Installation nach Drehbuch

Bild 1 I Im Normalbetrieb durchfahren jährlich circa 6,5 Millionen Fahrzeuge den Gotthard-Straßentunnel, davon eine Million Lkw. Seit der Eröffnung 1980 (2,8 Millionen Fahrzeuge) hat sich der Verkehr somit fast verdreifacht.
Bild 1 I Im Normalbetrieb durchfahren jährlich circa 6,5 Millionen Fahrzeuge den Gotthard-Straßentunnel, davon eine Million Lkw. Seit der Eröffnung 1980 (2,8 Millionen Fahrzeuge) hat sich der Verkehr somit fast verdreifacht.
Bild 1 I Im Normalbetrieb durchfahren jährlich circa 6,5 Millionen Fahrzeuge den Gotthard-Straßentunnel, davon eine Million Lkw. Seit der Eröffnung 1980 (2,8 Millionen Fahrzeuge) hat sich der Verkehr somit fast verdreifacht.
Bild 1 I Im Normalbetrieb durchfahren jährlich circa 6,5 Millionen Fahrzeuge den Gotthard-Straßentunnel, davon eine Million Lkw. Seit der Eröffnung 1980 (2,8 Millionen Fahrzeuge) hat sich der Verkehr somit fast verdreifacht.Bild: Rittal GmbH & Co. KG

Als der mintgrüne Lkw der Firma Gisler Transport kurz vor Mitternacht bei Göschenen in den Gotthardtunnel einfährt, herrscht wenig Verkehr auf der A2. Eine kleine Armee orangefarbener Baustellenfahrzeuge hält dem Schwergewicht den Rücken frei. Kurz hinter Kilometer 8 kommt der Pulk zum Stehen. Der Lkw setzt zurück und parkt in der Einfahrt zur Lüftungszentrale Guspisbach ein. Während die Fahrer die erste Europalette mit gut verpackten und durchnummerierten VX25 Schaltschränken abladen, fließt der Verkehr im Tunnel bereits weiter. Für die Mitarbeiter der MB Systembau und ihrem ARGE-Partner, der InfraTech, beginnt nun die Operation am offenen Herzen.

Bild 2 I Die Systemplattform VX25 erwies sich als geeignete Lösung für den Einsatz im Gotthard-Straßentunnel. Sie lässt sich online konfigurieren, dank der guten Zugänglichkeit vielseitig einsetzen und teilweise auch werkzeuglos zusammenbauen.
Bild 2 I Die Systemplattform VX25 erwies sich als geeignete Lösung für den Einsatz im Gotthard-Straßentunnel. Sie lässt sich online konfigurieren, dank der guten Zugänglichkeit vielseitig einsetzen und teilweise auch werkzeuglos zusammenbauen.Bild: Rittal GmbH & Co. KG

Minutiöse Planung

1980 eingeweiht, feiert der viertlängste Straßentunnel der Welt in diesem Jahr sein 40. Dienstjubiläum. Rund 6,5 Millionen Fahrzeuge queren jährlich die knapp 17 Kilometer lange Strecke. „Während Verkehrstechnikanlagen und Tunnelfunk regelmäßig modernisiert wurden, ist die Energieversorgung im Gotthardtunnel noch original und muss angesichts ihres Alters und aus Sicherheitsgründen ausgetauscht werden“, sagt Roland Suter, Mitinhaber und Projektleiter der MB Systembau. Das Schweizer Unternehmen stellt individuelle Schaltanlagen und Steuerungen her und hat die Modernisierung der Energieversorgung im Gotthard-Straßentunnel geplant und umgesetzt. Eine besondere Vorgabe des Anlagenbetreibers: Die Ablösung sollte ohne Sperrung, bei laufendem Betrieb vonstattengehen. Für MB Systembau galt es, den Austausch in den Werkhöfen Göschenen und Airolo sowie in den 15 Technikzentralen des Gotthard-Straßentunnels zu meistern. Davon befinden sich fünf im Tunnel, zwei im Vortunnel und bei den Portalen sowie vier auf dem Gotthardpass, die über den Winter nicht oder nur teilweise zugänglich sind. „Bevor wir den ersten Kabelsatz bestellt und an der ersten Schraube gedreht haben, haben wir ein Drehbuch für die Ablösung der in die Jahre gekommenen Technik geschrieben“, berichtet Suter. Anhand des Pflichtenhefts erfassten die Ingenieure die Ausnahmen des Istzustandes, die während der Ablösung zustande kommen, und dokumentierten mögliche Risiken. „Darauf aufbauend haben wir die einzelnen Arbeitsschritte aufgezeichnet, die in den jeweiligen Zentralen ausgeführt werden müssen, um die Umschaltungen der Normal- sowie Notstromversorgung vornehmen zu können“, fährt Suter fort. Mit der Freigabe des Drehbuchs starteten Materialbestellung und Produktion. Dabei arbeitete MB Systembau zum ersten Mal mit dem neuen Großschranksystem VX25 von Rittal. Parallel dazu wurden die ersten Installationsarbeiten und Provisorien durch InfraTech ausgeführt.

Umzug in den Tunnel

248 Schaltschränke mit einer Gesamtlänge von 200 Metern verbaute MB Systembau im Zuge des Projekts, und weit über 100 Kilometer Kabel wurden durch InfraTech verlegt. Um eine reibungslose Ablösung ‚just in time‘ realisieren zu können, bauten die Techniker die Schaltschränke im eigenen Werk auf und verdrahteten sie. „Bei einem Werktest haben wir die Verdrahtungen geprüft und die Kommunikationsverbindungen untereinander getestet“, so Suter. Auch jede mögliche Betriebs- und Störmeldung, die die Kommandozentrale erreichen kann, wurde kontrolliert. Nach erfolgreicher Abnahme der Musteranlage durften die Schaltschränke dann Zentrale für Zentrale in den Tunnel umziehen. „Im alten Aufbau gab es Anlagen, die nicht mehr benötigt wurden“, sagt Suter. „Diese haben wir als Erstes demontiert.“ So schuf das Team Platz für die neuen VX25 Schränke. „Der VX25 bietet einige Vorteile gegenüber seinem Vorgänger“, sagt Suter. „Das Sortiment ist flexibler, es gibt weniger Teile für mehrere Funktionen. Während beim TS 8 alles geschraubt werden musste, lassen sich beim VX25 nun Türen und Seitenwände ganz einfach einhängen. Dadurch konnten wir die Türen vor Ort mit minimalem Aufwand abnehmen und uns optimal Zugang und Platz schaffen, um die Kabel einzusortieren und aufzuschalten.“ Schritt für Schritt legte das Team so die Energieversorgung auf die Neuverteilungen um. Für Autofahrer machte sich die Umschaltung lediglich beim Umhängen des Normalnetzes bemerkbar, da die Beleuchtung kurzfristig nur über den Notstrom abgedeckt war. Im Gotthard-Straßentunnel versorgt das Notnetz jede zehnte Leuchte des durchgehenden Lichtbandes mit Strom, sodass es auf einer Strecke von drei Kilometern für Autofahrer zwischenzeitlich etwas dunkler war als gewohnt.

www.rittal.com

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