Niedrige Hürden für Eurosourcing-Prozesse

Montage für die Photonik-Industrie: Die Tech Group beliefert Anwender von hochpräzisen Produktionsanlagen wie das deutsche Unternehmen FiconTec.
Montage für die Photonik-Industrie: Die Tech Group beliefert Anwender von hochpräzisen Produktionsanlagen wie das deutsche Unternehmen FiconTec.
Triin Ploompuu ist Vorstandsmitglied des Verbands der estnischen Maschinenbauindustrie.
Triin Ploompuu ist Vorstandsmitglied des Verbands der estnischen Maschinenbauindustrie.Bild: Wirtschaftsförderung Enterprise Estonia

In vielen Firmen stockt die Digitalisierung, weil Fachkräfte fehlen. In Bitkom-Umfragen nennen bis zu 58 Prozent der Unternehmen einen Mangel an Industrie 4.0-Fachkräften als Hürde für die digitale Transformation – mit steigender Tendenz. Im Rahmen ihrer Sourcing-Prozesse könnte sich für deutsche Unternehmen der Blick nach Norden lohnen: nach Estland. Das Land so groß wie Niedersachsen zählt zu den digitalen Vorreitern in Europa und steht sogar in dem Ruf, das höchstdigitalisierte Land der Welt zu sein. Oft stehen bei der Berichterstattung das Verwaltungs- und Bildungswesen im Vordergrund, aber auch weite Teile der Fertigungsindustrie setzen auf Digitaltechnik.

Montage für die Photonik-Industrie: Die Tech Group beliefert Anwender von hochpräzisen Produktionsanlagen wie das deutsche Unternehmen FiconTec.
Montage für die Photonik-Industrie: Die Tech Group beliefert Anwender von hochpräzisen Produktionsanlagen wie das deutsche Unternehmen FiconTec. Bild: Wirtschaftsförderung Enterprise Estonia, Büro Deutschland

Geeignet für Eurosourcing

Für Kooperationen etwa mit Auftragsfertigern spricht unter anderem die räumliche Nähe zu Deutschland. Das betrifft die Zeitzone, die Lieferwege und -zeiten – gerade angesichts der interkontinental schwierigen Transportsituation – sowie die EU-weit geltenden Gesetze. „Estland ist exportorientiert“, sagt Triin Ploompuu, Vorstandsmitglied des Verbands der estnischen Maschinenbauindustrie. „Wir haben über 2.200 Unternehmen aus Maschinenbau und Metallbearbeitung, die 35.000 Mitarbeiter beschäftigen. 80 Prozent der Industrieleistung gehen in den Export.“ Das Maschinenbau-Ökosystem hat eine hohe Fertigungstiefe, ist international ausgerichtet und mit wettbewerbsfähigen Kosten gut für Eurosourcing-Prozesse geeignet. Hier spielt auch der Digitalisierungsstand der Industrie eine Rolle.

Submicron-Montage für Automotive- und IoT-Anwendungen

Das Hightech-Unternehmen FiconTec Service aus Achim bei Bremen lässt seit Jahren in Estland entwickeln. Das Unternehmen fertigt Maschinen für die hochpräzise Submicron-Montage von integrierten Photonikkomponenten für Automotive- und IoT-Anwendungen, für Biomedizin- und Telekom-Industrie. Der Maschinenbauer kooperiert auf Ingenieursebene intensiv mit der Tech Group aus Tallinn. „Die Tech Group spricht die gleiche technische Sprache wie wir. Die Mitarbeiter sind hochflexibel, um unsere kreativen Ideen umzusetzen, hinterfragen aber gleichzeitig deren Machbarkeit, sodass wir gemeinsam und zielorientiert zu einer Lösung gelangen“, sagt Torsten Vahrenkamp, Mitgründer und CEO von FiconTec.

Technologie und Fertigung verstehen

Die Spezialisten bei Tech Group gehen Kooperationsprojekte systematisch an. „Am Anfang der Zusammenarbeit mit neuen Kunden steht für uns stets, ihre Fertigung vor Ort zu besuchen“, sagt Martin Sutrop, CEO von Tech Group. „Dadurch verstehen wir den Kunden besser, seine Technologien sowie seine Herausforderungen. Alles wichtige Voraussetzungen, um die gleiche technische Sprache zu sprechen, also auf die gleiche Weise über Prozesse zu kommunizieren und die gleichen Terminologien zu verwenden. Die Hauptarbeit unseres Auftrags erledigen wir dann in Estland.”

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