Künstliche Intelligenz braucht Fachkräfte

Bild: Deutsche Innovationserhebung 2019, Zusatzbefragung KI 2019/2020. Berechnungen des ZEW.

Die Studie gibt einen aktuellen Überblick zum Stand der Nutzung von KI in Unternehmen in Deutschland und fußt auf der mehrjährigen Expertise des ZEW in Beobachtung und Analyse der Verbreitung von KI in der deutschen Wirtschaft. Datengrundlage der Studie sind eine repräsentative Sonderauswertung der Deutschen Innovationserhebung im Jahr 2019 sowie eine Zusatzbefragung von KI einsetzenden Unternehmen zwischen November 2019 und Januar 2020.

Rund 17.500 Unternehmen in der deutschen Wirtschaft haben im vergangenen Jahr künstliche Intelligenz in Produkten, Dienstleistungen oder internen Prozessen eingesetzt. Das entspricht 5,8 Prozent aller untersuchten Unternehmen. Vor allem im produzierenden Gewerbe und in den unternehmensnahen Dienstleistungen kam KI zum Einsatz. 4,4 Prozent der Unternehmen setzten KI in Produkten oder Dienstleistungen ein und erzielten damit 2019 einen Umsatz von knapp 60 Milliarden Euro, was 7,7  Prozent des Umsatzes der KI-aktiven Unternehmen entspricht.

KI-Einsatz in deutschen Unternehmen nimmt Fahrt auf

Dass Technologien mit KI einen zukunftsträchtigen Markt bilden, zeigen auch die Investitionen in KI: Die Ausgaben der Unternehmen für die Entwicklung, Einführung und Pflege von KI-Verfahren beliefen sich im Jahr 2019 auf rund 4,8 Milliarden Euro. Drei Viertel der KI-Ausgaben sind dabei interne laufende Aufwendungen, insbesondere für die im Bereich KI tätigen Beschäftigten. Der beachtliche Anteil der Personalkosten an den KI-Ausgaben der Unternehmen ist darauf zurückzuführen, dass der Einsatz von KI-Fachpersonal in der deutschen Wirtschaft zugenommen hat. Am höchsten ist der Anteil der Beschäftigten mit KI-Tätigkeiten in der IKT-Branche mit vier Prozent an der Gesamtbeschäftigung in der Branche und in den unternehmensnahen Dienstleistungen mit 2,7 Prozent. In den anderen Branchengruppen ist der Anteil der KI-Beschäftigten deutlich geringer.

Steigender Personalbedarf zeigt Mangel an KI-Fachpersonal auf

Der Personalbedarf im KI-Bereich ist allerdings bei Weitem nicht gedeckt. Rund ein Drittel der Unternehmen hat in 2019 zusätzliche Beschäftige gesucht. Es gab 22.500 offene KI-Stellen. Knapp die Hälfte dieser Stellen konnten wie von den Unternehmen geplant vergeben werden. Elf Prozent der Stellen wurden hingegen nur verspätet oder nicht mit den gewünschten Beschäftigten besetzt. 43 Prozent der Stellen blieben unbesetzt. Welche Fachkenntnisse von den Unternehmen im Bereich KI besonders stark nachgefragt sind, zeigt die Befragung der KI-einsetzenden Unternehmen: Grundvoraussetzung für KI-Stellen sind Kenntnisse in Softwareprogrammierung. 70 Prozent der Unternehmen mit offenen KI-Stellen bezeichneten diese Kenntnisse als sehr wichtig, weitere 26 Prozent als wichtig und lediglich ein Prozent als unwichtig. Zusätzlich waren für drei Viertel der Unternehmen mit offenen KI-Stellen Kenntnisse im Datenbankmanagement oder in Mathematik entscheidend.

Bedeutung von KI für Geschäftstätigkeit nimmt zu

Von den untersuchten Unternehmen, die 2019 KI eingesetzt haben, beschäftigte sich jedes dritte Unternehmen bereits seit fünf Jahren mit Künstlicher Intelligenz. 27 Prozent der KI-aktiven Unternehmen sind allerdings Neulinge auf dem Gebiet, also erst in 2018 oder 2019 in die Technologie eingestiegen. Das zunehmende Interesse und die dynamische Entwicklung von KI schlagen sich auch in den Geschäftsmodellen der deutschen Unternehmen nieder. Die Bedeutung von KI für die Geschäftstätigkeit wird von den meisten Unternehmen, die KI einsetzen, bereits heute als wichtig eingestuft. KI macht ihre Geschäftsprozesse schneller, genauer, flexibler, zuverlässiger, kostengünstiger oder erhöht die Kapazitäten. Für zwölf Prozent der Unternehmen ist der Einsatz von KI sogar essenziell für ihre Geschäftstätigkeit.

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