Wer sämtliche Aktivitäten in Produktion und Wartung digital abbilden und auswerten will, muss auch manuelle Arbeitsgänge einbeziehen. Was banal klingt, war bis vor Kurzem der blinde Fleck jeder Smart Factory. Denn Maschinenbediener und Facharbeiter hantierten lange Zeit primär mit Anleitungen und Erfassungsbögen aus Papier. Daten mussten per Hand in Computer übertragen werden. Um solche Doppelarbeit zu vermeiden, entstanden um das Jahr 2010 die ersten Checklisten-Tools für mobile Geräte. Die Vorläufer heutiger Connected-Worker-Software ermöglichten eine digitale Betriebsdatenerfassung sowie eine rudimentäre, zentrale Verwaltung von Standard Operating Procedures (SOPs).
Der Connected Worker
Den Tools fehlte jedoch die Möglichkeit, audiovisuell zu unterstützen. Connected-Worker-Software erweiterte die Funktionen um Foto-Guides und Hilfevideos, die sämtliche Arbeitsschritte auf Smartphones, Tablets oder Datenbrillen erläutern. Bei Fragen konnten sich Mitarbeitende per Telefonie oder Chat mit Experten und Vorgesetzten austauschen. Zudem eröffnete die Erfassung sämtlicher Arbeitsschritte neue Möglichkeiten zu einer durchgängigen Prozessanalyse. ‚Connected Worker‘ war geboren – eine Software für Zusammenarbeit, Anleitung und Unterstützung in komplexen Industrieszenarien.
KI eröffnet Möglichkeiten
Auch diese Systeme waren zunächst relativ starr, da sie Experten wie Einsteigern identische Anleitungen bereitstellten. Das Problem: Was für die einen zu detailliert war, war den anderen nicht ausführlich genug. Deshalb richten sich die Connected-Worker-Systeme von heute am Individuum aus. Ermöglicht wird das durch den Einsatz von KI. Das verspricht zahlreiche Anwendungsfelder.
Was ist möglich?
Um Mitarbeitende schneller produktiv einsetzen zu können, bauen viele Betriebe heute auf praxisorientierte Wissensvermittlung – insbesondere durch KI-gesteuerte Connected-Worker-Apps. Auch neue Arbeitskräfte oder Krankheitsvertretungen können so wenig vertraute oder unbekannte Aufgaben übernehmen, sich weiterbilden und ad-hoc Entscheidungen treffen. Möglich wird dies durch Algorithmen, die die angezeigten Anleitungen an den Kontext und die Skills einer jeden Person anpassen.