Heterogene Logistiksysteme steuern

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Um dem Effizienz- und Kostendruck zu begegnen, arbeiten Unternehmen laufend an ihren Material- und Warenflüssen. Diese sollen für optimal genutzte Lagerflächen sorgen, für transparente Bestände sowie für höheres Tempo und stabile Verfügbarkeit. Ab einem gewissen Niveau geht das kaum ohne Automatisierung. Doch diese Systeme sind kostspielig, das interne Wissen lässt sich nur langsam aufbauen und die Einführung darf das laufende Geschäft nicht stören. Insbesondere für mittelständischen Unternehmen sind das hohe Hürden, zumal die technischen Systeme schnell weiterentwickelt werden: So galten flurgebundene und fahrerlose Transportfahrzeuge (AGV, engl. Automated Guided Vehicle) noch vor Kurzem als Speerspitze der Automatisierung. AGV orientieren sich über im Einsatzbereich aufgestellte Transponder, um innerhalb der Zonen den schnellsten Weg von einem Punkt im Lager zum nächsten zu finden. Inzwischen ist noch weiter entwickelte Logistik-Hardware erhältlich: Autonome Mobile Roboter (AMR) lassen sich deutlich flexibler einsetzen als AGV. Sie benötigen keine Transponder, sondern navigieren über eine integrierte, aktualisierbare Karten-Software. In Verbindung mit ihren zahlreichen Sensoren sind sie in der Lage, sich frei in Lagerhallen zu bewegen, unerwartete Hindernisse zu umfahren oder sich sogar auf unbekanntem Terrain zu bewegen.

Keine Allrounder in Sicht

Der rasche Fortschritt führt zu einem sehr kleinteiligen Markt für Automatisierungs- und Robotiksysteme. Allein im Segment professioneller Service-Robotik ringen rund 300 Anbieter mit teils ungewöhnliche Einsatzszenarien um Kunden, wie den Informationen der International Federation of Robotics zu entnehmen ist. Hinzu kommen Hersteller von digitalgestützten und vernetzten Staplern und Hersteller von AGV- und AMR-Systeme für das automatisierte Warenlager. Echte Allrounder oder flexibel einsetzbare Maschinen sind eher selten. Spezialisten prägen den Markt: Hebe- und Transporteinheiten oder Cobots und anderes Gerät, das einige eng umrissene Tätigkeiten erledigen kann. So gibt es autonome Roboter, die hervorragend Gitterboxen transportieren können – aber an jeder Europalette scheitern.

Unerreichte Effizienz

Aktuell erreicht kaum ein autonomes Fahrzeug oder Roboter die Effizienz, Vielseitigkeit und situative Kreativität von menschengeführten Flurförderfahrzeugen und geschulten Staplerfahrern. Zumal häufig buchstäblich noch das Spielfeld bereitet werden muss: Wer AMR im eigenen Lager testet, merkt schnell, wie manche Versorgungsbereiche schlecht befahrbar sind, und dass viele der mobilen Roboter einen planeren Untergrund benötigen, bessere Lichtverhältnisse oder weniger Luftfeuchtigkeit.

Ein komplexer Geräte-Mix

Entsprechend schaut die Hardware-Landschaft aus: Die Unternehmen verlassen sich auf einen heterogenen Mix aus Fachkräften, mechanisiertem Gerät, automatisierten Maschinen und (teil-)autonomer Technik. Diese Mischung optimal einzusetzen, ist die große Herausforderung. Es geht darum, ein System aus spezialisierten Einzelkomponenten zu schaffen.

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