Ausfallzeiten durch digitale Netztechnologien reduziert

Bild 1 I Im Zuge der Netzentwicklungsstrategie strebt Westfalen Weser an, das Verteilnetz zum Smart Grid umzubauen. Dafür gingen bereits mehrere fernsteuerbare Ortsnetzstation (fONS) ans Mittelspannungsverteilnetz. Nach Abschluss der Pilotphase startet jetzt der Flächen-Rollout, der schrittweise vollzogen wird.
Bild 1 I Im Zuge der Netzentwicklungsstrategie strebt Westfalen Weser an, das Verteilnetz zum Smart Grid umzubauen. Dafür gingen bereits mehrere fernsteuerbare Ortsnetzstation (fONS) ans Mittelspannungsverteilnetz. Nach Abschluss der Pilotphase startet jetzt der Flächen-Rollout, der schrittweise vollzogen wird.
Bild 1 I Im Zuge der Netzentwicklungsstrategie strebt Westfalen Weser an, das Verteilnetz zum Smart Grid umzubauen. Dafür gingen bereits mehrere fernsteuerbare Ortsnetzstation (fONS) ans Mittelspannungsverteilnetz. Nach Abschluss der Pilotphase startet jetzt der Flächen-Rollout, der schrittweise vollzogen wird.
Bild 1 I Im Zuge der Netzentwicklungsstrategie strebt Westfalen Weser an, das Verteilnetz zum Smart Grid umzubauen. Dafür gingen bereits mehrere fernsteuerbare Ortsnetzstation (fONS) ans Mittelspannungsverteilnetz. Nach Abschluss der Pilotphase startet jetzt der Flächen-Rollout, der schrittweise vollzogen wird.Bild: Westfalen Weser

Vor zwei Jahren wurde im ostwestfälischen Herford die erste fernsteuerbare Ortsnetzstation im Mittelspannungsverteilnetz von Westfalen Weser in Betrieb genommen. Während der anschließenden erweiterten Pilotphase gingen in den meisten Netzbereichen zahlreiche Stationen ans Netz und wurden in der 10-kV- und 20-kV-Spannungsebene an Netzknotenpunkten und Normtrennstellen eingehend getestet. Die Mitarbeitenden aus dem Netzbetrieb vor Ort gaben ihr Feedback zu Optimierungspunkten der neuen fONS, das mit in das technische Konzept künftiger Anlagen einfloss. Lorenz Eickmeier, Experte Intelligente Netztechnik bei Westfalen Weser, sagt: „Wir haben Qualitätsmanagement durch weitere Standardisierungen betrieben. So wurde zum Beispiel festgestellt, dass der manuelle Taster für die Vor-Ort-Schaltung des Lasttrennschalters feldbezogen platziert werden sollte, damit dieser, wenn jemand vor Ort bedienen muss, eine eindeutige Zuordnung hat.“ Alban Ruppelt, Vertriebsleiter der Region Nord-Ost und Projektleiter seitens Ormazabal, ergänzt: „Durch die wertvolle Rückmeldung aus dem Netzbetrieb und die kontinuierliche konzeptionelle Zusammenarbeit mit dem Team von Westfalen Weser konnten wir eine für das Projekt maßgeschneiderte Lösung erarbeiten.“

Bild 2 I Im Zuge des Umsetzungs-Projektes gaben die Mitarbeitenden aus dem Netzbetrieb vor Ort ihr Feedback zu Optimierungspunkten der neuen fONS, das mit in das technische Konzept künftiger Anlagen einfloss.
Bild 2 I Im Zuge des Umsetzungs-Projektes gaben die Mitarbeitenden aus dem Netzbetrieb vor Ort ihr Feedback zu Optimierungspunkten der neuen fONS, das mit in das technische Konzept künftiger Anlagen einfloss.Bild: Westfalen Weser

Reif für den Rollout

Nach Abschluss der Pilotphase startet jetzt der Rollout, der schrittweise vollzogen wird. Aktuell befindet sich eine größere zweistellige Anzahl von fONS im Netzbetrieb, einige weitere warten noch auf die Inbetriebnahme. „Unser Ziel ist es, eine ebenso große Menge von fONS pro Jahr in Betrieb zu nehmen. Dabei gilt es, unter anderem aufgrund der derzeitigen Lieferengpässe in der Branche, vorausschauend zu planen. Wir setzen dabei zum Teil wieder auf Anlagen von Ormazabal und haben für das kommende Jahr bereits geordert“, so Timo Busse, Innovationsmanager Intelligente Netztechnik bei Westfalen Weser. Bei den für die fONS eingesetzten Mittelspannungs-Lasttrennschaltanlagen von Ormazabal handelt es sich um den Schaltanlagentyp ga630 mit der Blockschaltanlage ga3k1ts mit 3 Kabelfeldern für den Einsatz an Knotenpunkten. An Normtrennstellen kommen zudem auch Anlagen des Typs ga2k1ts mit zwei Kabelfeldern zur Anwendung. Das Herzstück der fernsteuerbaren Ortsnetzstationen ist jedoch die Sekundärtechnik: Die Stationen sind mit Fernwirk- und Übertragungstechnik sowie mit Steuerungs- und Antriebstechnik ausgestattet. Alban Ruppelt erklärt: „Die gesamte Technik ist in einem Sekundärschrank verbaut, der auf der Mittelspannungsschaltanlage aufsitzt. Das war notwendig, um die geforderte kompakte Bauhöhe von maximal 1.400mm nicht zu überschreiten. Alle Komponenten auf dem begrenzten Raum unterzubringen und trotzdem eine gute Bedienbarkeit zu gewährleisten, war eine Herausforderung, die eine Planung bis ins kleinste Detail erforderte.“ Dirk Rahnenführer, Qualitätsmanager Material Strom bei Westfalen Weser, erläutert: „Es war notwendig, die Sekundärtechnik in der Mittelspannungs-Lasttrennschaltanlage zu standardisieren, um diese in unsere Standard-Kabelkompaktstationen bis 630kVA integrieren zu können. Die Optimierung des Platzbedarfes war uns ein zentrales Anliegen bei diesem Projekt.“

Herzstück der Stationen: die Fernwirktechnik

Ormazabal hat beispielsweise nach Vorgabe von Westfalen Weser eine Fernwirkeinheit verbaut, die alle Messwerte, Zustände und Schaltbefehle zwischen einer Ortsnetzstation und der Netzleitstelle kommuniziert. Außerdem ist ein 450MHz-Router im Sekundärschrank enthalten. Die fONS sind nämlich ins 450MHz-Funknetz von Westfalen Weser und 450connect eingebunden: einem System basierend auf der 450MHz-Frequenz, das kritischen Infrastrukturen Ausfallsicherheit in der Kommunikation bietet. „Das gibt uns höchste Sicherheit und Zuverlässigkeit im Fall von kritischem Verhalten im Netz. Im Schwarzfall etwa ist es uns so möglich, die Stationen viele Stunden remote zu betreiben“, so Lorenz Eickmeier. Der Innovationsmanager für Intelligente Netztechnik bei Westfalen Weser, Timo Busse, erläutert: „Betrachtet man die Größe unseres Netzes, ist die Durchdringung mit fONS aktuell noch überschaubar. Trotzdem macht sich der Einsatz der Stationen mit Fernwirktechnik bereits bemerkbar.“ So kam es bedingt durch typische und unvermeidbare Kurz- und Erdschlüsse zu Ausfallzeiten, die aufgrund des schnellen, automatischen Schaltens der Stationen erheblich verkürzt werden konnten. Die erste Teilwiederversorgung konnte nach wenigen Minuten wiederhergestellt werden. Damit hat sich unsere Reaktionszeit um ein Vielfaches verkürzt“, betont Busse.

Hohe Qualitätsstandards, feste Ansprechpartner

Im August 2022 waren Westfalen-Weser-Fachleute zu Gast bei Ormazabal in Krefeld zur Werksabnahme der Anlagen für den Rollout. „Unser Feedback wurde in die Spezifikation aufgenommen und wir konnten vor Ort die Anlagen durchtesten“, freut sich Lorenz Eickmeier. „Die Ormazabal-Schaltanlagen werden in Spanien gefertigt und die komplexe Sekundärtechnik wird im Krefelder Werk verarbeitet. Wir können uns auf hohe Qualitätsstandards verlassen.“ Eine langfristige Zusammenarbeit, wie die zwischen Westfalen Weser und Ormazabal, ist förderlich für die erfolgreiche Umsetzung einer großen Aufgabe. Dazu gehört auch der Wandel zum Smart Grid. Denn die Erfahrungen aus vergangenen Projekten helfen, die Herausforderungen neuer Aufgaben besser zu schultern. „Sowohl im Bereich der Auftragsabwicklung als auch der technischen Abstimmung haben wir bei Ormazabal feste Ansprechpartner, die uns zur Seite stehen. Selbst im Projektverlauf werden Änderungen am Stationslayout oder der Konfiguration unkompliziert und flexibel erledigt“, schließt Dirk Rahnenführer. Damit kommt der Verteilnetzbetreiber dem flächendeckenden Einsatz von fONS und der Umsetzung seiner Netzentwicklungsstrategie wieder ein großes Stück näher.

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