Den richtigen Hebel ansetzen

Bild 2 I Reihenklemmenprogramm Clipline Complete: Anschlusstechniken für ganz unterschiedliche Bedürfnisse.
Bild 2 I Reihenklemmenprogramm Clipline Complete: Anschlusstechniken für ganz unterschiedliche Bedürfnisse.

Die zunehmende Elektrifizierung der Gesellschaft führt zu einem stark steigenden Bedarf an Schaltanlagen. Mit herkömmlichen Produktionsverfahren lässt dieser sich kaum decken – der Schaltschrankbau muss also effizienter werden. Auch wenn es darum geht, Reihenklemmen zu verdrahten, ist Effizienz in jeglicher Hinsicht gefragt. Aus diesem Grund investieren Hersteller der industriellen Verbindungstechnik nach wie vor in die Entwicklung von Anschlusstechnologien. Anwender und Errichter von Schaltschränken haben hinsichtlich des zu verwendenden Leitertyps und der Leitervorbehandlung ganz unterschiedliche Präferenzen bei der Wahl der Anschlusstechnik. Die einen verwenden flexible Leiter mit Aderendhülsen, um die Leiter vor dem Verspleißen zu schützen, die anderen meiden den Crimpprozess und verdrahten ohne Aderendhülse, die nächsten möchten ganz auf die Leitervorbehandlung verzichten. Um dabei möglichst jedem Anwender gerecht zu werden, bietet das Reihenklemmenprogramm Clipline Complete von Phoenix Contact eine Reihe von Anschlusstechniken, die in Summe allen individuellen Präferenzen gerecht werden: Die Schraube als Universalanschlusstechnologie, die Schnellanschlusstechnik mit dem Schneidkontakt für nicht vorbehandelte Leiter, die Push-In-Anschlusstechnologie als Direktstecktechnik für Leiter mit gecrimpter Aderendhülse und seit neuestem auch die XT Technologie für das direkte Verdrahten von flexiblen Leitern ohne Aderendhülse. Je nach Philosophie und Werkstattausstattung bietet das Reihenklemmensortiment von Phoenix Contact etwas für die individuellen Bedürfnisse.

Die richtige Anschlusstechnologie für die jeweilige Komponente im System

Ein modernes Reihenklemmensystem besteht aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Komponenten. Es gibt neben Standard Durchgangs- und Mehrstockvarianten eine Vielzahl von individuellen Klemmentypen, die jeweils der Verwendung einer bestimmten Anwendung zu Grunde liegen. Beispielsweise Motorenklemmen für die Verdrahtung von eben Motoren oder Initiator-Aktoren-Klemmen für den Anschluss von Aktoren und Sensoren. Daneben gibt es auch steckbare Komponenten in den Systemen. Beispielsweise die Stecker der steckbaren Reihenklemmen Combi oder Servicestecker, die über den Multifunktionsschacht der Reihenklemmen kontaktieren. Bislang gibt es diese ebenfalls mit den bewährten Anschlusstechniken Schraube, Schneidklemmtechnik, Zugfeder und Push-In-Technik. Trotzdem ist Phoenix Contact erneut der Frage auf den Grund gegangen, ob es für diese Steckerkomponenten nicht noch eine bessere Anschlusstechnik gibt. Das Ergebnis sind neue Stecker-Produkte, die mit einer Hebel-Push-In-Anschlusstechnik ausgestattet sind. Drei wesentliche Überlegungen führten dabei zur Hebeltechnik:

• Stecker werden tendenziell eher wiederholt verdrahtet als Reihenklemmen, gerade bei denjenigen, die etwa zu Prüfzwecken eingesetzt werden. Hierbei ist es wichtig, den Leiter einfach und komfortabel wieder lösen zu können. Diese Möglichkeit bietet eine Hebelanschlusstechnik, ohne ein zusätzliches Werkzeug benutzen zu müssen.

• Im Gegensatz zu Reihenklemmen sind Stecker nicht auf der Tragschiene fixiert. Hieraus ergibt sich automatisch die Notwendigkeit einer dritten Hand zur Betätigung der Anschlusstechnik bzw. zur Handhabung des Leiters. Ein Stecker mit Hebel Anschlusstechnik lässt sich mit einer Hand bedienen, so dass der Anwender mit der anderen Hand den Leiter in die Klemmstelle führen kann.

• Die Vereinfachung der Verwendung von flexiblen Leitern ohne Aderendhülse. Wie bereits im Artikel erwähnt, gibt es am Markt ganz unterschiedliche Präferenzen aus verschiedenen Beweggründen. Eine reine Push-in-Anschlusstechnik bietet nicht den Vorteil des Direktsteckens von Leitern ohne Aderendhülse, die Hebel Push-In-Anschlusstechnik schon.

Zudem hat die Anschlusstechnik noch den Vorteil, dass der Anwender bei einem Hebel auf den ersten Blick erkennt, ob dieser geöffnet ist, oder geschlossen.

Drei neue im Team: LPS, LPO und LP Combi mit Hebel-Push-In-Anschlusstechnologie

Drei neue Produkte gibt es für das Clipline Complete-Reihenklemmensystem von Phoenix Contact: Der LPS – Lever technology service plug – ist ein Stecker für die Anwendung im Prüffeld. Neben der Hebel-Push-in-Anschlusstechnik zeichnet er sich durch eine versilberte Oberfläche im Bereich des Kontaktstrombalkens aus, die für die sichere und wiederholte Kontaktierung mit dem Brückenschacht sorgt. Dadurch lässt sich der Stecker häufig stecken und ziehen und wird der Anwendung im Prüffeld gerecht. Wie bei Equipment für Prüfanwendungen üblich hat der Stecker die Gehäusefarbe Rot. Es gibt eine anreihbare Variante, die sich einfach zu mehrpoligen Steckervarianten zusammenrasten lässt. Für das Überspringen eines Pols kann eine Distanzplatte zwischen die Stecker gerastet werden. Des Weiteren gibt es eine einpolige Variante, die entweder als Einzelstecker eingesetzt werden kann oder einen mehrpoligen Stecker abschließt. Der LPO – Lever technology pick off plug – ist von der Gehäuseform dem LPS gleich. Seine Anwendung liegt darin, ein weiteres Potential über den Brückenschacht anzuschließen. Er kann auch eingesetzt werden, um eine flexible Brücke zwischen zwei Reihenklemmen herzustellen, die nicht nebeneinander oder gar auf verschiedenen Ebenen angeordnet sind. Im Bereich des Kontaktstrombalkens, der mit dem Brückenschacht kontaktiert, hat der LPO eine spezielle Kontur, die dafür sorgt, dass er einen festen Sitz im Brückenschacht hat. So wird eine dauerhafte Kontaktierung sichergestellt. LPS und LPO gib es in 6 verschiedenen Größen, die den Baubreiten der Reihenklemmen entsprechen: 5,2mm; 6,2mm; 8,2mm; 10,2mm; 12,2mm; 16mm. Anschlussseitig sind die Stecker jeweils mit einer Kammer ausgestattet, die einen Nennquerschnitt von 2,5mm² aufnehmen kann. Die Bemessungsspannung beträgt 800, der Bemessungsstrom 24A nach Derating. Marktstart ist im 2. Quartal 2023 zur Hannover Messe mit den ersten drei Baugrößen, die weiteren drei folgen im 4. Quartal 2023 zur SPS. Der dritte ‚Neue‘ im Programm ist der LP 2,5 Combi, ein neuer Stecker für die Reihenklemmen mit Steckanschluss aus dem Clip-line Complete Programm. Er ist die logische Ergänzung des Stecker Sortiments bei den Combi Reihenklemmen: Genau wie bei den Reihenklemmen, bietet auch das Programm der steckbaren Reihenklemmen die gängigsten Anschlusstechnologien bei den Komponenten: Schraubtechnik, Zugfeder-Anschlusstechnik, Schnellanschlusstechnik und Push-in-Anschlusstechnik. Im Bereich der Stecker kommt mit den LP 2,5 nun die Hebel-Push-In-Anschlusstechnik hinzu. Wie üblich stehen hier individuell konfigurierbare Einzelstecker und 1-15 polige, vorkonfektionierte Varianten zur Verfügung. Bei den konfigurierbaren Varianten kann der Anwender einzelne Scheiben in den Farben Grau, Blau und Grün-Gelb individuell zusammenstellen. Die vorkonfektionierten Stecker sind wie üblich in grau verfügbar. Gerade bei den Combi-Steckern kommt der Vorteil der Hebel-Technik noch einmal zur Geltung, da sich mehrpolige Leitungen einfach und schnell anschließen lassen, denn der Hebel verbleibt in der geöffneten Position, bis der Anwender die Kontaktkammer schließt. Die LP 2,5 Combi-Stecker stehen ebenfalls seit der Hannover Messe zur Verfügung.

Fazit

Ein Reihenklemmenprogramm ist ein System mit vielen Einzelkomponenten. Um bei der Verdrahtung die größte Effizienz zu erzielen, kommt es darauf an, die richtige Anschlusstechnik für die jeweilige Komponente einzusetzen. Die Hebel-Push-In-Anschlusstechnik kommt beim Clipline Complete Programm also bewusst dort zum Einsatz, wo sie wirklich Sinn macht und die Prozesse rund um das Verdrahten vereinfacht: beim Stecker.

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