Vor dem MES-Rollout den ROI berechnen

Es ist nicht trivial, den Nutzen eines MES in Zahlen zu fassen. Aber es ist machbar. Prinzipiell sollte der gesamte Produktionsprozess detailliert betrachtet werden – bis zum einzelnen Handgriff des Werkers. Wo lässt sich etwas verbessern, welche manuellen Tätigkeiten lassen sich automatisieren, wo entstehen Bottlenecks und vieles mehr? Je genauer die Antworten ausfallen, desto genauere Aussagen können Unternehmen über das Einsparpotenzial treffen. Erfahrungsgemäß liegt das größte Potenzial in der Verringerung von Ausschüssen, NOK-Parts, Stillstandszeiten und manuellen Tätigkeiten.

Ausschüsse/NOK-Parts

Fehlerhafte Produkte oder Teile verursachen Kosten. Entweder, weil Zeit vergeht, bis sie aus der Produktion genommen werden, oder weil nachfolgende Arbeitsstationen stillstehen müssen. Wenn ein fehlerbehaftetes Produkt dennoch verkauft wurde, können Kosten für Gewährleistung bis hin zu Rückrufaktionen entstehen. Moderne MES übermitteln Qualitätskontrollinformationen in Echtzeit, um Ausschüsse und NOK-Parts früh aufzuspüren und auszuschleusen. Auch Abfälle, zu hohe Bestände, Nacharbeiten oder Stillstandszeiten können oft reduziert werden. Zur Berechnung des Einsparpotenzials sollten Unternehmen folgende Fragen beantworten:

  • Wie viele Produkt-Ausschüsse und NOK-Parts entstehen?
  • Wann im Produktionsprozess werden sie erkannt?
  • Wie lange standen Arbeitsstationen deswegen still?
  • Wie lange dauern die Nacharbeiten bei NOK-Parts?

BDE-/MDE-Tätigkeiten

Das Erfassen, Analysieren, Auswerten und Speichern von Betriebs- und Maschinendaten sind unabdingbare Disziplinen zur Produktionsoptimierung sowie Rückverfolgbarkeit von Produkten und Prozessen. Häufig sind zur Erfassung und Auswertung BDE-Systeme im Einsatz und lösen bereits einige manuelle Tätigkeiten ab. Aber einige BDE-Systeme erfassen nicht, mit welchen Maschinen und Werkzeugen ein Produkt hergestellt bzw. welches Material dafür verwendet wurde. Diese Informationen sind wichtig, um das Produktionsgeschehen komplett zu verstehen – was vor allem die Produktionsleitung interessiert. Oft werden daher fehlende Daten händisch ermittelt und in Tabellen verarbeitet. Das kostet Zeit und ist fehleranfällig. Neben vielen anderen Funktionen ermittelt und verarbeitet ein modernes MES Betriebs- und Maschinendaten in Echtzeit und kommuniziert direkt mit der Maschine/Anlage. Auswertungen sind per Mausklick möglich. Zur Ermittlung des Einsparpotenzials sollten sich Hersteller mit folgenden Fragen beschäftigen:

  • Welche BDE-/MDE-Daten werden manuell erfasst?
  • Wie lange dauern die handschriftlichen Erfassungen?
  • Welche Fehler resultieren daraus und wieviel kosten diese?
  • Wie viele Auswertungen und Reports müssen erstellt werden und wie viel Zeit nimmt das in Anspruch?

Kosten eines MES

Die Anschaffungskosten eines MES lassen sich grob in Software-Lizenzen, Beratung/Dienstleistung und Hardware einteilen. Die größten Kostenblöcke im jährlichen Betrieb sind der Support und die Wartung. Die Höhe der Kosten hängt stark von folgenden Faktoren ab:

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