In vier Schritten zur Prozessanalyse

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Der deutsche Mittelstand ist durch seine gewachsenen Strukturen ein Paradebeispiel für Kontinuität. Diese Strukturen spiegeln sich oft in individuellen Prozessstrukturen wider, die vom ursprünglichen Standard abweichen. Mit zunehmendem wirtschaftlichen Druck sind die Unternehmen jedoch bestrebt, ihre Prozesse zu optimieren, was in einem gesteigerten Interesse an der Process-Mining-Technologie resultiert. Diese ermöglicht die datenbasierte Modellierung und Analyse der Unternehmensprozesse. Die betrieblichen Anwendungssysteme, vorrangig ERP-Systeme, bilden dabei die häufigste Datenquelle für Process Mining. Bevor die Technologie jedoch zur Anwendung kommt, ist in der Regel zunächst eine Datenaufbereitung erforderlich. Systemanbieter sind daher bestrebt, die Anwendung von Process Mining zu erleichtern.

Systematisches Vorgehen
Systematisches VorgehenBild: FIR e. V. an der RWTH Aachen

Anwendung erleichtern

Oft bieten Systemanbieter bereits die Möglichkeit, Daten beispielsweise bereits in einem für Process Mining geeigneten Format zu speichern, oder sie kooperieren direkt mit Process-Mining-Anbietern. Zukünftig könnte es zudem möglich sein, direkt über das eigene ERP-System Process-Mining-Funktionalitäten zu nutzen. Um an dieser Marktentwicklung zu partizipieren, müssen sich die Systemanbieter entsprechend positionieren und sich dieser Technologie öffnen. Doch die Vielzahl von am Markt präsenten Process-Mining-Anbietern, der zu schaffende spezifische Nutzen für die Anwender und mangelndes Wissen hinsichtlich der Integration von Process-Mining-Funktionalitäten in die eigene IT-Landschaft stellen Systemanbieter vor große Herausforderungen. Ein am FIR an der RWTH Aachen erprobtes Vorgehen zur Entwicklung eines Konnektors, um die Kundendaten aus dem betrieblichen Anwendungssystems in ein Process-Mining-Tool zu laden und die angestrebte Prozessanalyse zu ermöglichen, umfasst dabei vier Schritte.

Geschäftsmodell entwickeln

Systemanbietern bietet sich eine Vielzahl an möglichen Geschäftsmodellen hinsichtlich der Bereitstellung von Process-Mining-Funktionalitäten. Dabei kann der Fokus auf der Nutzung von Process-Mining durch den Anwender selbst liegen oder die Technologie kann als Beratungsleistung angeboten werden – beispielsweise durch die Vor-Ort-Analyse von Kundenprozessen mit anschließenden Optimierungsvorschlägen. Ein weiteres Geschäftsmodell ist die Analyse von Kundendaten und Ermittlung von Optimierungspotenzialen im Hintergrund durch den Systemanbieter. Darauf basierend können für den Anwender Lösungen erarbeitet und als Dienstleistung angeboten werden. Welches Geschäftsmodell für den jeweiligen Systemanbieter geeignet ist, sollte systematisch analysiert und ermittelt werden. dabei gilt es u.a. Aspekte wie das geeignete Berechnungsmodell oder auch die Kundenprofile zu berücksichtigen.

Anwendungsfälle wählen

Um industriellen Anwendern den größten Mehrwert der Technologie bieten zu können, sollten geeigneten Referenzanwendungsfälle gewählt werden. Der Mehrwert soll letztlich aus der zu erreichenden Transparenz der wichtigsten Prozesse, der anschließenden Prozessoptimierung sowie der damit einhergehenden Kosteneinsparung resultieren. Damit Anwendern Process-Mining-Funktionalitäten angeboten werden können, müssen Systemanbieter je nach Geschäftsmodell die Datenaufbereitung durchführen. Diese sollte sich auf die relevantesten Anwendungsfälle fokussieren. Es ist somt im Interesse von IT-Anwender und IT-Anbieter für die Identifikation der Anwendungsfälle ein systematisches Vorgehen zu wählen, das auf der Betrachtung von Kundenprozessen und -profilen sowie der Technologie basiert.

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