Lager-Säge-System optimiert Materialfluss

Die Bandsäge vom Typ Kastotec FC 4 ist in die neue Lösung integriert und abfuhrseitig mit einem Scheibenwende- sowie Stapelsystem ausgestattet.
Die Bandsäge vom Typ Kastotec FC 4 ist in die neue Lösung integriert und abfuhrseitig mit einem Scheibenwende- sowie Stapelsystem ausgestattet.
Die Bandsäge vom Typ Kastotec FC 4 ist in die neue Lösung integriert und abfuhrseitig mit einem Scheibenwende- sowie Stapelsystem ausgestattet.
Die Bandsäge vom Typ Kastotec FC 4 ist in die neue Lösung integriert und abfuhrseitig mit einem Scheibenwende- sowie Stapelsystem ausgestattet.Bild: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG

In vielen Branchen zählt Stahl zu den am häufigsten verwendeten Materialien. Weltweit existieren mehr als 2.500 genormte Sorten, vom Baustahl bis zu Speziallegierungen. Diese sind wiederum in zahllosen Abmessungen und Geometrien erhältlich. Das macht den Handel mit Stahl zu einer echten Herausforderung: Wer im internationalen Wettbewerb erfolgreich bleiben will, muss seinen Kunden das benötigte Material jederzeit zuverlässig und in der gewünschten Konfektionierung zur Verfügung stellen können. Mit dieser Aufgabenstellung ist die Weser Stahl Handelsgesellschaft nur zu gut vertraut. Sie ist Teil der Westfälischen Stahlgesellschaft, einer Firmengruppe mit vier Standorten in Deutschland. Pro Jahr verkauft die Gruppe rund 250.000t Material, davon entfallen etwa 30.000 auf Weser Stahl.

Ebenfalls an das Lager angebunden sind zwei Produktionskreissägen vom Typ Kasto variospeed. Die Kastosort Sortierroboter übernehmen hier das Handling der gesägten Abschnitte.
Ebenfalls an das Lager angebunden sind zwei Produktionskreissägen vom Typ Kasto variospeed. Die Kastosort Sortierroboter übernehmen hier das Handling der gesägten Abschnitte.Bild: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG

Steigende Aufträge – sinkende Losgrößen

Besonders hoch ist dabei inzwischen der Anteil der angearbeiteten Produkte. „Unsere Kunden lagern immer mehr Bearbeitungsschritte aus, um eigene Kapazitäten einzusparen“, berichtet der geschäftsführende Gesellschafter Dr. Markus Krummenerl. „Daher erweitern wir unser Portfolio auf diesem Gebiet stetig, um so viele Wünsche wie möglich zuverlässig erfüllen zu können.“ Das bedeute aber auch, dass die Aufträge immer individueller werden. Um diese Aufgaben zu bewältigen, setzt Weser Stahl auf einen hochmodernen Maschinenpark. Mehrere Band- und Kreissägen stehen für den Zuschnitt bereit. Lieferant ist seit vielen Jahren Kasto aus dem süddeutschen Achern. „Wir schätzen Kasto als kompetenten Partner, der auch für individuelle Anforderungen immer eine geeignete Lösung in petto hat“, berichtet Krummenerl. Daher wandten sich die Verantwortlichen bei Weser Stahl auch mit einem weiteren Projekt an den Säge- und Lagertechnik-Spezialisten.

Ziel war es, die Versorgung der Sägen zu automatisieren und einen weitgehend mannlosen Betrieb zu erreichen, um die steigenden Auftragszahlen zu bewältigen und die immer umfangreicheren Anarbeitungswünsche der Kunden zu erfüllen. „Ein weiterer wichtiger Aspekt für uns war die Arbeitssicherheit“, ergänzt Krummenerl. „Wir wollten das Umfeld für unsere Mitarbeiter ergonomischer gestalten und ihnen die tägliche Arbeit erleichtern – damit beugen wir aktiv Unfällen und Verletzungen vor.“ Bislang wurde das Material manuell per Hallenkran auf die Sägen transportiert; ein nicht ungefährlicher Prozess bei den teils tonnenschweren Stäben und Rohren. „Wir haben uns daher an Kasto gewandt und sie gebeten, verschiedene Lösungsvorschläge zu erarbeiten.“

Berechnungen seitens der Süddeutschen ergaben, dass sich ein vollautomatisches Kragarmlager hier am besten eigne. Weser Stahl entschied sich daher für das System Kastocenter Varioplus 4. Es bietet auf einer Höhe von knapp 8m mit 1.398 Fächern Platz für Materialien bis 7m Länge. Die nutzbare Ladehöhe der Kragarmfächer liegt zwischen 50 und 430mm, die maximale Traglast pro Fach beträgt vier Tonnen. Die Ein- und Auslagerung des Langguts übernimmt ein Regalbediengerät (RBG). An das Lager angebunden sind zwei ebenfalls vollautomatische Produktionskreissägen vom Typ Kastovariospeed und eine Bandsäge der Baureihe Kastotec.

Die Ein- und Auslagerung des Langguts übernimmt ein Regalbediengerät, das mit einer Geschwindigkeit von bis zu 60m/min über dem Regalblock verfährt.
Die Ein- und Auslagerung des Langguts übernimmt ein Regalbediengerät, das mit einer Geschwindigkeit von bis zu 60m/min über dem Regalblock verfährt.Bild: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG

Smarte Lagerverwaltung

Das Langgut wird in aller Regel bundweise per Lkw angeliefert, entladen und mithilfe eines Transportwagens eingelagert. Für die Wahl eines geeigneten Kragarmfachs ist die Lagerverwaltungssoftware Kastologic zuständig. Sie sorgt dafür, dass das RBG zeit- und wegeoptimiert arbeitet. „Darüber hinaus haben wir zum Schutz vor Rost getrennte Lagerbereiche für Blank- und für Walzstahl“, berichtet Verkaufsleiter Stieven Harder. „Die entsprechenden Vorgaben sind ebenfalls in der Software hinterlegt.“ Über eine Schnittstelle ist das Programm zudem an das übergeordnete ERP-System angebunden.

Über Rollenbahnen gelangt das ausgelagerte Material zur jeweiligen Säge. Davor befindet sich eine Wechselstation als zusätzlicher Puffer, um Wartezeiten zu vermeiden. Die beiden Kreissägen verfügen über einen Schnittbereich bis 150mm. Die Bandsäge ist für größere Materialien bis 430mm Durchmesser geeignet. Auch materialabfuhrseitig setzt Weser Stahl auf Automatisierung: Die Kastotec ist mit einem Scheibenwende- und Stapelsystem ausgestattet, die beiden Kastovariospeed-Sägen jeweils mit einem Industrieroboter, der die gesägten Abschnitte selbstständig entnimmt und auftragsbezogen auf Paletten stapelt.

Und weiter gehts

Reststücke werden über die Fördertechnik und das RBG zurückgelagert. Letzteres verfügt über eine spezielle Modifikation, sodass es nicht nur einen, sondern auch mehrere Stäbe gleichzeitig transportieren kann. „In der Standardausführung war das nicht möglich, aber Kasto hat das Gerät entsprechend unseren Wünschen umgebaut“, so Harder. „In seiner jetzigen Form ist es weltweit einzigartig.“ Dr. Markus Krummenerl ergänzt: „Egal ob bei der Umsetzung von Sonderanfertigungen oder bei der Service-Betreuung nach Inbetriebnahme: Wir fühlen uns hier rundum sehr gut aufgehoben.“ Und der gemeinsame Weg zu mehr Automation geht weiter: Aktuell planen Weser Stahl und Kasto gemeinsam mit der Firma Jungheinrich, die Sägen an ein fahrerloses Transportsystem anzubinden.

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