Big Bang in 34 Ländern

Bild: Viessmann Werke GmbH & Co. KG

Läuft die Gastherme im Mehrfamilienhaus rund? Ist der Heizkessel des Automobilzulieferers noch in Schuss? Der Blick auf das Dashboard verrät dem Viessmann-Partner, wie es um die Geräte beim Kunden vor Ort bestellt ist. Ist eine Wartung nötig, so kann diese erfolgen, noch bevor ein Gerät auszufallen droht. Das Familienunternehmen mit Sitz in Allendorf (Eder) hat seine Produkte über Online-Plattformen und digitale Services zunehmend miteinander verzahnt. Und sich vom klassischen Heiztechnikhersteller zum Komplettanbieter für Klimalösungen entwickelt.

Die neue Funktionalität Material Resource Planning brachte 86 Prozent Zeitersparnis bei der Materialbedarfsplanung.
Die neue Funktionalität Material Resource Planning brachte 86 Prozent Zeitersparnis bei der Materialbedarfsplanung.Bild: ©NERYX/stock.adobe.com

Weltweiter ERP-Umstieg

Das Enterprise Resource Planning (ERP)-System muss eine solche Entwicklung des Geschäftsmodells mittragen. Daher entschied man bei Viessmann den Umstieg auf eine neue ERP-Version. Innerhalb von 18 Monaten stemmte das Unternehmen den nach SAP-Angaben in der produzierenden Industrie weltweit größten Umstieg auf SAP S/4Hana. Betroffen davon waren 28 Produktionseinheiten in 34 Ländern und weltweit 74 Vertriebsorganisationen.

Übers Wochenende umgestellt

Die Inbetriebnahme des neuen Systems erfolgte per Big Bang – an einem Wochenende. Freitags arbeiteten die Anwender noch im Altsystem, am darauffolgenden Montag bereits mit der neuen Version. Dazu mussten rund 37.000 SAP-Tabellen und 190 Buchungskreise mit insgesamt 30 Milliarden Datensätzen während des Betriebs mit mehr als 6.000 Nutzern umgezogen werden. Die Historie reicht bis ins Jahr 1985 zurück und musste beim Umzug konvertiert werden. Dennoch liefen sämtliche Bereiche wie Produktion, Versand, Lager ohne Unterbrechung unter Volllast weiter.

IT- und Organisationswandel

Ziel des Projektes war die weltweite Harmonisierung aller unternehmensinternen, bisher in den einzelnen Ländern unterschiedlich organisierten Prozesse – vom Einkauf über die Auftragserfassung bis zur Produktion. Doch die Prozessoptimierung beschränkte sich nicht nur auf IT-Themen, denn in der Regel sind sie mit einem Organisationswandel verbunden. Daher war es den Verantwortlichen bei Viessmann wichtig, ihre Mitarbeiter so früh wie möglich in das Projekt zu integrieren. Beim Change Management kam das sogenannte Global Process Ownership ins Spiel. Dabei erarbeitet jeweils ein Mitarbeiter gemeinsam mit den Ländergesellschaften global einheitliche Prozesse für Bereiche wie Einkauf, Finanzen, Produktion, Lager und Logistik.

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