Als Partner des Automobilbaus neu positioniert

Mit Einführung der Roboterzelle GRC-R12 erweitern die Süddeutschen ihr Angebot an Automationslösungen für den Aufbau flexibler Fertigungszellen.
Mit Einführung der Roboterzelle GRC-R12 erweitern die Süddeutschen ihr Angebot an Automationslösungen für den Aufbau flexibler Fertigungszellen.
Mit Einführung der Roboterzelle GRC-R12 erweitern die Süddeutschen ihr Angebot an Automationslösungen für den Aufbau flexibler Fertigungszellen.
Mit Einführung der Roboterzelle GRC-R12 erweitern die Süddeutschen ihr Angebot an Automationslösungen für den Aufbau flexibler Fertigungszellen.Bild: GROB-WERKE GmbH & Co. KG

Diesem Anspruch folgend hat Grob drei Eckpfeiler für sein Geschäft definiert: Zum einen den Bereich der Zerspanung, in dem das Unternehmen seine Wurzeln hat. Zum anderen komplette Anlagen für die Statorenfertigung sowie die Batteriemontage – als Kernelemente in der Produktion von Elektroautos.

Was dies für das eigene Selbstverständnis bedeutet, veranschaulichen folgende Zahlen: Waren es in Topzeiten rund 800 CNC-Maschinen, die Grob pro Jahr auslieferte, sind es heute 300 bis 500 Maschinen – die übrigens komplett in einer gigantischen 13.000m²-Halle montiert werden. Nichtsdestotrotz ist der Global Player eindeutig auf Wachstumskurs, wobei die Bearbeitungszentren nur rund 40 Prozent des Umsatzes ausmachen. „Trotzdem bleiben Werkzeugmaschinen das Rückgrat der Firma Grob“, betont CEO German Wankmiller. Schließlich biete die Verkehrswende viele spannende Optionen in puncto Zerspanung: neuartige Strukturbauteile, Fahrwerkskomponenten, Batteriewannen. Damit ließen sich die rückgängigen Bauteile für Verbrennungsmotoren gut kompensieren.

Um seine Zerspanungslösungen branchenübergreifend zu positionieren, hat Grob mittlerweile ein breites Angebot an ‚Universalmaschinen‘ im Programm, die nicht speziell auf die Automobilindustrie ausgerichtet sind. Dadurch steigt das Spektrum der Kunden, wenngleich die Auftragsvolumina meist geringer sind als früher vom Automobilbau gewohnt. Dass Grob sich aber nach wie vor als Partner der Automobilindustrie versteht und hier die ganz großen Aufträge an Land zieht, zeigen die neuen Geschäftsbereiche, auf die sich das Unternehmen im Zuge des Transformationsprozesses seit 2016 konzentriert.

E-Mobilität im Blick

Gerade Produktionsanlagen für Batterien und Antriebselemente in Elektroautos sind innerhalb weniger Jahre bei Grob zu einem wichtigen Standbein geworden. 55 High-Volume-Linien für Statoren in Hairpin-Technik hat das Unternehmen bisher an den Automobilbau geliefert – an deutsche und europäische Anbieter genauso wie an asiatische oder amerikanische Player. Weil es nur wenige Wettbewerber gibt, die den komplizierten Herstellungsprozess mit hohem Ausstoß bzw. niedrigen Taktraten umsetzen können, kommt Grob in diesem Segment nach eigenen Angaben auf einen weltweiten Marktanteil von rund 70 Prozent. „Diese Anlagen haben sich für uns als Stabilisierungsanker im Transformationsprozess ergeben“, sagt Wankmiller.

Das nächste Standbein etabliert sich aktuell in Form von Highend-Fertigungstechnik für Batteriemodule – bisher vor allem Anlagen, die Anode sowie Kathode zuschneiden. Auch hier können die Süddeutschen bereits auf 35 ausgelieferte Anlagen verweisen. Das zu hebende Potenzial sei aber noch enorm. Deswegen erweitert Grob sein Portfolio um sogenannte Z-Falter-Produktionslinien, bisher vor allem ein Steckenpferd asiatischer Hersteller. „Solche Maschinen von deutschen Anbietern sind sicherlich teurer als die aus China“, erklärt Wankmiller. „Aber der Anlagenpreis macht nur wenige Prozent des Gesamtinvests aus.“ Entsprechend hoch stünden Qualität, Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit bei den Endanwendern im Kurs.

Basiselement Automation

Die Automation nimmt als Basiselement zur Verkettung der vielen Prozessschritte eine besondere Rolle ein. Doch auch im klassischen Geschäftsbereich der Zerspanung wächst die Bedeutung kontinuierlich. „Man spricht heute beim Kunden oft zuerst über die Automation, und dann erst über die Maschine an sich“, schildert Vertriebsvorstand Christian Müller die aktuelle Situation. So werden 60 Prozent der Bearbeitungszentren bereits mit zugehöriger Automation verkauft, fast alle – 90 Prozent – seien schon für eine spätere Automatisierung vorbereitet.

Darum legt Grob großen Wert auf ein möglichst breites Automationsportfolio: es beginnt bei Werkzeugspeichern in Scheiben- oder Turmausführung (oder beides kombiniert), reicht über Linear- und Rundspeicher für Paletten bis hin zur automatischen CNC-Beschickung mit Kuka-, Fanuc- oder ABB-Kinematik. Immer öfter geht es auch um Anlagenverkettung mit einer Kombination aus Linearsystem und Roboter oder mit fahrerlosen Transporteinheiten.

Rekord-Geschäftsjahr

Dass die Strategie von Grob aufgeht, macht Müller am Rekord-Auftragseingang von rund 1,8 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2022/2023 fest. Der Umsatz lag 30 Prozent über Vorjahr und auch die Profitabilität habe sich verbessert. Den bisherigen Höchststand hatte Grob im Geschäftsjahr 2016/2017 mit Aufträgen im Wert von 1,55 Milliarden Euro generiert. „Mit der neuen Ausrichtung haben wir unser Ziel deutlich übertroffen“, resümiert Christian Müller. Um seine Pläne zu unterstreichen und für die nächsten Schritte gewappnet zu sein, hat Grob im letzten Jahr seine Mannschaft um rund 1.000 neue Mitarbeiter auf 8.300 erhöht – rund zwei Drittel der Neuzugänge entfallen auf den Stammsitz in Mindelheim. (mby)

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