Sichere Programmierprinzipien

Bild: ©getti/stock.adobe.com

SPSen gehören zu den verwundbarsten Komponenten in automatisierten Anlagen gehören. Es gibt zahlreiche Berichte über Schwachstellen und inhärent unsichere Features in Steuerungen, die nicht zuletzt für die bekannten Security-Vorfälle Stuxnet oder Triton/Trisis ausgenutzt wurden. Dem gegenüber steht jedoch wenig Konkretes, um SPSen sicherer zu machen.

Abhilfe schaffen sollen hier die ‚Top 20 Secure PLC Coding Practices‘. Sie sind das Ergebnis eines internationalen Community-Projekts, für das alle Mitarbeitenden ehrenamtlich tätig waren. Nach über einem Jahr Arbeit steht das Projektergebnis nun zum kostenfreien Download zur Verfügung (siehe QR-Code). Es enthält eine zweiseitige Zusammenfassung aller 20 Programmierpraktiken sowie weitergehende Informationen auf bis zu vier Seiten je Practice mit Anleitung, Hintergrundinformationen, Security-Nutzen, Implementierungsbeispielen und Referenzen auf verwandte Standards oder Frameworks.

Freie Verbreitung im Sinne der Sicherheit

Das Dokument ist frei verfügbar und mit einer Lizenz ausgestattet, die jegliche Weiterverwendung, Kopie und Nutzung für kommerzielle und nicht-kommerzielle Zwecke erlaubt. Der Wunsch der Projektinitiatoren und des Projektteams ist es, das Wissen über sie sichere Programmierung von SPSen stärker zu verbreiten und fest im Knowhow von SPS-Programmierern, -Herstellern und -Anwendern zu verankern. Die Secure Coding Practices könnten in Informationssicherheits-Managementsystemen, Leitlinien für die sichere Systementwicklung sowie in Anforderungen für Lieferanten genutzt werden. Das Dokument darf und soll daher genutzt und kommentiert werden. Es wird ein Kommentarformular auf der Projektwebsite zur Verfügung stehen. Vor allem das Feedback von Anwendern und Herstellern von SPSen ist ausdrücklich erwünscht. Die Practices sollen regelmäßig aktualisiert werden.

Initiiert wurde das Community-Projekt nach einem Konferenzbeitrag von Jake Brodsky zur ICS-Security-Konferenz S4 im Januar 2020 durch den Konferenzleiter Dale Peterson. Die Leitung des Projekts übernahmen Sarah Fluchs, CTO des auf industrielle IT-Security spezialisierten deutschen Beratungsunternehmens Admeritia, und Vivek Ponnada, tätig für General Electric Canada. Die Resonanz auf das Community-Projekt war von Anfang an groß: Auf der eigens für das Projekt erstellten öffentlichen Plattform (top20.isa.org) registrierten sich knapp 1.000 Nutzer, reichten Secure Coding Practices ein, kommentierten die Einreichungen und wählten die Top20-Programmierpraktiken aus. Auch von deutschen Integratoren, Betreibern und Verbänden aus dem Kontext der Automatisierungstechnik waren Mitglieder an der Erstellung beteiligt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert