Ihre jüngste Innovation heißt Texture Finish. Was zeichnet diese Technologie im Vergleich zu den bisherigen Verfahren aus?
Rave: Die Nachfrage nach texturierten Oberflächen nimmt stetig zu. Mit diesen Oberflächen sind die heute noch zur Nachbereitung in den Kantenmaschinen eingesetzten Schwabbelscheiben überfordert. Es braucht also eine andere Lösung, um Verunreinigungen und Rückstände im Werkstückkantenbereich prozesssicher und vollständig zu entfernen. Das hat uns zur Entwicklung unserer neuen Technologie Texture Finish angespornt. Bei Texture Finish ersetzen wir die Schwabbelscheiben oder Lamellenräder durch eine neuartige Bürste mit Polyamid- und Naturfaserborsten. Durch die Kombination beider Borstenkränze werden sowohl die Verunreinigungen im Fugenbereich wie Klebstoff- und Schutzfolienreste oder Ziehklingenspäne abgetragen als auch die prozessrelevanten Flüssigkeiten entfernt, die zuvor von unserem Sprühsystem aufgetragen wurden.
Lässt sich dieses neue Bürstensystem universell einsetzen oder bedarf es spezieller Adaptionen?
Schmidt: Für die Bürste haben wir eine spezielle Universalaufnahme entwickelt, die sich auf praktisch alle bis dato zum Antrieb von Schwabbelscheiben verwendeten Motoren montieren lässt. Damit ersetzen wir das Schwabbelscheiben-Allerlei aus verschiedensten Aufnahmen und Durchmessern. Wir gehen davon aus, dass sich diese einheitliche Lösung schnell weltweit durchsetzt, denn sie vereinfacht die Wartungs- und Austauschprozesse z.B. bei der Nachbestellung. Welcher Typ von Schwabbelscheibe in welcher Größe benötigt wird, ist bisher nicht immer leicht zu bestimmen, da sich der Durchmesser der installierten Scheiben durch Abnutzung verringert. Das ändert sich mit Texture Finish, weil nur noch ein Adapter und dann die standardisierte Bürste montiert werden müssen. Damit ersparen wir uns und unseren Kunden viel Aufwand und Vielfalt und können die gewonnene Zeit für weitere Neuentwicklungen nutzen.
Trennmittel verhindern das Anhaften aller gängigen Kantenbearbeitungsklebstoffe wie PUR, EVA und PO im Verarbeitungsprozess. Alternativ zum Trennmittel LPZ/II setzt Riepe für Post- oder Softformingverfahren das hochhitzebeständige Trennmittel TH97 ein. Dieses Spezialtrennmittel kann problemlos Heizzonen durchlaufen, ohne dabei an Wirkung zu verlieren.
Gleitmittel erfüllen mehrere wichtige Funktionen. Sie dienen erstens zur Benetzung der Hauptandruckrolle, um ein Anhaften der Klebstoffreste zu verhindern. Zweitens wird durch das seitliche Auftragen auf das Kantenband ein Gleitfilm erzeugt, der den Gleitwiderstand reduziert. Dies verhindert Markierungen oder Beschädigungen auf Kantenbandoberflächen und ein Ablösen der Schutzfolie. Weitere Einsatzbereiche sind die Benetzung von Werkzeugen, Tast- und Gleitkufen sowie der Plattenschutzfolie. Neben seinem Standardprodukt NFLY führt Riepe mit LP120/12 ein alternatives nicht brennbares und kennzeichnungsfreies Gleitmittel für spezielle Anwendungen.
Antistatik-Kühlmittel wie LP289/99 werden nach der Verklebung des Kantenbandes direkt per Feindüse auf die Klebstofffuge und das Kantenband gesprüht. Die Benetzung bewirkt eine statische Entladung der Werkstücke und Frässpäne, sorgt für die Kühlung der Klebstofffuge und verhindert das Verblocken der Werkstücke beim Abstapeln. Zudem erhöhen sich die Maschinenstandzeiten aufgrund reduzierter Belagbildung an den Werkzeugen. Für PMMA-/Acrylkanten bietet Riepe mit WZG/12 ein Spezialsprühmittel an, um einer Rissbildung an den empfindlichen Kanten vorzubeugen.
Reinigungsmittel unterstützen die Schwabbelscheiben bei der rückstandsfreien Beseitigung aller prozessrelevanten Flüssigkeiten und losen Klebstoffreste. Darüber hinaus sorgt das Riepe-Reinigungsmittel LP163/93 in Verbindung mit der TextureFinish-Technologie für eine perfekte Finish Quality ohne manuelle Nachbearbeitung.