienzsteigerung der damit verbundenen Arbeitsschritte ist die Verwendung von digitalen Zwillingen, also virtuelle Abbilder von Produkten und Prozessen aus der realen Welt. Die Firma Wago macht ihren Kunden den Einstieg in dieses häufig als sehr komplex empfundene Thema so einfach wie möglich. Steffen Winther, Market Manager Engineering Services beim Mindener Lösungsanbieter, erläutert im Gespräch mit dem SCHALTSCHRANKBAU, wie dies gelingen kann.

Flexibler Austausch mit dem Kunden

Bild 1 I Die Makros aus der WSCAD-Software beschleunigen die Erstellung elektrischer Schaltpläne erheblich.

Die E-CAD-Lösung von WSCAD beschleunigt den Schaltschrankbau bei Panther Engineering in Großbritannien
und ermöglicht dem Unternehmen, moderne Entwicklungen in der Automobil- und Luftfahrtbranche zu unterstützen. Panther hat sich auf die Herstellung von Schaltanlagen für Hersteller wie BAE Systems, Lotus und Jaguar Land Rover spezialisiert und verwendet die WSCAD-Software um sicherzustellen, dass Präzision im Schaltschrankaufbau Hand in Hand mit einer präzisen Fertigung und einer schnellen Projektabwicklung gehen.

Stete Tropfen statt Wasserfall?

Bild 1 | Klassisches Wasserfallmodell: Separierte Disziplinen und Warten auf Datenübergaben

Engineeringprozesse immer stärker zu parallelisieren, ist längst erzwungene Realität. Mit agilem Engineering will Aucotec Planer befähigen, die simultane Kooperation verschiedener Gewerke und Disziplinen in Maschinen- oder Anlagenbauprojekten deutlich effizienter und effektiver zu beherrschen. Bislang büßen Unternehmen viel Zeit und Datenqualität in der Änderungsfalle ein, die dadurch entsteht, dass die notwendige Parallelisierung der Prozesse mit Tool-Ketten versucht wird, die eigentlich nur für Wasserfall-Prozesse geeignet sind.

Skalierbar nach Kundenwunsch

Komax Cloud MES (Manufacturing Execution System) ist speziell auf die kabelverarbeitende Industrie zugeschnitten. Es bietet eine einfach zu bedienende und kostengünstige Lösung für die intelligente Übertragung von Produktionsdaten an die Schneidemaschinen und für die vollständige Kontrolle des Produktionsprozesses. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können mit dem maßgeschneiderten MES-System die gleichen Effizienzgewinne erzielen, die in Großunternehmen längst erfolgreich realisiert wurden. Da es nur eine geringe Anfangsinvestition und wenig organisatorischen Aufwand erfordert, ist das Risiko minimal und damit auch die Eintrittsbarrieren gering.

Auf dem Softwarepfad

Bild 2 | Smarte Software erleichtert die Konfiguration von Schaltanlagen.

Software löst die Hardware ab, gestern noch Hardwareanbieter, heute schon Softwarelieferant. Software as a Service (SaaS) und Apps sind die Lösung – so ist es landauf und landab zu hören. Fast entstehen beim Betrachter der Eindruck, Schalter und Messgerät seien passé, komplexe und irgendwie geheimnisvolle Algorithmen hätten zwischenzeitlich längst ihren Job übernommen.

Automatisierung spart Zeit – auch in der Einzelfertigung

Bild 2 | Im Montageaufbau arbeiten die Elektrokonstrukteure von HPS mit Eplan Pro Panel.

Schaltschrankbauer, die ihre Planungsprozesse automatisieren, profitieren von kürzeren Projektlaufzeiten und höherer Qualität. Auch Nebenprozesse wie die Erstellung der Dokumentation verkürzen sich. Aber wie groß sind die zeitlichen Einsparpotenziale, über den gesamten Prozess gesehen, in der Realität? Die Firma Hanseatic Power Solutions (HPS) hat in mehreren Schritten die Automatisierung des Schaltschrankbaus vorangetrieben und aktuell Eplan Cogineer eingeführt. Nach dem „Vorher-Nachher“-Prinzip hat das Unternehmen den Zeitaufwand exakt erfasst. Die Ergebnisse sind eindeutig. Allein die Elektroplanung beansprucht jetzt nur noch 20% der ursprünglichen Zeit.