Kaffee vom Roboter

Innerhalb des Rozum Café Projects agiert ein Pulse-Roboter von Rozum Robotics und empfängt Bestellungen, kocht Kaffee und serviert diesen anschließend.
Innerhalb des Rozum Café Projects agiert ein Pulse-Roboter von Rozum Robotics und empfängt Bestellungen, kocht Kaffee und serviert diesen anschließend.

Herr Parmon, was genau macht der Barista-Roboter und was bedeutet kollaborativ in diesem Fall? @Interview_Grundschrift:Pavel Parmon: Für das Rozum Café Project nutzen wir unseren selbst entwickelten Pulse-Roboter. Das ist ein Sechsachs-Roboterarm, der nach dem Prinzip eines menschlichen Armes konstruiert wurde, aber im Gegensatz zum Menschen vier bewegliche Gelenke hat. In diesen Gelenken befinden sich die Servomotoren, die die Beweglichkeit und Präzision der Achsen gewährleisten. Der Greifer des Roboters wurde per 3D-Drucker gedruckt. @Interview_Grundschrift:Der Barista-Roboter ist in der Mitte des Coffeeshops installiert. Wir haben die Platzierung des Roboters und der Kaffeeausrüstung so berechnet, dass die Zubereitung eines Getränks so wenig Zeit wie möglich in Anspruch nimmt und die Fläche des Cafés so klein wie möglich ist. Das Konzept eines automatisierten Coffeeshops setzt die Installation an Orten mit hohem Personenaufkommen voraus, an denen aufgrund des geringen Platzbedarfs oder der fehlenden Verbindung zur Wasserversorgung kein Standardcafé gebaut werden kann, z.B. auf Flughäfen oder in Einkaufszentren. Der Roboter selbst lässt sich leicht und ohne Programmierkenntnisse vom Besitzer des Cafès oder den angestellten Mitarbeitern bedienen. Die Besucher selbst interagieren nicht direkt mit dem Roboter. Sie geben nur ihre Kaffeebestellung ab. Da es sich bei den Mitarbeitern des Cafés nicht um für den Umgang mit Robotern geschulte Mitarbeiter oder Programmierer handelt, ist die nötige Sicherheit ein zentrales Thema. Denn sie müssen täglich dafür sorgen, dass ausreichend Kaffeebohnen und Milch vorhanden sind sowie dass Kaffeemaschinen und Abwassertanks gereinigt werden. Der Barista-Roboter erfüllt die ISO-Kollaborationsstandards, inklusive Einschränkungen in Bezug auf Geschwindigkeit, Mindestabstand und Gewicht. Im Rahmen des Rozum Cafés interagieren täglich bis zu 350 Besucher mit dem Roboter, der Bestellungen empfängt und Kaffee kocht. @Interview_Grundschrift: Wie kommen die Informationen über die Bestellung vom Terminal zum Roboter? Wie kommuniziert der Roboter mit der Kaffeeausrüstung? @Interview_Grundschrift:Parmon: Nach der Auswahl des Getränks startet das von uns geschriebene Programm die entsprechende Trajektorie auf dem Roboter aus der Liste der vorab geschriebenen Programme. Derzeit haben wir Trajektorien für sieben unterschiedliche Getränke. Zu Beginn jeder Bestellung wählt der Roboter manuell eine Tasse der gewünschten Größe aus dem Ausgabesystem aus und stellt sie in den Arbeitsbereich der Kaffeemaschine. Der Roboter greift den Stampfer und bringt diesen zur Mahlmaschine. Je nach ausgewähltem Getränk wird automatisch die richtige Menge frisch gemahlenen Kaffees in den Stampfer geladen. Der Roboter bringt den Stampfer zur Presse und formt die Kaffeetablette, dann setzt er den Stampfer in die Kaffeemaschine. Dieser Teil der Trajektorie ist für alle Getränke gleich. Nun greift der Roboter nach der Espressotasse und liefert sie an den Kunden. Wenn der Besucher eine Latte oder einen Cappuccino mit Sirup bestellt hat, wird zu dem Programm des Roboters noch die Arbeit mit der Cappuccino-Maschine und dem Sirupspender hinzugefügt. Auf der WMF-Maschine wählt der Roboter manuell die gewünschte Milchvariante auf dem Touchscreen aus. Die Synchronarbeit des Baristas mit dem Gerät erfolgt über eine SPS. Das Programm schaltet bestimmte Knoten zur richtigen Zeit synchron mit dem Robotersteuerungsskript ein. Insgesamt braucht der Roboter 2min und 40s, um das größte und komplexeste Getränk herzustellen. Sind alle Geräte an die Steuerung des Roboters angeschlossen? Was ist das Gehirn des Systems? @Interview_Grundschrift:Parmon: Das System enthält mehrere Informationsverarbeitungszentren. Es gibt sozusagen einen zentralen Computer, der für die Bestellung und die Auswahl des richtigen Programms für den Roboter und die Kaffeemaschinen verantwortlich ist. Es gibt eine Steuerbox, die den Barista-Roboter steuert. Und es gibt die SPS, die die ganze Kaffeeausrüstung steuert.

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