Strom und Daten im Parkturm

Bild: TSUBAKI KABELSCHLEPP GmbH

Trotz der jahrzehntelangen Anwendungserfahrung stellte dieses Projekt die Kabelschlepp-Mannschaft vor neue Herausforderungen. „Ähnliche Projekte hatten wir bislang nicht realisiert und es gab keine Standardkette, auf die wir zurückgreifen konnten“, schildert Samuel Heinrich, Anwendungsingenieur bei Tsubaki Kabelschlepp. „Umso stolzer sind wir, dass wir gemeinsam mit dem Team von E-Parktower in kurzer Zeit eine passende Lösung erarbeiten konnten.“

Bild: TSUBAKI KABELSCHLEPP GmbH

Autos übereinander parken und aufladen

Doch zurück zum Ausgangspunkt: was ist eigentlich ein Parkturm? Die Besonderheit dieses Parkhauses besteht darin, dass die einzelnen Parkplätze in einer Art der Paternostertechnik angeordnet sind, die man von Aufzügen kennt. Dabei sind die Stellplätze als Gondeln angeordnet und können um bis zu 180° gegen und mit dem Uhrzeigersinn verfahren werden. Das hat den Vorteil, dass bis zu 16 Autos übereinander angeordnet werden können – auf einer Parkfläche, auf der sonst nur drei Autos Platz finden würden. „Gerade in Städten wird Platz immer wertvoller“, erläutert Manuel Huch, CEO von E-Parktower. „Es ergibt deshalb wenig Sinn, wertvolle Fläche für riesige Parkplätze zu opfern.“ Der Parkturm ist deutlich effizienter als klassische Parkhäuser oder Tiefgaragen. Weitere Pluspunkte: Der Parkturm ist mobil und kann flexibel umplatziert oder erweitert werden. Zusätzlich bietet er digitale Werbefläche, Ladepunkte für E-Autos sowie Schutz vor Diebstahl und Vandalismus.

Bild: TSUBAKI KABELSCHLEPP GmbH

Neuartige Strom- und Datenübertragung

„Die Herausforderung besteht darin, dass die einzelnen Parkplätze ständig in Bewegung sind“, so Heinrich. „Trotzdem muss eine permanente Strom- und Datenversorgung gewährleistet werden.“ Bisher angewandte Übertragungsformen, z.B. mithilfe von Schleifringen, hatte E-Parktower von vornherein ausgeschlossen. Das Unternehmen stellte deshalb eine Anfrage an Tsubaki Kabelschlepp, ob sich die Strom- und Datenübertragung über eine Energieführungskette darstellen ließe. Im Rahmen der bisher bekannten Einsatzmöglichkeiten von Energieführungssystemen war das jedoch nicht möglich: Die Herausforderung lag darin, aus den jeweiligen erreichten Endpositionen wieder zurückzuverfahren. Mit einer einzelnen Energieführungskette, welche nur über einen Fest- bzw. Einspeisepunkt angebunden ist, ist das technisch nicht möglich.

Tsubaki Kabelschlepp musste gemeinsam mit dem Team von E-Parktower bei dieser Anwendung also neue Wege beschreiten. „Wir haben eine Energieführungskette mit zwei Einspeisepunkten entwickelt“, erläutert Heinrich. „Über diese zwei Einspeisepunkte werden jeweils die Hälfte der Leitungen in die Kette eingeführt und treten dann an einem Übergabeblech in der Mitte der Kette wieder aus.“ Von dort aus wird jede einzelne Gondel mit Strom und Daten versorgt. Um die Kette aus den jeweiligen Endstellungen wieder zurückzuverfahren, ist es notwendig, die Kette mit zwei Treibrädern zu bewegen. Diese liegen formschlüssig auf beiden Seiten der Energieführungskette an. Für die Kraftübertragung der Treibräder musste eine komplett neue Energieführungskette entworfen werden. Aufgrund des großen vertikalen Verfahrweges der Kette sowie den zahlreichen Wechselbiegungen der Leitungen war darüber hinaus eine neue Art der Führung und Zugentlastung nötig.

Kettenmodell mit zwei Besonderheiten

Mit auf die Anwendung genau angepassten Kettenabmessungen und Kettengliedteilungen wurde mit der TKV105 ein Produkt geschaffen, das genau auf die Herausforderungen der Anwendung zugeschnitten ist. Die Kette kann problemlos im 1mm-Breitenrastermaß gebaut werden, so steht auch wachsendem Befüllungsbedarf keine Sonderkonstruktion mit langen Lieferzeiten im Wege. Beim Parkturmprojekt wurden zwei separate Kettensysteme zu einer einzelnen Primärkette zusammengefügt, was einer Gesamtlänge von rund 20m entspricht.

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