Das letzte Wort?

Bild: Vision Ventures GmbH & Co. KG

Die letzten Jahre waren recht turbulent. Was bedeutet dies für die M&A-Aktivitäten im Bereich Vision-Technologien?

Gabriele Jansen: Die letzten Jahre waren gesamtwirtschaftlich betrachtet in der Tat turbulent. Von der Corona-Krise in die Energiekrise in die Inflation und zunehmend in die Rezession. All dies hat sich natürlich auch auf Unternehmen und Unternehmensfinanzierungen ausgewirkt. So sehen wir beispielsweise, dass es für junge Firmen schwieriger wird externe Finanzierungen zu erhalten und dass die Unternehmensbewertungen eher zurück gehen. Davon sind auch Startups im Bereich Vision Tech betroffen, allerdings in deutlich geringerem Ausmaß als in anderen Bereichen. Im M&A-Umfeld wird dies dadurch spürbar, dass mehr und mehr Startup-Gründer einen Verkauf des Unternehmens als attraktive Alternative zu einer weiteren Finanzierungsrunde begreifen. Für die bereits etablierten Vision-Tech-Firmen mit einem ausgereiften Produktportfolio und einem stabilen typischerweise wachsenden profitablen Geschäft hat sich bislang nicht viel geändert. Diese Unternehmen sind sehr gesucht als Targets für den Unternehmenskauf, sowohl von Finanzinvestoren als auch von strategischen Käufern. Diese Attraktivität hat sich in den letzten Jahren eher noch erhöht.

Wann ergibt es Sinn, eine Firma zu kaufen, um das eigene Portfolio zu erweitern und wann ist es besser diese Erweiterung mit eigenen neuen Produkten in Angriff zu nehmen?

So allgemein lässt sich diese Frage gar nicht beantworten. In diese Entscheidung spielen viele Facetten mit hinein. Ein ganz wesentlicher Faktor ist aber sicherlich die Time-to-Market. Je schneller man mit einem neuen Produkt, einer neuen Technologie, im Markt vertreten sein möchte oder muss, desto eher spricht dies für Buy und nicht Build. Bei dieser Entscheidung hilft eine Kostenbetrachtung: was kostet es auf der einen Seite das Unternehmen mit den gewünschten Produkten zu erwerben und im erforderlichen Umfang zu integrieren und was kostet es auf der anderen Seite diese Produkte selbst zu entwickeln. In die zweite Kostenrechnung fließt dann ebenfalls mit ein, die Zeit die für die Entwicklung benötigt wird, der entgangene Gewinn mit den Produkten für diesen Zeitraum und die in der Entwicklungszeit verlorenen/nicht errungenen Marktanteile. Ebenfalls mit berechnen muss man die Opportunitätskosten, d.h. den entgangenen Nutzen durch andere Entwicklungen die das Team stattdessen hätte umsetzen können. Wenn man alle Aspekte korrekt berücksichtigt, schlägt das Pendel sehr häufig für die Akquisition aus.

www.vision-ventures.eu

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