Wie bei anderen Werkzeugsystemen unterliegen auch die Hochleistungsreibsysteme anspruchsvollen Anforderungen. Neben der hohen Prozesssicherheit, langen Standwegen sowie geringen Werkzeugkosten sollen moderne Reibwerkzeuge weitergehende Kriterien erfüllen, beispielsweise die Modularität der Werkzeuge. Während Anwender beim Reiben mit einer HSS-Reibahle teilweise eingeschränkt sind, punkten moderne Reibsysteme mit Hartmetall-Wechselköpfen, modularen Werkzeuglängen sowie verschiedenen Einstellmöglichkeiten. Hierzu zählt u.a. die µ-genaue Justierung von Rundlauf und Taumelschlag. Der hochgenaue Rundlauf der Reibschneiden ist dabei entscheidend für einen erfolgreichen Vorgang.
Späne sicher abführen
Neben dem präzisen Schliff des Hartmetall-Schneideinsatzes spielt auch die für die jeweilige Bearbeitung passende Schneidengeometrie eine entscheidende Rolle für das wirtschaftliche Reiben. Zur prozesssicheren Spanabfuhr kommen grundsätzlich zwei Verzahnungsrichtungen bzw. Seitenspanwinkel zum Einsatz: Geradverzahnte Reibschneiden eignen sich für das Bearbeiten von Sacklochbohrungen. Der Spanfluss richtet sich hier entgegen der Bearbeitungsrichtung. Linksschrägverzahnte Schneiden sind hingegen für das Reiben von Durchgangsbohrungen konstruiert. Die Späne fließen dabei in Richtung der Bearbeitung.
Die Kontrolle des Spanbruches ist ein wesentlicher Aspekt für einen erfolgreichen Prozess. Bei tiefen Bohrungen, geringem Kühlmitteldruck oder bei der Trockenbearbeitung können Wendel- oder Bandspäne auftreten. Wie beim Bohren mit Spiralbohrern lassen sich die Späne durch das kurze Abheben der Reibschneide brechen. Hierbei gilt: So wenig wie möglich, jedoch so viel wie nötig Teilabschnitte programmieren, da sich das Abheben auf die Standzeit der Reibschneide auswirken kann! Das Abheben des Werkzeugs selbst ist im Oberflächenbild allerdings kaum erkennbar.
System DR small in der Praxis
Zum Reiben von Bohrungen setzt ein Anwender aus dem Fahrzeugbau auf das Reibsystem DR small von Horn. Vor der Umstellung wurden die Bohrungen gefräst oder gebohrt und anschließend mit einer HSS-Reibahle gerieben. „Die Leistung, die Bearbeitungszeit sowie die Präzision hat uns nicht mehr zufriedengestellt. Neue Entwicklungen unserer Produkte mit noch feineren mechanischen und elektrischen Komponenten machten das Umdenken des Reibprozesses nötig.“ Die innere Kühlmittelzufuhr war bei diesem Fall ein wichtiger Punkt. „Wir zerspanen viele Aluminiumbauteile. Beim Reiben von tiefen Bohrungen in Alu entscheidet eine gute Kühlung über Erfolg oder Misserfolg“, so der Nutzer. Das Reiben der Bohrungen geschieht mit einer Vorschubgeschwindigkeit von 6m/min. Die Bearbeitungszeit verkürzte sich um zwei Drittel. „Wir haben durch die Umstellung auf das neue System deutlich Zeit eingespart“, zeigt sich der Anwender beeindruckt. „Des Weiteren hat uns auch die Werkzeugleistung sowie die Qualität der geriebenen Bohrungen überzeugt.“
XXL-Durchmesser reiben
Mit dem neu entwickelten Reibsystem DR-Large zeigt Horn sein Knowhow in der Bohrungsbearbeitung. Das Werkzeug bietet ein einfaches Handling und eine hohe Präzision dank der bewährten Technologie der DR-Werkzeugfamilie. Die hohe Schneidenzahl erlaubt hohe Schnittwerte und eine damit resultierende Einsparung an Bearbeitungszeit und Kosten. Große Flexibilität im praktischen Einsatz erreicht der Anwender durch den modularen Aufbau und die Vollhartmetall-Schneidplatten des Werkzeugsystems. Die Werkzeugeinstellung entfällt beim Tauschen des Schneidrades. Das vielseitig einsetzbare und leistungsstarke Wechselreibsystem deckt den Bohrungsdurchmesserbereich von 140 bis 200,2mm ab. Horn bietet im Service eine einfache und schnelle Aufbereitung der verschlissenen Schneidringe an.