Simulation als Hebel für Schulungen und Inbetriebnahme

Bild: Harro Höfliger / ©kathayut/stock.adobe.com

„Wir haben in der virtuellen Inbetriebnahme als neue Technologie eine Chance gesehen, den Prozess bei der Entwicklung unserer Maschinen zu verbessern“, sagt Dr.-Ing. Susanne Rösch, Department Leader – Model-Based Engineering bei Harro Höfliger Verpackungsmaschinen. Mit iPhysics hat das Unternehmen eine Anwendung gefunden, mit der sich die diese Chance nutzen lässt. Denn bislang war der Test der hergestellten Maschinen vor der realen Inbetriebnahme nur sehr eingeschränkt möglich. „Unsere SPS-Programmierer hatten nur die Möglichkeit, ihre Software vor der realen Inbetriebnahme durch die manuelle Manipulation von Signalen auf der Steuerung oder eigens programmierte Tests zu prüfen“, erinnert sich Rösch. „Wir haben 2016 in der virtuellen Inbetriebnahme das Potenzial gesehen, durch die Simulation schon mit höherer Qualität der Software in die reale Inbetriebnahme zu starten. Auch der Umbau von Maschinen bei unseren Kunden vor Ort, bei denen wir nicht immer direkten Zugriff auf die Maschine haben, haben wir als mögliches Anwendungsfeld idenifiziert.“

Harro Höfiger Verpackungsmaschinen fertigt 
Anlagen für Kunden auf der ganzen Welt mit Fokus auf pharmazeutische und medizintechnische Unternehmen. Digitale Prozesse bergen 
großes Optimierunhsprotenzial.
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen fertigt Anlagen für Kunden auf der ganzen Welt mit Fokus auf pharmazeutische und medizintechnische Unternehmen. Digitale Prozesse bergen großes Optimierungspotenzial. – Bild: Harro Höfliger / ©Piman Khrutmuang/stock.adobe.com

CAD-Anbindung gefordert

Im ersten Schritt haben sich die Verantwortlichen auf verschiedenen Plattformen zu dem Thema informiert. Zu Beginn in Zusammenarbeit mit einem Partnerunternehmen. „Anschließend haben wir zwei verschiedene VIBN-Simulationswerkzeuge getestet“, erzählt Rösch. Die Entscheidung für iPhysics fiel letztendlich aufgrund der Handhabung der Software bei der Erstellung der Simulation und ihrer CAD-Anbindung über ein Plugin. Rösch weiter: „Da wir Sondermaschinen entwickeln, müssen wir möglichst frühzeitig mit der Erstellung der Simulation und häufig vor der Fertigstellung des 3D-CADs starten. Das ist entscheidend, damit wir die Simulation schnell den Entwicklungsabteilungen zur Verfügung zu stellen können. Eine gute CAD-Anbindung ist ein absolutes Muss, da wir im Projektverlauf Änderungen auch möglichst einfach und schnell im Simulationsmodell nachpflegen müssen.“

Die Einführung der VIBN ist mit tiefgreifenden Veränderungen der Prozesse verbunden. Ein strukturiertes Vorgehen hilft, schon in den frühen Phasen wirtschaftlichen Nutzen zu realisieren.
Die Einführung der VIBN ist mit tiefgreifenden Veränderungen der Prozesse verbunden. Ein strukturiertes Vorgehen hilft, schon in den frühen Phasen wirtschaftlichen Nutzen zu realisieren.Bild: Harro Höfliger / ©tope007/stock.adobe.com

Die Implementierung

Nachdem die Entscheidung für iPhysics gefallen war, startete das Team von Susanne Rösch nach einem zweitägigen Workshop im Unternehmen mit einem Pilotprojekt in einem Fachbereich. „Dabei haben wir mit einer Schulung für den mechanischen Konstrukteur, den Steuerungstechniker und für mich als Simulationsingenieurin angefangen. Die Umsetzung des ersten Piloten lief dann Hand in Hand. Der Konstrukteur hat den Bewegungsablauf umgesetzt, ich die weitere Ausarbeitung der Simulation vorangetrieben und der Steuerungstechniker vor allem an der Anbindung der Steuerung gearbeitet“, erinnert sich Rösch. „Dabei haben wir ab und an auf den Support von Machineering beziehungsweise des Vertriebspartners zurückgegriffen.“ Rösch beschreibt den Einstieg in iPhysics als sehr leicht. Lediglich die Steuerungsanbindung war anfangs nicht immer ganz einfach, was jedoch auch durch die Unterstützung von Schneider Electric schnell verbessert und vereinfacht wurde. „Das Machineering-Team ist immer sehr schnell auf unsere Probleme und Anforderungen eingegangen. Einige Themen bezüglich einer besseren Integration mit unserer hauptsächlich eingesetzten Steuerung sind auch langfristig in deren Roadmap eingeplant worden und es wurden neue hilfreiche Features entwickelt“, sagt Rösch.

In Schulungen verfügbar

iPhysics wird bei Harro Höfliger hauptsächlich in zwei Bereichen eingesetzt: Zum einen bei der Entwicklung und Vorabinbetriebnahme von neuen Maschinen und Teilen in den Technologiebereichen, zum anderen bei der Schulung neuer Mitarbeiter in der firmeneigenen Automation Academy, in der diese im Bereich der SPS-Programmierung in einem mehrwöchigen Programm tätigkeitsrelevante Grundlagen vermittelt bekommen. „Im ersten Bereich haben wir den Vorteil, dass wir bereits mit besser getesteter Software an die Maschinen gehen. Dies bietet uns eine höhere Qualität und optimalerweise auch eine merkliche Zeitersparnis“, so Rösch. „Bei der Schulung ist die schnelle und einfache Verfügbarkeit einer der größten Vorteile. Unsere Maschinen müssen erst durch die Grundinbetriebnahme und i.d.R. besteht ein großer Zeitdruck, diese schnell fertigzustellen und auszuliefern. Bei der Schulung können die SPS-Programmierer sich dagegen voll auf die Software und das Erlernen der Programmierung unserer Maschinen konzentrieren. Ein weiterer Vorteil ist, dass man viel ausprobieren kann, ohne die Sorge vor möglichen Kollisionen in der Maschine.“

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