Damit der Funke nicht überspringt

Bild 1 | Heizsysteme und ihre Bestandteile müssen wie alle Komponenten für Anlagen in der chemischen Industrie Atex-zertifiziert sein.
Bild 1 | Heizsysteme und ihre Bestandteile müssen wie alle Komponenten für Anlagen in der chemischen Industrie Atex-zertifiziert sein.
Bild 1 | Heizsysteme und ihre Bestandteile müssen wie alle Komponenten für Anlagen in der chemischen Industrie Atex-zertifiziert sein.
Bild 1 | Heizsysteme und ihre Bestandteile müssen wie alle Komponenten für Anlagen in der chemischen Industrie Atex-zertifiziert sein.Bild: ©TTstudio/fotolia.com

Seit über 40 Jahren entwickelt und fertigt Winkler ein breites Portfolio an Begleitheizungslösungen für Kunden aus den verschiedensten Branchen. Die Heizsysteme ermöglichen nicht nur den Transport von flüssigen oder viskosen Medien über weite Entfernungen ohne Temperaturverlust. Sie sorgen auch dafür, dass Reaktoren, Kolonnen oder Fässer immer optimal temperiert sind. Viele Kunden des Heidelberger Unternehmens kommen aus der Chemie- und Pharma-Industrie, in der besondere Sicherheitsanforderungen zu erfüllen sind: Anlagen, die hier eingesetzt werden, müssen oft staub- und gasexplosionsgeschützt sein. Das gilt nicht nur für die Heizsysteme selber, sondern auch für die Anschlusskästen, über die sie mit dem Versorgungsnetz des Kunden verbunden werden. Diese Gehäuse müssen so konstruiert sein, dass Funken und heiße Oberflächen gar nicht erst entstehen. Darüber hinaus dürfen an der Oberfläche der Gehäuse keine elektrostatischen Entladungen auftreten (TRGS 727 [15]), denn sie führen in Umgebungen mit hoher Staub- oder Gaskonzentration ebenfalls zur Explosion.

Bild 2 | Heizschläuche von Winkler sorgen dafür, dass flüssige, viskose oder aufgeschmolzene Medien ohne Temperaturverlust von A nach B transportiert werden können.
Bild 2 | Heizschläuche von Winkler sorgen dafür, dass flüssige, viskose oder aufgeschmolzene Medien ohne Temperaturverlust von A nach B transportiert werden können.Bild: Winkler AG

Polyestergehäuse erfüllen alle Normen

Um diese Anforderungen zu erfüllen, setzt Winkler als Anschlusskästen für seine Heizsysteme schon seit über 20 Jahren ex-geschützte Polyestergehäuse von Rose Systemtechnik ein. Frank Merkel, Leiter des Produktmanagements Ex-Beheizungslösungen und Explosionsschutz-Beauftragter von Winkler, schätzt nicht nur deren Robustheit: „Wir können uns auch immer darauf verlassen, dass die Gehäuse den aktuellen Normen entsprechen. Das ist nicht selbstverständlich in der Branche.“ Die Normkonformität der Gehäuse spielt eine große Rolle bei der Zertifizierung der explosionsgeschützen Heizsysteme. Winkler lässt seit 2007 nicht mehr nur deren Einzelteile vom TÜV zertifizieren, sondern das jeweilige Gesamtsystem aus z.B. Heizleiter, Anschlusstechnik, Anschlusskasten und Sensorik. So erhält der Kunde eine einzige Baumusterprüfbescheinigung und kann das Heizsystem sofort verwenden. Diesen Service führte Winkler 2007 als erster Anbieter flexibler explosionsgeschützter Beheizungslösungen in der Branche ein. Würden die Gehäuse nicht den aktuellen Normen entsprechen, könnte Winkler seine ‚Systemzertifizierung‘ nicht in dieser Form anbieten.

Bild 3 | Die eigensicheren Ex e-Polyester-Gehäuse von Rose werden als Anschlusskästen für den Netzanschluss der Heizlösungen eingesetzt.
Bild 3 | Die eigensicheren Ex e-Polyester-Gehäuse von Rose werden als Anschlusskästen für den Netzanschluss der Heizlösungen eingesetzt.Bild: Winkler AG

Baugruppen-Zertifizierung reduziert Zertifizierungsaufwand

Die Kunden wissen diese umfangreiche Dienstleistung von Winkler sehr zu schätzen. Vor ihrer Einführung musste das Unternehmen ihnen einen Berg an Dokumentationsunterlagen übergeben – für jede Einzelkomponente eine eigene Zertifizierung. „Da hat kaum einer durchgeblickt“, erinnert sich Frank Merkel. Der Grund liegt in der Komplexität des Themas und den mangelnden personellen Kapazitäten vieler Firmen. Gerade kleinere Betriebe beschäftigen sich oft nur dann mit dem Thema Ex-Schutz, wenn es akut wird und wissen deshalb nicht genau, wie solche Zertifizierungsprozesse ablaufen. Winkler möchte sie entlasten: „Wir schaffen mit unserer Baugruppen-Zertifizierung Klarheit und helfen den Kunden, ihren Zeit- und Kostenaufwand zu reduzieren.“

Gehäuse leiten Ladungen sicher und schnell ab

Für die Anschlusskästen seiner Heizsysteme verwendet das Unternehmen größtenteils ex-geschützte Polyestergehäuse von Rose, in ’normalen‘ Anwendungen sind es aber auch schon mal Edelstahl- oder Aluminium-Druckguss-Gehäuse. Die explosionsgeschützten Polyestergehäuse verbaut Winkler in zwei Ausführungen: Als Ex-i- und Ex-e-Gehäuse. Beide werden aus einem glasfaserverstärkten duroplastischen Polyester gefertigt und enthalten einen Graphitzusatz. Er sorgt dafür, dass elektrostatische Ladungen schnell und sicher abgeleitet werden, bevor sie eine eventuell vorhandene explosionsfähige Atmosphäre entzünden könnten. In den Ex i-Polyestergehäusen von Rose verbaut Winkler den Regler-Sensor und den Begrenzer-Sensor für seine Heizsysteme. Diese Gehäuse sind eigensicher, d.h. es gelten nicht ganz so strenge Anforderungen wie an Gehäuse anderer Zündschutzarten. Ex i-Geräte müssen so konstruiert sein, dass sie die Energie begrenzen, die von ihnen aus in den explosionsgefährdeten Bereich geleitet wird. Das bedeutet, dass die elektrische Energie eines Funkens, der im Gehäuse-Inneren entsteht, immer geringer sein muss als die Mindestzündenergie der umgebenden explosionsfähigen Atmosphäre. Mit „Mindestzündenergie“ ist die Energie gemeint, die ausreicht, das „zündwilligste“ Gemisch einer explosionsfähigen Atmosphäre zu entzünden und damit zur Explosion zu bringen.

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