Digitales Vertragsmanagement: Potenzial für Fertiger?

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Von durchgängigen digitalen Prozessen ohne Medienbrüche ist die Hälfte der mittelständischen Unternehmen in den Branchen Fertigung, Finanzen und Gesundheitswesen in Deutschland noch immer weit entfernt. Dies geht aus einer Studie, die DocuSign gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen Statista zum Thema ‚Prozessdigitalisierung‘ hervor. Demnach zeigt sich im Branchenvergleich, dass die digitale Entwicklung im Finanzsektor vergleichsweise weit vorangeschritten ist. Im Gesundheitswesen und in der Fertigung hingegen gebe noch Ausbaupotential, so die Studienautoren. 74 Prozent der befragten Mittelständler bewerten in der Studie die Digitalisierung im eigenen Unternehmen mit gut bis sehr gut, und nehmen sich somit als innovativer wahr als die deutsche Wirtschaft im Allgemeinen (54 Prozent). Am positivsten bewertet die Finanzbranche die eigene Situation (80 Prozent), was die Studienautoren auf eine bessere digitale Infrastruktur in der Branche zurückführen. Im Gesundheitswesen gaben 13 Prozent der befragten Mittelständler an, dass ihre Branche nicht gut in der Prozessdigitalisierung aufgestellt sei.

Digitale Vertragsmanagement

Wie weit die Digitalisierung im deutschen Mittelstand vorangeschritten ist, lässt sich auch anhand des Einsatzes von digitalem Vertragsmanagement sehen. Denn Verträge finden sich in allen Bereichen und Abteilungen eines Unternehmens. Denn wie die Studie zeigt, dass die Prozesse, bei denen es zu einem sogenannten ‚Medienbruch‘ kommt, vor allem Mitarbeiterverträge (69 Prozent) und Kundenverträge (60 Prozent) betreffen. In der Fertigungsbranche werden laut Studie über 80 Prozent der Mitarbeiterverträge gedruckt und eingescannt.

Ungenutztes Potenzial

Laut Umfrage gehört digitales Vertragsmanagement bei weniger als der Hälfte der mittelständischen Unternehmen (43 Prozent) heute schon zur Arbeitsrealität. Zwar gebe es in vielen Unternehmen Planungen, so die Autoren. Die Umsetzung stehe aber oft noch aus. Der in vielen Fällen hohe Planungsgrad (38 Prozent) weise jedoch darauf hin, dass es bei vielen Unternehmen Bestandteil der Digitalisierungsstrategie ist. Hier soll die Umsetzung vor allem kurzfristig noch im laufenden Quartal (13 Prozent), bis mittelfristig zum Ende des Jahres (48 Prozent) erfolgen, so die Befragten. Der Branchenvergleich zeigt, dass es vor allem in der Fertigungsbranche noch viel ungenutztes Potenzial für digitales Vertragsmanagement gibt: 40 Prozent haben laut Studie bereits Lösung im Einsatz. Vorreiter bei der Nutzung von digitalem Vertragsmanagement ist laut Studie die Finanzbranche (57 Prozent).

Effizienz und Bürokratieabbau

Der wichtigste Treiber für die Anschaffung von digitalem Vertragsmanagement sind effiziente Geschäftsprozesse, es gibt aber branchenspezifische Unterschiede. Im Finanzsektor und Gesundheitswesen sei Effizienz das Ziel, so die Studienautoren, in der Fertigung vor allem der Bürokratieabbau. Die Anschaffung ist dabei auch von der Entscheidung unterschiedlicher Fachabteilungen abhängig. Dabei stehen nach der Geschäftsleitung die IT-Abteilungen (49 Prozent) an zweiter Stelle, gefolgt von der Personalabteilung (32 Prozent) und der Rechtsabteilung (25 Prozent). 53 Prozent der Befragten, die den Einsatz von digitalem Vertragsmanagement verworfen oder (noch) nicht auf der Digitalagenda haben, begründen dies vor allem mit Sicherheitsbedenken. Viele fürchten zudem eine Nichtvereinbarkeit mit etablierten Prozessen (34 Prozent), vor allem im Fertigungs- und Finanzsektor. 28 Prozent könnten sich vorstellen, dass Kunden oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich dagegen sträuben.

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