Datenautobahnanbindung für Mitteldeutschland

Bild: Rosenberger-OSI GmbH & Co. OHG

Im digitalen Zeitalter ist der Zugang zu Netzwerken, Clouds und Rechenzentren so essenziell, wie die Bereitstellung von Strom im Industriezeitalter. Beschleunigt wurde die digitale Transformation nicht zuletzt durch die Covid-19-Pandemie. Kurzum: Die stetig steigende Internetnutzung und der damit verbundene Zuwachs von transferierten Datenmengen verlangen zunehmend nach Anpassungen der IT-Infrastruktur. Das gilt vor allem für die Wirtschaft.

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Zunehmender Bedarf an Bandbreite

Denn sobald Unternehmen Services verschiedener Anbieter in Anspruch nehmen und diese Dienste mit Menschen und Geräten an verschiedenen Orten verbinden, wächst der Anspruch an Bandbreite und Reaktion exponentiell. Während im Ruhrgebiet schon seit einigen Jahren die Weichen auf fortschrittliche Entwicklung und wirtschaftliche Chancennutzung vor Ort durch die direkte Anbindung an den DE-CIX Frankfurt gestellt worden sind, war Mitteldeutschland über zahlreiche kleine Einzellösungen angebunden. Aus diesem Grund hat die Deutsche Commercial Internet Exchange (DE-CIX) einen weiteren Internetknoten in Deutschland in Betrieb genommen. Dieser ist u.a. im Datacenter Leipzig beheimatet, einem Colocation-Rechenzentrum des in Mitteldeutschland aktiven Telekommunikationsdienstleisters und Netzbetreibers Envia TEL, und ist der erste Internetknoten für die Bundesländer Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. In Verbindung mit leistungsstarken Glasfaseranbindungen verbessert der neue Knoten in Leipzig die Internetqualität in Mitteldeutschland und somit für angeschlossene Unternehmen weiter und soll dadurch einen Innovationsschub für den gesamten Wirtschaftsstandort ermöglichen. Er bietet für die Region eine Reihe von Vorteilen:

  • Da sich die Daten über einen Internetknoten direkt untereinander austauschen lassen, verkürzen sich die Wege bis zum nächsten Punkt, an dem sich die direkten Glasfasern vernetzen. So sind weniger Zwischenschritte erforderlich, wodurch die Latenzzeiten sinken.
  • Das Netz wird stabiler, wovon Anwendungen wie Cloud-Computing, VoIP-Verbindungen, Video, Gaming oder Musik-Streaming profitieren.
  • Verbundene Unternehmen können direkt an internationale Internet-Größen wie Google, Microsoft, Amazon, Akamai oder Netflix angebunden werden.
  • Die Nutzung digitaler Dienste für Unternehmen, Verwaltungen, Kommunen und Schulen sowie digitale Arbeits- und Freizeitangebote werden gefördert.
  • Die Vielseitigkeit der digitalen Transformation wird angetrieben: IoT, 5G, Breitbandausbau, autonomes Fahren, Cloud Computing, Cloud Connect etc.

Unterm Strich soll der neue Internetknoten die Region Mitteldeutschland wirtschaftlich attraktiver machen und neue Arbeitsplätze im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) schaffen.

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Anbindung an die Welt

Durch den DE-CIX Leipzig ist die komplette mitteldeutsche Region direkt an die weltweiten Datennetze angebunden. Das Ergebnis ist eine bessere und schnellere Vernetzung. Die Infrastruktur des DE-CIX (Deutscher Commercial Internet Exchange) erstreckt sich über eine Vielzahl von Glasfaser-Verbindungen über mehrere Standorte weltweit. Der DE-CIX Frankfurt ist dabei mit einem durchschnittlichen Datendurchsatz von sieben Terabit pro Sekunde (Anfang 2021) und einem Spitzenwert von 11 Terabit pro Sekunde (2022) nicht nur in Sachen Verkehrsaufkommen der größte Internetknoten Deutschlands, sondern der ganzen Welt. Zusätzlich zum Standort Frankfurt am Main werden viele weitere nationale sowie internationale Austauschknoten betrieben: Z.B. in New York, Chicago, Lissabon, Marseille, Berlin, Hamburg und jetzt auch Leipzig.

Innovationsschub für Leipzig

Zu den Service-Angeboten des DE-CIX zählen verschiedene Interconnection-Dienste, u.a. Globepeer, Globepeer Remote, Directcloud, oder VirtualPN. Mit dem Globepeer Remote Service lässt sich das Peering mit Anschluss an den DE-CIX Hauptstandort in Frankfurt auch mit den Netzwerken anderer Lokationen ermöglichen. „Der DE-CIX ist vergleichbar mit einer großen Datenautobahnanbindung. Es geht für die Kunden alles viel schneller. Das hat eine Magnetwirkung“, so Michael Freitag, Gruppenleiter Datacenter bei Envia TEL. Durch das Peering schalten sich Internet Service Provider, Content Provider, Netzwerk-Service-Provider und Unternehmen mit einem eigenen Netzwerk an einem Internetaustauschknoten zusammen und sind so in der Lage, direkt und kostenneutral Daten auszutauschen. Wie am DE-CIX in Frankfurt, wo es inzwischen über 1.000 Netzwerke zusammenlaufen. Das regionale Peering ermöglicht darüber hinaus eine insgesamt schnellere, wirtschaftlich agilere Konnektivität von der Region in die Region und in die Welt. Alles in allem vereint Peering eine Reihe von Vorteilen für alle Arten von Organisationen; angefangen von den kleinen Hosting-Providern über Internet Service Provider (ISPs) und Content Delivery Networks bis hin zu großen und mittleren Unternehmen.

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