Einkaufsmanager-Index sinkt im September

Mit 47,8 Punkten (Vormonat: 49,1 Punkte) liegt BME-Einkaufsmanager-Index auf dem tiefsten Stand seit Juni 2020. Wie der Finanzdienstleister S&P Global mitteilt, habe sich die Talfahrt bei den Auftragseingängen fortgesetzt, während die steigenden Energiepreise die Kosteninflation weiter anheizen würden.

Aufgrund der besseren Verfügbarkeit einiger Rohmaterialien schrumpfte die Produktion so geringfügig wie seit drei Monaten nicht mehr. Wie S&P Global weiter mitteilt, konnte dies nicht den Absturz der Geschäftsaussichten auf den niedrigsten Wert seit Mai 2020 verhindern, da die vielerorts hohen Bestände an Fertigwaren sowie die Unsicherheiten rund um die Energieversorgung für wenig Zuversicht im Hinblick auf zukünftiges Wachstum sorgten.

„Die September-Daten zeigen einen sich verfestigenden Abwärtstrend im verarbeitenden Gewerbe der größten Volkswirtschaft Europas. Immer mehr Industriebetriebe leiden unter der sinkenden Nachfrage sowie den steigenden Energiepreisen, die den Kostendruck erhöhen“, sagt Gundula Ullah, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME).

Die EMI-Teilindizes:

Produktion: Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe ging erneut zurück, was in den meisten Fällen mit Materialknappheit, den hohen Energiekosten und der geringeren Nachfrage begründet wurde. Einige der Befragten berichteten allerdings, dass sich die Situation bei der Zulieferung mit Rohmaterialien etwas entspannt habe, was dazu führte, dass sich die Rückgangsrate den zweiten Monat in Folge abschwächte.

Auftragseingang: Bei den Auftragseingängen beschleunigte sich die Talfahrt. Laut Umfrageteilnehmern wachse die Zurückhaltung unter den Kunden, angesichts der unsicheren Wirtschaftsaussichten und des hohen Preisniveaus neue Projekte oder Aufträge zu erteilen.

Auftragseingang Export: Zum Minus beim Gesamt-Auftragseingang trug auch das erneut rückläufige Auslandsgeschäft bei, so S&P. Die Exportaufträge schrumpften nicht nur den siebenten Monat in Folge, sondern auch so stark wie seit Mai 2020 nicht mehr. Ursache hierfür sei nach Angaben einzelner Befragter vor allem die schleppende Nachfrage aus Europa und China gewesen.

Geschäftsaussichten: Die deutschen Hersteller blickten im September erheblich pessimistischer in die Zukunft als zuletzt. Demnach sanken die Geschäftsaussichten auf den tiefsten Stand seit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie im Frühjahr 2020. Rund 43 Prozent der Umfrageteilnehmer erwarten Produktionseinbußen in den nächsten zwölf Monaten, während 13 Prozent mit Wachstum rechnen. Vor allem die hohe Inflation und hier insbesondere die steigenden Energiepreise bereiten den teilnehmenden Managern Sorgen.

Beschäftigung: Die Beschäftigung stieg im September den 19. Monat hintereinander an. Als Hauptursachen waren hier die Besetzung offener Stellen sowie die hohen Auftragsbestände bei manchen Herstellern genannt. Allerdings habe sich die Wachstumsrate auf den niedrigsten Wert seit mehr als anderthalb Jahren abgeschwächt, so die Analysten, da einige Unternehmen ihre Kosten senken wollen, während andere ihr Personal an den niedrigeren Auftragseingang anpassen.

Einkaufspreise: Nachdem sich die Inflationsrate in den vergangenen vier Monaten jeweils leicht abgeschwächt hatte, zog sie – angetrieben von den explodierenden Energiekosten – im September wieder an. Zwar notiert die aktuelle Teuerungsrate deutlich über dem langjährigen Mittelwert, dennoch ist es die drittniedrigste der vergangenen 17 Monate, da unter anderem bei Stahl die Preise gefallen sind.

Verkaufspreise: Auch die Verkaufspreise wurden ein weiteres Mal angehoben, da viele Unternehmen nach wie vor versuchen, zumindest einen Teil der höheren Kosten an ihre Kunden weiterzugeben. Auch wenn die Inflationsrate immer noch weit über dem Langzeit-Durchschnitt liege, sei der aktuelle Wert einer der niedrigsten der vergangenen 19 Monate, teilen die Analysten mit. Rund ein Drittel der Befragten meldeten im Berichtsmonat eine Anhebung der Preise gegenüber dem Umfragerekord von 63 Prozent im April.

Der S&P Global/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) gibt einen allgemeinen Überblick über die konjunkturelle Lage in der deutschen Industrie. Der Index erscheint seit 1996 unter Schirmherrschaft des BME und wird vom Finanzdienstleister S&P Global erstellt. Grundlage ist die Befragung von rund 500 Einkaufsleitern und Geschäftsführern der verarbeitenden Industrie in Deutschland. Der EMI orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager’s Index (S&P Global US Manufacturing PMI).

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Kategorisiert in Mechanik

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