Seit dem Markteintritt vor mehr als zehn Jahren hat sich die Punkt-zu-Punkt-Technologie IO-Link im Maschinen- und Anlagenbau etabliert. Diese Aussage bestätigen die von der IO-Link Community veröffentlichten Zahlen. Die Jahreszahl der montierten IO-Link-Geräte beläuft sich 2021 auf 6,3 Millionen Knoten, sodass die bislang installierte Gesamtzahl auf über 27 Millionen steigt. Für die zahlreichen Anwender erweist sich die IO-Link Technology als ein wesentlicher Bestandteil des Maschinen- und Anlagenkonzepts. Denn als Enabler für die Digitalisierung sorgt IO-Link für eine deutliche Erhöhung des Informationsgehalts aus den in Maschinen und Anlagen verbauten Sensoren und Aktoren.
IO-Link Safety V1.1.3 schließt Lücke
Abgesehen von den verschiedenen Vorteilen der Punkt-zu-Punkt-Technologie – beispielsweise der standardisierten Anschlussleitung oder der einfachen Parametrierung über eine IO-Link Device Description (IIOD) – hat es auch Defizite gegeben. So stellte IO-Link die Anwender beim Einsatz entsprechender Geräte in der Feldinstallation im Kontext der Funktionalen Sicherheit oftmals vor einige Herausforderungen. Dies, weil keine mit Standard-IO-Link vergleichbare Lösung zur Einbindung von sicheren Sensoren und Aktoren in das Automatisierungssystem am Markt erhältlich war. Im Maschinen- und Anlagenkonzept mussten die unterschiedlichen sicheren Sensoren und Aktoren bisher also auf klassische Weise mit verschiedenen Anschlussleitungen an das zugehörige Auswertesystem – zum Beispiel eine sichere Steuerung – angeschlossen werden.
Mit der Publikation der IO-Link Safety Systemerweiterung V1.1.3 im März 2022 liegt jetzt ein Standard vor, mit dem der Anwender ein durchgängiges Lösungskonzept realisieren kann. In der Systemerweiterung wird die Verwendung von IO-Link Safety auf der Grundlage von IO-Link beschrieben, welche die Nutzung von IO-Link Safety Mastern und IO-Link Safety Devices erlaubt.
IO-Link Safety Devices – herstellerunabhängig nutzen
Seit 2016 werden unterschiedliche Safety-over-IO-Link-Lösungen im Automatisierungsumfeld angeboten. Dabei handelt es sich um herstellerspezifische Ansätze, die dem IO-Link zugrunde liegenden Konzept nicht gerecht werden. So lassen sich die Profisafe-over-IO-Link-Geräte lediglich mit dem passenden IO-Link Master sowie nur im Profisafe-System einsetzen. Bei den Geräten geht es grundsätzlich nicht um IO-Link Safety Devices, sondern um einen Teilnehmer im Profisafe-System. Dazu wird das Profisafe-Telegramm über IO-Link getunnelt, sodass IO-Link lediglich als Übertragungsstrecke fungiert. Der notwendige IO-Link Master leitet die getunnelte Information via Profinet an die erforderliche Sicherheitssteuerung weiter.
Im Gegensatz dazu bringt IO-Link Safety alle von den Anwendern geschätzten Vorteile von IO-Link mit, etwa die Netzwerkunabhängigkeit der Sensoren und Aktoren, eine standardisierte Anschlusstechnik, die Verwendung einer IODD zur Parametrierung oder den einfachen Gerätetausch. Des Weiteren sind IO-Link Safety Devices, die der Spezifikation entsprechend entwickelt wurden, unabhängig vom Hersteller des IO-Link Safety Masters nutzbar. Der Anwender kann sich folglich das am besten für seine Applikation geeignete Gerät am Markt aussuchen.
IO-Link Safety Master auch für Standard-IO-Link flexibel einsetzen
Neben dem Betrieb einer IO-Link Safety-Lösung arbeitet der IO-Link Safety Master ebenfalls in der klassischen Betriebsart IO-Link. Damit erhält der Anwender eine maximale Flexibilität in nur einem Gerät. Durch die Unterstützung von IO-Link und IO-Link Safety stellt sich die offensichtliche Frage, ob es zukünftig auch einen Mischbetrieb geben wird. Die Antwort lautet eindeutig: ja. Damit können IO-Link Devices und IO-Link Safety Devices einen höheren Mehrwert an Informationen liefern.