„Wettbewerb um die beste Funktionalität“

Bild: Wöhner GmbH & Co. KG

Herr Steinberger, wie lautet Ihre Bilanz für das erste Halbjahr 2022? Wo gab oder gibt es besondere Herausforderungen, in welchen Bereichen läuft es besonders gut?

Philipp Steinberger: Das Jahr 2022 ist gegenüber 2021 auf der einen Seite noch einmal von einem deutlichen Wachstum geprägt, auf der anderen Seite natürlich auch von den nach wie vor angespannten Lieferketten und dem Bemühen, unseren Kunden vor diesem Hintergrund möglichst viel zu ermöglichen und unsere Lieferversprechen einzuhalten. Unsere Kunden bestellen gegenwärtig sehr viel und sehr lange in die Zukunft hinein. Der Auftragsbestand ist immens hoch, was unsererseits bedeutet, dass wir sukzessive Kapazitäten und Ressourcen erweitern, so dass wir diese Auftragslage bewältigen können. Natürlich ist das Jahr auch geprägt durch die globalen Veränderungen, also den russischen Krieg in der Ukraine, die Energiepolitik und das Tempo, mit dem die Energiewende nun umgesetzt werden soll. Hinzu kommt, dass man zurzeit selbst in Asien nicht mehr weiß, wie es dort weiter gehen wird. Nach der Hochphase der Pandemie, in der wir doch sehr ‚auf Sicht‘ gefahren sind, führen wir diese Strategie derzeit fort, allerdings aufgrund der veränderten Energiepolitik und der sich ändernden globalen Konstellationen. Insgesamt sehr positiv ist, dass unsere Belegschaft uneingeschränkt sehr motiviert ist, dass die Märkte vorhanden sind und dass wir sehen, dass wir Erfolge haben und unseren Kunden viele Dinge ermöglichen können.

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Macht sich Ihre hohe Fertigungstiefe, die Sie bei unserem letzten Gespräch erwähnten, hier wieder positiv bemerkbar?

Steinberger: Definitiv. Unser großer Vorteil ist, dass wir im Firmenverbund vom Kunststoffgranulat bis zum fertigen Produkt die gesamte Fertigungstiefe in unserer Hand haben. Im Zuge der Materialverknappung arbeiten wir nun schon seit geraumer Zeit an alternativen Materialien, Lieferanten und Werkzeugkonzepten. Im engen Austausch mit unseren Schwesterfirmen ist es uns beispielsweise in sehr kurzer Zeit gelungen, in der Fertigung alternative Kunststoffe einzusetzen – selbstverständlich immer in Konformität mit den geltenden IEC- und UL-Normen. Dies war schon ein riesiger Schritt. Um dies aber auch noch einmal zu sagen: Wöhner möchte deutlich besser liefern können, wir sind nicht zufrieden mit der Performance. Wenn man aber sieht, welche Veränderungen gerade im Markt stattfinden und mit welchen Widrigkeiten wir zu kämpfen haben, haben die Kolleginnen und Kollegen eine beachtliche Leistung vollbracht. Was uns bei allen Herausforderungen wichtig ist, ist die Einbindung unserer Kunden. Mit dem Customer-Care-Programm möchten wir diese in die Lage versetzen, dass sie ihre Anlagen weitestgehend fertigen und ausliefern können.

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Die jüngsten weltpolitischen Ereignisse haben das Thema Nachhaltigkeit und Energieeffizienz noch mehr in den Vordergrund rücken lassen als ohnehin schon. Inwiefern tragen Wöhner-Produkte dazu bei, dass sich die Energieeffizienz Ihrer Kunden verbessert?

Steinberger: Energieverteilung, energieeffiziente Produkte und die Einsparung von Ressourcen sind ureigene Wöhner-Themen. Die Verwendung von Sammelschienen macht den Schaltschrankbau einfacher und benötigt weniger Ressourcen. Zudem ist ein energieeffizienterer Betrieb möglich. Unser Portfolio enthält die Komponenten, um Energieverteilungen aufzubauen, die eine Energiewende ermöglichen. Sei es im Erzeuger- oder Verteilerbereich, in der Elektromobilität oder im Bereich der DC-Anwendungen, die immer stärker werden: Unsere Produkte sind der Baukasten, um eine Energiewende überhaupt zu ermöglichen. Wir bieten also die richtigen Produkte zur richtigen Zeit, die in der Herstellung, aber auch im Betrieb effizient sind. Unser direkter Kunde, der Schaltanlagenbauer, kann so effizienter bauen, und der Endkunde hat den Vorteil, dass er den Betrieb der Anlage effizienter gestalten kann. Hinzu kommt das Thema Elektronik und Messtechnik. Die Produkte werden immer intelligenter und dies hilft dabei, eine entsprechend intelligente Energiewende hinzubekommen.

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