Spielerisch arbeiten

Pieter Van den Broecke
Pieter Van den BroeckeBild: Manhattan Associates GmbH

Jeder Mitarbeiter sollte die Möglichkeit haben, sein volles Potenzial auszuschöpfen – alles andere würde zu Frust führen. Das fängt bereits bei der Produktivität an. Dabei reicht es nicht aus, die Leistungsdaten zu überprüfen, Leistungsbewertungen auszuhängen und subjektive Belohnungsprogramme einzusetzen. Die Maßnahmen müssen auch über ein traditionelles Coaching der Mitarbeiter hinausgehen. Heutzutage sind Teamleiter gefragt, sämtliche Aufgaben der Mitarbeiter mit Feedback, Anerkennung, Herausforderungen und Anreizen zeitnah zu begleiten. Der Einsatz von Technologie ist dabei eine Chance. Für Unternehmen kann es sich somit auszahlen, ihre technische Ausstattung regelmäßig zu aktualisieren. Denn Arbeitnehmer erwarten, dass die Technologie am Arbeitsplatz mindestens so fortgeschritten ist wie die Technologie, die sie privat nutzen. Zu den Anforderungen zählen ein schneller Zugang zu Informationen, eine nahtlose Verbindung zu anderen Technologien und Systemen innerhalb des Lagerumfelds sowie Feedback vom Management zu ihrer Leistung in Echtzeit. Der mit der Pandemie verbundene sprunghafte Anstieg von Online-Bestellungen hat beispielsweise dazu geführt, dass Lagerarbeiter ein enorm gesteigertes Auftragsvolumen schnell und sicher abwickeln mussten. In derartigen Situationen kann eine leicht bedienbare Technologie für einen reibungslosen Ablauf ausschlaggebend sein. Der Einsatz veralteter Technologie würde also die Prozesse in entscheidenden Momenten verlangsamen, dabei aber auch die Lagermitarbeiter frustrieren und demotivieren.

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Spielerisch motivieren

Um Mitarbeiterzufriedenheit, Engagement und Produktivität zu maximieren, reicht es jedoch nicht aus, die Technologie auf dem neuesten Stand zu halten. Unternehmen sollten zudem in der Lage sein, sowohl Teams als auch einzelne Mitarbeiter in ihren täglichen Aufgaben zu stimulieren und zu motivieren. Dabei kann Gamifizierung (Gamification) helfen. Apps wie Strava oder Runkeeper beweisen, dass ein spielerischer Ansatz beispielsweise dazu motivieren kann, mehr Sport zu treiben. Die Apps liefern Feedback zur Leistung, stellen die Nutzer vor Herausforderungen und motivieren sie mithilfe von Bestenlisten. Ähnlich funktionieren Bildungs-Apps – Punkte, Abzeichen und Ranglisten treiben die Nutzer an, mehr Lektionen zu absolvieren und neue Sprachen schneller zu lernen. Gamification im Lager funktioniert auf die gleiche Weise.

Es ist jedoch ein komplexer Prozess, die Arbeitstätigkeit zu einem Spiel zu machen. Um die Mitarbeiter nachhaltig zu motivieren, müssen die Voraussetzungen stimmen – ansonsten droht Frustration. Höchste Priorität hat die Fairness. Dazu müssen klare Regeln festgelegt werden, die gleiche Voraussetzungen für alle schaffen. Sind diese aufgestellt, müssen sie an alle Mitarbeiter kommuniziert werden. Zudem sollten die Leistungen der Spieler (Mitarbeiter) objektiv gemessen werden – die Bewertungskriterien müssen einen fairen Vergleich der Leistungen der verschiedenen Teams ermöglichen. Den einzelnen Tätigkeiten muss eine nachvollziehbare Punktzahl zugeordnet werden. Es ist z.B. einfacher, eine Palette mit 100 Einheiten zu bewegen, als 100 Einzelartikel derselben Einheit.

Abteilungen vergleichen

Ein wichtiger Aspekt ist zudem, dass nur Teams und Abteilungen und nicht einzelne Menschen miteinander verglichen werden. Gamification soll den Teamgeist und das Betriebszugehörigkeitsgefühl fördern, nicht Rivalitäten zwischen den Mitarbeitern auslösen. Daten einzelner Mitarbeiter sollten ausschließlich zur positiven Bestärkung genutzt werden – schlechte Leistungen sollten nicht abgestraft werden. So könnten Mitarbeiter Abzeichen für besonders gute Leistungen erhalten. Die Belegschaft auf diese Weise für ihre Leistungen auszuzeichnen und zu ermutigen, gibt ihnen das Gefühl, geschätzt zu werden und motiviert dazu, die Leistungen weiter zu steigern. Um die Motivation zu verstärken, kann den Mitarbeitern auch ermöglicht werden, ihre Punkte, die sie für gute Leistungen gesammelt haben, gegen Prämien einzutauschen – wie beispielsweise Geschenkgutscheine, Sachpreise oder zusätzliche Urlaubstage.

Zufriedenheit im Mittelpunkt

Durch Gamification können also zwei Prinzipien der Motivation kombiniert werden: Es werden äußere Anreize geschaffen, die Mitarbeiter für ihre gute Arbeit belohnen. Durch den Spielcharakter, der durch Gamification in ihre Arbeit integriert wird, macht ihnen aber auch die Tätigkeit selbst mehr Spaß. Wirken diese Faktoren zusammen, können Mitarbeiter effizienter und engagierter arbeiten, da sie ihre Tätigkeit nicht als Belastung wahrnehmen. Auf diese Weise kann Gamification auch dafür sorgen, dass die Arbeitnehmer eine besonders positive Einstellung zu ihrem Unternehmen entwickeln und ihrem Arbeitgeber deshalb treu bleiben. Dies wiederum kann die Rekrutierung neuer Mitarbeiter vereinfachen – das Arbeitgeber-Image verbessert sich.

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