Unternehmen investieren verstärkt in Krisenprävention

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Multiple Krisen prägen die aktuelle wirtschaftliche Lage, doch deutsche Unternehmen sehen sich weiterhin zukunftsfähig aufgestellt. Während der allgemeine Optimismus der Unternehmen sinkt, zeigen sie sich sensibler gegenüber externen Faktoren und setzen auf Resilienz. Dies ist das Ergebnis des diesjährigen ‚Future Readiness Index‘ der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, bei dem deutsche Unternehmen ihre Zukunftsfähigkeit anhand unterschiedlicher Kriterien bewertet haben. Dabei präsentiert sich das allgemeine Stimmungsbild der deutschen Unternehmen im Sommer 2022 schlechter als bei der letzten Erhebung 2020. Die Entwicklung des Krieges in der Ukraine im Februar war in vielerlei Hinsicht ein Wendepunkt für die deutsche Wirtschaft. Um dieser Situation Rechnung zu tragen, wurde die reguläre Hauptbefragung des Index im Februar und März durch eine Nachbefragung im Juli und August ergänzt. Im Rahmen der Hauptbefragung wurden wie schon zwei Jahre zuvor 601 Top-Entscheider wie CEOs, Vorstände oder Strategie-Leiter aus zwölf Schlüsselbranchen befragt, für die Nachbefragung noch einmal 120. Der Index bewegt sich zwischen 0 (sehr niedrig) und 10 (sehr hoch) und bildet vier Dimensionen ab: die Einschätzung in Bezug auf die allgemeine Stimmung im Hinblick auf die Zukunft (Optimismus), die derzeitige Selbsteinschätzung in geschäftsentscheidenden Faktoren (Reifegrad), die aktuellen Aktivitäts- und Investitionsschwerpunkte (Investitionen) und die Einschätzung zur Relevanz zwölf wirtschaftlicher Megatrends (Trend-Sensitivität).

Kernergebnisse im Überblick

2022 bleibt der Index auf einem hohen Niveau. Während der Wert im Frühjahr noch bei 6,4 lag, steigt er im Sommer auf 6,6 (+0,3 Punkte gegenüber 2018 und 2020). Die Zukunftsfähigkeit deutscher Unternehmen ist also auch nach dem Anstieg im Pandemiejahr 2020 noch einmal leicht gestiegen. Der Optimismus der Unternehmen sinkt im Sommer 2022 deutlich. Bereits im Pandemiejahr 2020 war das allgemeine Stimmungsbild der Unternehmen von 7,1 auf 6,6 Punkte gesunken und zum Frühjahr 2022 auf diesem Niveau geblieben. Im Sommer sinkt der Wert um weitere 0,4 Punkte auf 6,2. Aufgrund der geopolitischen Entwicklungen verschieben sich die Prioritäten der Unternehmen. Fokus liegt nun auf Investitionen in die Anpassungsfähigkeit an Krisen und Wandel. Insgesamt steigt die Dimension ‚Investitionen‘ dadurch nach einem leichten Zuwachs im Frühjahr (+0,1 Punkte gegenüber 2018 und 2020) im Sommer deutlicher an (+0,6 Punkte gegenüber 2018 und 2020). Den stärksten Anstieg ihrer Zukunftsfähigkeit sehen Unternehmen bei der Anpassungsfähigkeit an internationale Krisen und Konflikte. 63 Prozent der Unternehmen attestieren sich einen hohen oder sehr hohen Reifegrad. Besonders gut aufgestellt sehen sie sich weiterhin bei der ‚Bedienung von Kundenbedürfnissen‘, der ‚Positionierung im Wettbewerbsumfeld‘ und ihrem ‚Produkt- bzw. Dienstleistungsportfolio‘. Nach einem minimalen Abfall im Frühjahr 2022 (-0,1 Punkte gegenüber 2020) steigt der Reifegrad im Sommer wieder leicht an (+0,2 Punkte gegenüber 2020).

Herausforderungen stärker im Fokus

Herausforderungen durch die Zunahme geopolitischer Spannungen und exogener Schocks rücken immer stärker ins Bewusstsein der Unternehmen. Das verdeutlicht die ‚Trend-Sensitivität‘, die im Sommer 2022 auf einen Wert von 6,3 steigt und ein Plus von 0,6 Punkten im Vergleich zu 2018 bedeutet. Top-Trend ist seit Sommer des Krisenjahrs 2022 Cyber Security und die zunehmende Bedrohung der Unternehmenssicherheit, gefolgt vom demografischen Wandel und Nachhaltigkeit. Auch das Thema Sicherheit rückt im aktuellen Index stärker in den Fokus deutscher Unternehmen. Zwei Drittel (67 Prozent) schätzen Cyber Security und die zunehmende Bedrohung der Unternehmenssicherheit als große oder existenzielle Herausforderung ein. Mit einem Indexwert von 7,2 steht das Thema 2022 an der Spitze der Trends und hat seit der ersten Erhebung eine enorme Entwicklung hinter sich, denn 2018 belegte es noch Platz 8 von 12. 61 Prozent der Unternehmen betrachten den demografischen Wandel und die damit einhergehenden Veränderungen der Arbeitswelt als ‚große‘ oder gar ‚existenzielle‘ Bedrohung. Damit liegt der Trend auf Platz 2, dicht gefolgt von Nachhaltigkeit und Klimaschutz (61 Prozent).

mst/KPMG

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Kategorisiert in Mechanik

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