Eine Kooperation, die fruchtet

Bild: Organifarms GmbH

Wie ernähren wir die Menschen in der Zukunft? Wie kann Landwirtschaft nachhaltiger und effizienter gestaltet werden? Und welche Veränderungen und technologische Entwicklungen sind dafür nötig? Diese Fragen beschäftigen die Agrarindustrie und jene, die den Status Quo verbessern wollen. Dazu zählt auch das 2020 gegründete Startup Organifarms, das einen Ernteroboter namens Berry entwickelt hat. Der erste Prototyp zur Erdbeerernte war schon ein Jahr nach Gründung geboren. Konkret handelt es sich um eine selbstfahrende Plattform, auf der ein Cobot von Franka Emika samt Vision-System integriert ist. Der Roboter erntet, ohne die Früchte zu berühren, indem er sie am Stiel abschneidet und anschließend vorsichtig in Verkaufsschälchen ablegt. Dafür benötigt er rund 7s pro Frucht – einschließlich aller Vorgänge wie das Wechseln der Reihen im Gewächshaus und das Auswechseln der Batterie – was zweimal am Tag geschehen muss. Smarte Software und Bilderkennung sorgen dafür, dass Sorte, Reifegrad und Füllhöhe individuell eingestellt werden können. Wenn das gewünschte Füllgewicht erreicht ist, fährt Berry mit der nächsten Kiste fort. Im bordeigenen Lagersystem transportiert der Roboter bis zu 20k Früchte, bevor er geleert wird. Dieses Funktionsspektrum ist in Zeiten fehlender Arbeitskräfte für Landwirte besonders attrakrtiv.

LED-Lösung für den Ernteroboter

Für das Erkennen reifer Früchte ist Licht entscheidend. Damit Berry im künstlichen Licht eines Gewächshauses reife Erdbeeren erkennen und ernten kann, muss das violette Licht neutralisiert werden. Hier kam im Juni 2022 Würth Elektronik ins Spiel. Durch die Unterstützung des Unternehmens wurde eine LED-Platine entwickelt, mit der der Roboter bald in der Lage sein soll, reife von unreifen Beeren auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen zu unterscheiden. „Das ist ein riesiger Entwicklungsschritt.“, betont Hannah Brown, CCO von Organifarms.

Der Einsatz der LED-Platine kann die Lebensmittelverschwendung reduzieren, da nur reife Erdbeeren gepflückt werden. Ein weiterer Pluspunkt: Der Roboter kann auf Grund des Beleuchtungskonzepts auch nachts arbeiten. Damit ist die Ernte 24/7 möglich. Künftig soll der Roboter auch andere Lebensmittel wie Gurken, Paprika und Tomaten ernten können. Organifarms und Würth Elektronik arbeiten auch gemeinsam an der Verbesserung des Roboters hinsichtlich zusätzlicher Einsatzbereiche. So könnte Berry in Zukunft auch zum Pestizidmanagement eingesetzt werden. Denn mit Hilfe von LEDs ist die UV-C-Behandlung möglich, die der Desinfektion im Gewächshaus dient. Auch die Nutzung von Bilddaten zur Früherkennung von Schädlingen und Überwachung von Krankheiten ist eine vielversprechende Option.

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