Elektrofahrzeuge im Fokus

Hans-Joachim Finger, Geschäftsführer von Hubtex: "Wir haben in den vergangenen 41 Jahren, Hubtex wurde im Jahr 1981 gegründet, sukzessive neue Märkte erschlossen. Parallel zur internationalen Markterschließung ist es uns gelungen, die Technologieführerschaft rund um den Elektro-Mehrwege-Seitenstapler und weitere Sonderfahrzeuge zum Handling von langen, schweren und sperrigen Lasten zu erzielen."
Hans-Joachim Finger, Geschäftsführer von Hubtex: "Wir haben in den vergangenen 41 Jahren, Hubtex wurde im Jahr 1981 gegründet, sukzessive neue Märkte erschlossen. Parallel zur internationalen Markterschließung ist es uns gelungen, die Technologieführerschaft rund um den Elektro-Mehrwege-Seitenstapler und weitere Sonderfahrzeuge zum Handling von langen, schweren und sperrigen Lasten zu erzielen."

– Herr Finger, Pandemie, Ukraine-Krise, steigende Rohstoff- und Energiepreise, Teileverknappungen und Fachkräftemangel – wie meistert Hubtex die aktuellen Herausforderungen der Intralogistik und wie steht das Unternehmen wirtschaftlich Ende 2022 da?

Hans-Joachim Finger: In der Tat sind die Herausforderungen immens und bedürfen einer besonderen Sensibilität und Flexibilität, um auf den Weltmärkten der unterschiedlichen Branchen und Industrien bestehen zu können. Und das ist genau die Stärke der Hubtex. Wir haben in den vergangenen 41 Jahren (Hubtex wurde im Jahr 1981 gegründet) sukzessive neue Märkte erschlossen. Parallel zur internationalen Markterschließung ist es uns gelungen, die Technologieführerschaft rund um den Elektro-Mehrwege-Seitenstapler und weitere Sonderfahrzeuge zum Handling von langen, schweren und sperrigen Lasten zu erzielen. Nicht zuletzt sind wir in unserem mittlerweile 500 Mitarbeiter starken Produktionswerk in Fulda sowie einem weltumspannenden Vertriebs- und Servicenetzwerk prozessual und durch eine entsprechende Unternehmenskultur so aufgestellt, dass wir frühzeitig reagieren können. Dazu gehören auch stabile und langfristig angelegte Partnerschaften mit unseren Lieferanten. Auch ein Employer Branding, um neue Fachkräfte zu begeistern und die Fluktuation bei Hubtex auf einem extrem niedrigen Niveau zu halten, sind Teil dessen. All dies hat uns resilienter gegen äußere Einflussfaktoren gemacht. Dennoch würden auch wir uns wünschen, dass der Alptraum, ausgelöst durch die Pandemie und den Ukraine-Konflikt, bald beendet wird. Hubtex wird im Jahr 2022 erneut seine Unternehmensziele erreichen.

– Das Thema ‚Grüne Logistik‘ ist in aller Munde. Welche Maßnahmen – auf technologischer Ebene als auch beim Prozessdesign – versprechen aus Ihrer Sicht die nachhaltigsten Effekte, um auch in der Intralogistik möglichst umweltverträglich zu agieren?

Finger: Die Sensibilisierung für nachhaltige Fahrzeuglösungen ist für uns absolut positiv. Auf technologischer Ebene hatte Hubtex seinen Fokus schon immer auf Elektrofahrzeugen. Wir mussten unser Produktprogramm nicht von Diesel- zu Elektroantrieben transformieren. Uns ist wichtig, dass wir kontinuierlich an der Nachhaltigkeit und Effizienz unserer Produkte arbeiten. Jede einzelne Maßnahme leistet dabei ihren Beitrag. Erwähnenswerte Beispiele für unsere Produkte sind die Einführung einer neuen Generation von energieeffizienteren Steuerungen, welche vor mehr als zehn Jahren den Energieverbrauch erstmals um ca. 15 Prozent reduziert haben. Ein weiterer Meilenstein war die Einführung unserer 360° HX-Lenkung im Jahr 2014, welche den Radverschleiß reduzierte. Hinzu kommt die Einführung von Lithium-Ionen-Batterien, deren Systemeffektivität in Kombination mit dem passenden Ladegerät bei rund 18 Prozent gegenüber vergleichbaren Blei-Säure-Lösungen liegt. Besonders herauszuheben ist unsere im Jahr 2020 eingeführte elektrische Lenkung, welche in unseren Tests 33 Prozent weniger Energie verbraucht als die branchenüblichen hydraulischen Lenksysteme. Zusammen erhöhen diese Maßnahmen die Gesamtlebensdauer unserer Fahrzeuge.

Den nächsten großen Schritt sehen wir im Prozessdesign. Dazu bauen wir unsere Konnektivitätslösungen aus. Durch Analysen der Maschinendaten lassen sich Rückschlüsse auf den Energieverbrauch ziehen und das Flottenmanagement weiter optimieren.

– Ist ‚Automatisierung‘ aktuell ein Thema in Ihren Entwicklungsabteilungen – finden sich künftig noch weitere Hubtex-Stapler fahrerlos im Warenlager zurecht?

Finger: Bereits vor über 25 Jahren hat Hubtex gemeinsam mit Partnern automatisierte Fahrzeuge realisiert. Waren es damals einzelne Sonderprojekte, erreichen uns heute nahezu täglich Anfragen für automatisierte Fahrzeuge. Das Thema ist bei vielen unserer Kunden sehr präsent und diesen Anforderungen stellen wir uns natürlich. Dementsprechend haben wir vor zwei Jahren begonnen, uns strategisch auf diesen Markt einzustellen und im Netzwerk mit unseren Partnern auch eigene Kompetenzen in der Automatisierung zu entwickeln. Dabei bleiben wir unserem Kerngeschäft treu und konzentrieren uns auf Automatisierungslösungen zum Handling von langen, schweren und sperrigen Lasten. Schwerpunkte setzen wir dabei auf Anwendungen, welche die ökonomischen Voraussetzungen für einen AGV-Einsatz bieten, aber auch die technischen Rahmenbedingungen erfüllen. Unser Fokus liegt aktuell auf dem Handling von Langgut in Ladungsträgern in der Stahl- und Kunststoffindustrie, spezifischen Handlingsaufgaben in der Glasindustrie sowie auf dem Schwerlasttransport.

– Über welche besonderen Sicherheitsfeatures verfügen Hubtex-Mehrwegestapler standardmäßig bzw. werden optional angeboten, um Unfälle zu vermeiden und Schäden vorzubeugen?

Finger: Im Standard bringen unsere Fahrzeuge ein sehr hohes Maß an Sicherheit mit. So steht bereits bei der Entwicklung unserer Stapler die Sicherheit von Mensch, Fahrzeug und Material im Mittelpunkt. Wir analysieren mögliche Gefahrenpotentiale, legen das Fahrzeug entsprechend der Risiken aus und beachten gleichzeitig die einschlägigen, internationalen Normen und Vorschriften. Ein Beispiel ist die Kabinenentwicklung, deren Schutzeigenschaften wir mit entsprechenden Tests verifizieren. Ergänzt wird dies durch standardmäßig im Fahrzeug verbaute Sicherheitsfeatures, die zwar nicht vorgeschrieben sind, von uns aber als sinnvoll erachtet werden. Beispiele hierfür sind die lenkwinkelabhängige Geschwindigkeitsreduzierung oder unsere Sicherheitspakete, die die Fahrzeuggeschwindigkeiten ab bestimmten Hubhöhen limitieren.

Die passgenaue Individualisierung erfolgt dann im Rahmen unserer Beratung. Wir bieten ein breites Spektrum von aktiven und passiven Assistenzsystemen, die gemeinsam mit unseren Kunden passend auf die Einsätze ausgewählt werden. Beispiele für passive Systeme sind kamera- oder sensorbasierte Systeme, welche auf korrekte Abstände zu Personen oder Gegenständen hinweisen. Aktive Assistenzsysteme, wie unsere mobilen Personenschutzanlagen, greifen selbstständig ein und reduzieren die Geschwindigkeit. Neu in diesem Jahr ist unser elektronisches Lastdiagramm. Das System erkennt Überlasten und verhindert Fehlbedienungen.

– Wird die Aufarbeitung und der Verkauf von Gebrauchtgeräten von Hubtex selbst durchgeführt oder überlassen Sie das Partnern?

Finger: Für den deutschen Markt werden Gebraucht- und Vorführgeräte grundsätzlich bei uns in Fulda technisch und optisch aufbereitet sowie gewartet. Die eigens dazu implementierte Business Unit (innerhalb des Bereichs Vertrieb und Service) agiert im Zusammenspiel mit den Schnittstellenbereichen Produktion, Einkauf und dem Vertrieb. Unsere Kunden erhalten, analog zu unseren Neugeräten, technisch und qualitativ hochwertige Hubtex Fahrzeuge und Systeme, die oft nachträglich individuell auf den Kunden zugeschnitten (‚customised‘) sind. Das Gebrauchtgeräte-Business rundet das Leistungsspektrum der Hubtex dementsprechend ab.

– Kürzlich wurde die NexX-Serie vorgestellt – auf welche Neuheiten und Innovationen können sich Ihre Kunden in 2023 freuen.

Finger: Wir haben neben dem NexX, unserem ersten Mehrwege-Schubmaststapler mit 360° HX-Lenkung und einem flexiblen Einsatzbereich in Mischlagern mit extrem schmalen Gängen, weitere Produktneuheiten geplant: Ein Highlight ist sicherlich die Präsentation der zweiten Generation des omnidirektionalen Elektro-Mehrwege-Gegengewichtsstaplers FluX, dessen Fahrzeugkonzept komplett überarbeitet und an die Anforderungen des Markts angepasst wurde. Selbstverständlich ebenfalls mit der 360° HX-Lenkung verfügbar, sind der FluX 30 sowie FluX 40 dafür prädestiniert, logistische Aufgabenstellungen (Langgut und Palettenware) im kombinierten Innen- und Außeneinsatz kompakt, effizient und in gewohnter Hubtex Qualität zu meistern. Tragfähigkeitsbereiche für beide neuen Fahrzeugserien sind vorerst 2, 2,5 und 3t. Ebenfalls wurde unser Kernprodukt, der Elektro-Mehrwege-Seitenstapler PhoeniX, mit seiner Baureihe um die Tragfähigkeiten größer 6t ausgebaut. In 2023 präsentieren wir zudem zwei Schwerlast-Plattformtransporter aus der Serie SFX im Tragfähigkeitsbereich bis 25t. Auch aktive und passive Assistenzsysteme entwickeln wir in 2023 aktiv weiter.

– Herr Finger, ich bedanke mich für das informative Interview und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg.

www.hubtex.com

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert