Joey hört auf’s Wort

Der Assistenz-Roboter Joey wurde von dem Schweizer Unternehmen Jinn-Bot entwickelt und ist mit der Spracherkennungssoftware von Spitch, ebenfalls ein Schweizer Unternehmen, ausgestattet.
Der Assistenz-Roboter Joey wurde von dem Schweizer Unternehmen Jinn-Bot entwickelt und ist mit der Spracherkennungssoftware von Spitch, ebenfalls ein Schweizer Unternehmen, ausgestattet.
Der Assistenz-Roboter Joey wurde von dem Schweizer Unternehmen Jinn-Bot entwickelt und ist mit der Spracherkennungssoftware von Spitch, ebenfalls ein Schweizer Unternehmen, ausgestattet.
Der Assistenz-Roboter Joey wurde von dem Schweizer Unternehmen Jinn-Bot entwickelt und ist mit der Spracherkennungssoftware von Spitch, ebenfalls ein Schweizer Unternehmen, ausgestattet.Bild: Pascal Wasinger / Spitch AG

Voice-Technologien sind bereits im Alltag allgegenwärtig. Viele beliebte Voice Bots haben jedoch eines gemeinsam – weder verstehen noch sprechen sie Dialekte. Das könnte Probleme in Pflege- und Krankenhausszenarien verursachen. Darüber hinaus sind einige der Bots als sehr gesprächig bekannt. Sie sind immer aktiv und hören auch ungewollt in Gespräche hinein und speichern diese, zumindest vorübergehend, auf ihren überseeischen Servern – wenn auch nur, um Daten zu sammeln, um die Spracherkennung zu trainieren. Diese Merkmale machen es zumindest schwierig oder gar unmöglich, Sprachanwendungen mit sensiblen Patientendaten im Gesundheitswesen zu nutzen.

Das Unternehmen Jinn-Bot Robotics & Design hat nun einen Weg gefunden, diese Herausforderungen anzugehen. Das Unternehmen entwickelte den humanoiden Roboter Joey, jetzt bereits in der dritten Generation, gemeinsam mit Prof. Theresa Schmiedel von der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) in Basel. Jinn-Bot Geschäftsführer Roger Seeberger arbeitete umgehend an Projekten, die neue spezielle Eigenschaften des Roboters anwenden: Joey sollte Dialekte verstehen. Jinn-Bot realisierte dieses neuartige Feature, das außerdem den Datenschutz gewährleisten soll.

So wurde unter anderem folgendes Szenario realistisch: „Joey, bitte hol etwas Kafi.“ Diese Aufforderung kann künftig nicht nur an einen der schweizerisch-deutschsprachigen Mitarbeiter in Pflegeheimen, sondern auch an den Roboter Joey gerichtet werden. Wie sein Kollege aus Fleisch und Blut, versteht Joey die Aufforderung in Schweizerdeutsch und ist in der Lage, diese schnell zu erfüllen.

In der Schweiz versteht und antwortet Joey auf einwandfreiem Switzerdütsch. Für den Einsatz in Deutschland kann er ohne Weiteres Hochdeutsch sprechen.
In der Schweiz versteht und antwortet Joey auf einwandfreiem Switzerdütsch. Für den Einsatz in Deutschland kann er ohne Weiteres Hochdeutsch sprechen.Bild: Jinn-Bot Robotics & Design GmbH

Praxiseinsatz geplant

Eine erste Bewährungsprobe im Pflegealltag hätte Joey letztes Jahr in einem einjährigen Praxistest in einem Alters- und Pflegeheim bestehen sollen. Doch die Covid-19-Pandemie durchkreuzte Seebergers Vorhaben, den Feldtest zu lancieren. Er hat die Zeit genutzt, den Roboter über einige Monate persönlich in Mundart zu trainieren. Das Resultat kann sich nach seiner Aussage durchaus hören lassen. Nun ist er guter Dinge, das Projekt noch in diesen Jahr starten zu können.

Der sprechende Roboter soll bald in 
Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen in der Schweiz zum Einsatz kommen.
Der sprechende Roboter soll bald in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen in der Schweiz zum Einsatz kommen.Bild: Pascal Wasinger / Spitch AG

Sprachlich flexibel

In der Schweiz versteht und antwortet Joey auf einwandfreiem Switzerdütsch. Für den Einsatz in Deutschland kann er ohne Weiteres Hochdeutsch sprechen. Zudem stehen weitere Sprachen zur Auswahl. „Joey stellt ein gelungenes Beispiel dar, wie die Kommunikation in gesprochener Sprache und sogar in Dialekten die Mensch/Maschine-Schnittstelle derart vereinfacht, dass es Spaß macht, mit einem Computer zu reden“, sagt Bernd Martin, Deutschland-Verantwortlicher bei Spitch.

Und dafür benötigt der Roboter keine Hunderte von Stunden Unterricht in schweizerisch-deutschen Dialekten. Stattdessen setzt Jinn-Bot auf die von Spitch entwickelte Sprachtechnologie. Seeberger ist der Meinung, dass ein speziell für das Gesundheitswesen entwickelter Roboter keine Chance auf dem lokalen Markt ohne schweizerisch-deutsche Spracherkennung hätte. „Spitch ist der einzige Anbieter von Dialekterkennung und ein Schweizer Unternehmen“, sagt er. „Joeys Talent für Sprachen basiert auf der Spitch Lingware Suite“, sagt Jürg Schleier, Country Manager DACH bei Spitch. „Mit dem Einsatz im Gesundheitswesen wird Lingware Suite eine weitere Anwendbarkeit beweisen.“ Für den Roboter wird der On-Premise-Einsatz der Spitch-Software genutzt, wobei alle Daten unter der Kontrolle des Kunden bleiben, damit der Voice Bot die strengen Sicherheitsrichtlinien im Gesundheitsbereich erfüllen kann.

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