Vollautomatisiertes Electrolux-Werk

Bild: Viastore Systems GmbH

Im Zuge der Umstrukturierung seines Werks im brasilianischen Curitiba, Paraná, stellte Haushaltsgerätehersteller Electrolux auf ein vollautomatisches Lager um. Die wortwörtliche Vertikalisierung der Bestände steigerte die Produktivität, senkte die Kosten um 38 Prozent und standardisierte die Prozesse des Elektrokonzerns.

Mit Marken wie Electrolux, AEG, Anova, Frigidaire, Westinghouse und Zanussi verkauft die Electrolux-Gruppe jedes Jahr mehr als 60Mio. Produkte für private und professionelle Küchen in mehr als 120 Märkten. Die Gruppe beschäftigt weltweit 52.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In Brasilien ist Electrolux in rund 38Mio. Haushalten vertreten. Durch den Erwerb der Marke Continental baute das Unternehmen 2017 seine Aktivitäten in Südamerika weiter aus. Im Zug eines globalen Reengineering-Prozesses zur Modernisierung seiner Werke stellte der Global Player auch am brasilianischen Standort Curitiba die Lagerlogistik neu auf. Die vollautomatische Handling- und Lagerlösung realisierte der internationale Systemintegrator Viastore.

Automatisches Lager – die beste Lösung

Drei Restrukturierungs-Optionen standen zur Wahl: Zunächst zog Electrolux die Aufstockung des bestehenden Lagers in Betracht und auch die Nutzung eines externen Lagers wurde diskutiert. „Aus Kosten-Nutzen-Perspektive sowie aus technischer Sicht war jedoch ein neues automatisches Lager die beste Lösung“, erläutert João Nilton Costa, Inbound Logistics Manager bei Electrolux.

Die Entscheidung für Viastore fiel, weil der Intralogistik-Spezialist die technischen Anforderungen am besten erfüllte: Das neue Layout kombiniert ein Automatisches Kleinteilelager (AKL) mit einem Palettenlager und nutzt die 4.000m2 große Lagerfläche ideal aus: Auf bis zu 35m Höhe stapeln sich nun einerseits rund 6.720 Paletten mit Stückgut: Die Ein- und Auslagerung im Palettenlager übernehmen vier Regalbediengeräte, zwei mit einfacher und zwei mit doppelter Tiefe.

Das 14m hohe AKL verfügt hingegen über eine Kapazität von 17.600 Behältern und Kartons. Für die Handhabung sind fünf weitere Regalbediengeräte mit doppelter Tiefe im Einsatz. Deren „Multigripper“-Lastaufnahmemittel erlauben das Be- und Entladen von Lastenträgern unterschiedlicher Größen und Materialarten.

Parallel zum Lagersystem installierte Viastore in Curitiba die passende Fördertechnik: Diese transportiert nicht nur Kartons oder Paletten in und aus dem Lager. Integrierte Prüfsysteme erfassen zudem Maße und Gewicht der geförderten Ladungsträger. Die erhobenen Daten tragen dazu bei, einen idealen Lagerplatz zu ermitteln oder die Paletten entsprechend ihrer Gewichtsklasse – bis zu 600 oder 1.200kg – einzulagern.

„Wir konnten unsere Logistikkosten um 38 Prozent senken, indem wir die Routen optimiert, Ineffizienzen beseitigt und Prozesse standardisiert haben“, führt Costa aus. „Außerdem ermöglicht die Automatisierung das visuelle Datenmanagement, das die Entscheidungsfindung deutlich beschleunigt.“

Effizienz schließt Nachhaltigkeit ein

Die zentralisierte Lagerung der Rohstoffe brachte entscheidende Vorteile für Electrolux. Durch die präzise Übersicht über die Bestände ist die Versorgung der Montagelinien zu jedem Zeitpunkt sichergestellt. Zudem reduziert der hohe Standardisierungs- und Synchronisierungsgrad die fürs Ein- und Auslagern benötigten Lieferwege.

„Wenn wir von Effizienz sprechen, schließt das Nachhaltigkeit ein“, betont der Electrolux Inbound Logistics Manager. „Denn wenn wir mehr Aufgaben mit weniger Aufwand und in kürzerer Zeit erledigen, sparen wir Ressourcen und sind dadurch umweltfreundlicher.“

Zur Verwaltung seines Lagers greift Electrolux auf das volle Funktionsspektrum des Viastore Warehouse Management Systems (WMS) Vadat zurück: Die Software-Lösung fungiert sowohl als Warehouse Control System (WCS) als auch als Materialfluss-System (MFS). Sie verwaltet einerseits das gesamte Lager und bildet das Bindeglied zum bestehenden ERP, regelt andererseits aber auch den Materialfluss im Lagerprozess entlang der Förderanlagen. Zudem steuert Viadat den Materialfluss und kommuniziert mit der SPS, damit die jeweiligen Komponenten korrekt funktionieren. ViadatVision erlaubt einen umfassenden Überblick über das gesamte Lager. Die Software überwacht und visualisiert die Anlage, managt die Sicherheitseinrichtungen, lokalisiert Fehler und hilft, diese zu beheben.

„Unser Ziel ist es, mit einem digitalen Managementsystem alle Prozesse der Intralogistik in einem zentralen Steuerungselement zu bündeln“, schließt Costa ab. „Die Informationen, die das Lager generiert, helfen deshalb nicht nur, die Linienlieferwege zu überwachen und zu kontrollieren, sie synchronisieren und standardisieren den Lagerprozess. Sie bilden damit die Grundlage für alle Umstellungen.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert