Oberflächen für die Möbel von morgen und übermorgen

Moderne grifflose Küchenfronten, lösungsmittelfrei und lebensmittelecht
Moderne grifflose Küchenfronten, lösungsmittelfrei und lebensmittelecht
 Moderne grifflose Küchenfronten, 
lösungsmittelfrei und lebensmittelecht
Moderne grifflose Küchenfronten, lösungsmittelfrei und lebensmittelechtBild: Sauter GmbH Tonmöbelfabrik

Ob Verfahren, Produkte oder Prozesse: Nachhaltigkeit begegnet uns täglich in fast allen Lebensbereichen. Hans Carl von Carlowitz verwendete den Begriff 1713 zum ersten Mal, und zwar bei der Frage danach, wie der Anbau von Holz so gelingen kann, dass er eine andauernde Nutzung sicherstellt. Die Holzwirtschaft ist also das Taufbecken der nachhaltigen Wirtschaft. Technisierung, Globalisierung und Verbrauch allerdings führen seit Jahrzehnten zu großer Verschwendung von natürlichen Ressourcen. Die Nutzungsdauer von Produkten ist im freien Fall, und es ist Zeit umzudenken. Carlowitz zufolge müssen Möbel aus Holz und Holzwerkstoffen je nach Ausführung 40 bis 70 Jahre halten – so lange eben, bis der Rohstoff für den Ersatz gewachsen ist. Dieser Ansatz hat Folgen für die Gestaltung und den Bau von Möbeln, und er beginnt mit der Suche nach geeigneten Materialien. Sauter stellt schon lange nachhaltige Möbel mit diesem Anspruch her. Im Mittelpunkt: Pulverbeschichtung von Holzwerkstoffen.

Detail aufgefaltete Ladenbauteile
Detail aufgefaltete LadenbauteileBild: Sauter GmbH Tonmöbelfabrik

Mehrfach beschichten, mehr Nachhaltigkeit

Ein zeitloses Design, das Ergonomie und den Schutz der Gesundheit abdeckt: Das ist die Basis für den langen Nutzwert eines Produkts. Konstruktiv muss jedes Einzelteil Reparaturen ermöglichen und z.B. Gleichteileverwendung vorsehen. Mehrfach lösbare Verbindungen, Gewindeeinsätze und verschraubte Konstruktionen sind da grundsätzlich im Vorteil. Deshalb sind Möbel und Komponenten von Sauter demontierbar, denn so kommen sie für eine Überarbeitung oder ein zweites Leben infrage – und das ganz ohne Beschädigungen. Hier ist die Pulverbeschichtung maßgeblich: Dank ihr kann die Oberfläche nach langjähriger Nutzung repariert und farblich angepasst werden. Die Herstellung selbst braucht einen Fokus auf eine möglichst große Effizienz des verwendeten Materials. Neben dem bestmöglichen Nutzen von Ausgangsformaten z.B. durch eine Verwaltung der Restteile ist es wichtig, Produktionsausfälle zu vermeiden. „Obwohl wir großformatige Tischplatten herstellen, haben wir bei den pulverbeschichteten MDF-Ausgangsformaten eine Materialausnutzung von über 90%“, sagt Clemens Mayer, technischer Leiter beim Unternehmen. Eine selbsterstellte Datenstruktur und die automatischen Programmierprozesse vermeiden Fehlbearbeitungen und somit Produktionsausfälle an den CNC-Fräsen. „Die leitfähig ausgerüstete MDF-Platte ermöglicht es uns, die Bauteile mehrfach zu beschichten“, fährt Mayer fort. Ausfälle wegen Beschichtungsfehlern gibt es keine.

Bild: Sauter GmbH Tonmöbelfabrik

Zwei Lackaufträge für dünne, robuste Oberflächen

Bauteile, die auf Holzwerkstoffen basieren, haben bei der Applikation in der Pulverlackkabine im Vergleich zu Metall einen schlechten Auftragswirkungsgrad: Er beträgt nur rund 30%. Das Übersprühpulver wird in den Automatikkabinen aber abgesaugt und gereinigt zu 96% erneut dem Beschichtungsprozess zugeführt. Damit ist das Verfahren materialeffizient und ressourcenschonend. Automobilzulieferer nehmen das Restpulver als Rohstoff und stellen daraus Schallabsorber her – das schafft eine vollständige Materialausnutzung. Während konventionelle Beschichtungsöfen mit Erdgas laufen, setzt Sauter bereits seit 2002 auf elektrische Infrarotstrahler, was ebenfalls die Nachhaltigkeit erhöht. Das Unternehmen betreibt die Anlage zudem mit erneuerbarem Strom. Auch die kurzen Zeiten im Ofen von 3,5 bis 5min und die moderaten Temperaturen von 135 bis 150°C sparen Energie, verringern den Stress für die Substrate – und reichen dennoch dafür aus, dass sich leicht strukturierte, strapazierfähige und lösungsmittelfeste Oberflächen ausbilden. Die beiden Pulverlackaufträge bilden mit einer Gesamtstärke von ungefähr 140 bis 160µm eine dünne aber robuste Oberfläche, die es erlaubt, Kanten und Flächen von Bauteilen frei zu gestalten. Die Pulverlackschicht und der Holzwerkstoff als Träger sind die einzigen eingesetzten Materialien – chemische Verbindungen finden keine Verwendung. So entstehen umweltfreundliche Oberflächen, die sich z.B. für Kindermöbel und Museen eignen.

Gestaltungsfreie, abriebfeste Fronten

„Unsere Kunden aus der Küchenindustrie schätzen, wie robust, lebensmittelecht und gestaltungsfrei die Fronten sind. Der Maschinenbau hebt die Kratzbeständigkeit und Abriebfestigkeit der Bauteile hervor. Und unsere Kunden aus der Büromöbelbranche mögen das Retrofit-Potenzial des Verfahrens“, zählt Markus Kempter auf, der Marketing und Vertrieb im Familienbetrieb Sauter verantwortet. „Mit verschiedenen Designlabels verbindet uns eine langjährige Partnerschaft bei der Produktentwicklung und Herstellung unter anderem von Kleinmöbeln. Vom Einzelstück bis zum industriellen Serienablauf decken wir also die gesamte Bandbreite der Bedürfnisse unserer Kunden ab.“

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