Auswirkungen bereits spürbar, Verschärfung in kommenden Wochen zu erwarten

Bild: ZVEH

Bei der im Februar 2020 vom ZVEH durchgeführten Frühjahrskonjunkturbefragung herrschte noch großer Optimismus. Mittlerweile wirkt sich die Corona-Krise jedoch auch auf die Elektrohandwerke aus. Eine neue Befragung des ZVEH zeigt nun, inwieweit die Betriebe bereits von der Krise betroffen sind. Gefragt wurde auch danach, wie die E-Handwerke ihre wirtschaftliche Situation einschätzen und, ob sie staatliche Unterstützungsmaßnahmen in Anspruch nehmen. Ein Ergebnis: Die elektrohandwerklichen Innungsbetriebe trifft die Krise momentan etwas weniger als andere Gewerke und sie versuchen, die Auswirkungen abzufedern. Hält die Krise an, werden aber auch sie zunehmend betroffen sein.

Rund 2.000 E-Innungsfachbetriebe haben sich in nur drei Tagen an einer Sonderumfrage beteiligt, die der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke am vergangenen Montag (30.3.) gestartet hatte, um ein Bild

davon zu erhalten, wie stark die Elektrohandwerke von der Krise betroffen sind und wo sie diesbezüglich die größten Herausforderungen sehen. 58,6 % der Betriebe verzeichnen infolge der Corona-Pandemie Umsatzrückgänge. Bei 41,4% hat die Krise diesbezüglich keine oder noch keine Auswirkungen. Das liegt zum einen daran, dass elektrohandwerkliche Betriebe nicht so stark von Schließungen betroffen sind wie andere Gewerke. Zum anderen verfügten, das hatte die Frühjahrsumfrage gezeigt, mehr als die Hälfte der Unternehmen über ein Auftragspolster von bis zu zwei und mehr Monaten.

Durchschnittliche Verluste in Höhe von 44%

Dort, wo sich die aktuelle Situation bereits auf die Geschäftslage der Unternehmen auswirkt, beläuft sich der durchschnittliche Verlust auf 44%. Relativ gering ist die Betroffenheit in Bezug auf Erkrankungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. So gaben nur 15,1% an, dass sich Personal aufgrund einer Covid-19-Infektion in Quarantäne begeben musste.

Wie reagieren die Betriebe?

Auf die aktuelle Situation haben bislang 24,7% der befragten Unternehmen mit Arbeitszeitverkürzungen oder Ähnlichem reagiert. 75,3% haben noch keine Mittel zur Arbeitszeitverkürzung angewendet. Verglichen mit der kürzlich durchgeführten Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) ist das ein relativ geringer Prozentsatz. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Elektrohandwerke im Gegensatz zu anderen Dienstleistungen deutlich weniger von behördlichen Auflagen betroffen sind und Aufträge, wenn auch in geringerem Ausmaß, weiter ausführen können.

Abbau von Arbeitszeitkonten und Kurzarbeit

Bei denjenigen Betrieben, die bislang auf die veränderte Geschäftssituation reagierten, wählten 66,2% als Maßnahme den Abbau von Arbeitszeitkonten. 64,5% ordneten Urlaub für die Belegschaft oder Teile davon an und 52,9% beantragten Kurzarbeit. Nur 10,3% dieser Unternehmen mussten Mitarbeitern kündigen und 6,4% schlossen ihren Betrieb komplett. Auch staatliche Hilfen wurden bislang erst von 21,7% in Anspruch genommen. Bei den staatlichen Hilfen favorisierten die Betriebe staatliche Zuschüsse (57,5%), gefolgt von Steuerstundungen (41,5%) und Kurzarbeitergeld (39,8%). Liquiditätshilfen nahmen lediglich 11,2% in Anspruch. Befragt nach ihrer Meinung zu Höhe und Komplexität der Hilfen sowie Bearbeitungsdauer für die Beantragung äußerten sich die Umfrageteilnehmer recht differenziert. Positiv wurde gesehen, dass die Antragstellung bei den staatlichen Zuschüssen unkompliziert ist. Allerdings werden diese als zu niedrig bewertet. Kritisiert wird auch die Dauer der Antragsbearbeitung bei den Liquiditätshilfen.

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