Mehr aus der Milch herausholen

Bild: Amalthea

Das niederländische Unternehmen Amalthea stellt Ziegen- und Bio-Kuhkäse her. Denn es existiert keine Standardrezeptur, die auf alle Milchchargen angewendet werden kann, um eine gleichbleibende Qualität und Ausbeute zu erzielen. Deshalb sind die Überwachung und Steuerung des Käseherstellungsprozesses unerlässlich, um eine gleichbleibende Konsistenz des Käses zu gewährleisten. „Unsere Kunden erwarten eine gleichbleibend hochwertige Qualität des von uns produzierten Käses“, sagt Joris Aarts, Chief Financial Officer bei Amalthea. „Die größte Herausforderung besteht darin, dass der Rohstoff Milch in seinen Eigenschaften von Natur aus äußerst wechselhaft und unbeständig ist, über die Jahreszeiten hinweg. Infor Coleman AI hilft uns, die Käseproduktion hinsichtlich der Qualität und des Ertrags so stabil und vorhersehbar wie möglich zu machen, denn die Kundenzufriedenheit steht bei uns stets an erster Stelle.“

Manuelle Berechnungen

Vor der Einführung von Infor Coleman AI musste Amalthea für jede Käsemenge eine Zielausbeute festlegen, die allein auf Erfahrungswerten aus der Produktion beruhte. Wich die Käsemenge von der Zielausbeute ab oder war diese nicht festgelegt, waren Änderungen am Produktionsvorgang erforderlich, um den Herstellungsprozess dennoch so effizient wie möglich zu gestalten. Da die Daten nur manuell verarbeitet werden und deren Analyse nur wöchentlich erfolgen konnte, kam es immer wieder zu Produktionsproblemen – nicht optimal bei einer Verarbeitung von etwa 240.000 Litern Milch pro Tag. „In der Vergangenheit mussten wir die Milchausbeute manuell messen, und konnten diese auch nur einmal pro Woche oder manchmal sogar nur einmal im Monat durchführen“, sagt Joris Aarts. „Außerdem waren wir nicht in der Lage, die Ausbeute je Charge zu berechnen. Mit Infor Coleman AI können wir nun sowohl die Ausbeute je Käselieferung in Echtzeit verfolgen und erhalten darüber hinaus direkte Einblicke, welche Einflüsse zu einer höheren oder niedrigeren Milchausbeute führen, sodass wir direkt darauf reagieren können.“

ERP-System modernisiert

Bereits 2020 modernisierte Amalthea sein ERP-System mit der CloudSuite Food & Beverage von Infor. Deren Cloud-Plattform Infor OS half dem Molkereibetrieb, das Optimierungsproblem der Milchausbeute zu lösen. Aufgrund veralteter und unzusammenhängender Anwendungen, Datensilos sowie Zeit- und Ressourcenmangel war dieses zuvor nur schwer möglich. Die Modernisierung bildet nun die Grundlage für eine KI-gesteuerter Anwendung. Diese erkennt automatisiert Schwankungen in der Ausbeute – von der Datenerfassung und -verarbeitung bis zur Ausführung.

Berechnung verkürzt

Amalthea setzt die ERP-Software in der gesamten Lieferkette ein – von der Milchannahme bis zum Lager. Die Lösung bildet eine Schnittstelle zu den Produktionssystemen und hilft etwa bei der Automatisierung von Wägeeinheiten oder Milchtanks. Mit der KI-Lösung Coleman AI gelang es, Kosten zu vermeiden und die Berechnungen für die Zielausbeute von Wochen auf Tage verkürzen. So erwartet das Unternehmen für jedes Prozent mehr Ausbeute Einsparungen von rund 500.000 Euro. Der Molkereibetrieb plant zudem, die Produktionskapazitäten in den nächsten fünf Jahren zu erhöhen. So soll die Nachfrage nach weiteren Käsesorten und Lösungen wie dem CleardMilk-Verfahren zur Extraktion von Molke, Rahm und anderen Bestandteilen aus Rohmilch adressiert werden. Dadurch kann Abfall reduziert werden.

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