„Gemeinsam zu mehr Effizienz und Automationslösungen“

Seit mehr als 100 Jahren steht das Tübinger Unternehmen Walter für Kompetenz und Qualität in der Zerspanungstechnik.
Seit mehr als 100 Jahren steht das Tübinger Unternehmen Walter für Kompetenz und Qualität in der Zerspanungstechnik.

Walter verfügt über 45.000 Katalogprodukte. Präzisionswerkzeuge für die Zerspanungsbearbeitung sind dabei das Kerngeschäft. Über den aktuellen Stand und künftige Strategien gewährt President und CEO Christoph Geigges nähere Einblicke.

Mit welchen innovativen Lösungen und Produktneuheiten aus dem Hause Walter können Zerspaner derzeit rechnen?

Christoph Geigges: Da haben wir aktuell wieder einiges im Programm, beispielsweise unseren Aerospace-Spezialisten für die Titan-Bearbeitung ‚Paradur Ti Plus‘. Der Grundloch-Gewindebohrer verfügt über eine speziell für die Bearbeitung von Ti-Legierungen mit Emulsion entwickelte Geometrie. Die verschleißfeste titanfreie ACN-Beschichtung verhindert Aufbauschneiden und der erhöhte Kerndurchmesser sorgt sowohl für eine hohe Stabilität als auch Prozesssicherheit. Als zweites Highlight sind die tangential montierten WT26-Wendeschneidplatten plus W2011 Halter zum Bearbeiten von Präzisionsdrehteilen zu nennen. Die scharfen Schneidkanten gewährleisten optimale Bearbeitungsergebnisse bei geringen Vorschüben. Das Werkzeug eignet sich für Werkstückdurchmesser von 1 bis 20mm insbesondere für Langdreh- und Mehrspindel-Maschinen. Neu ist auch der Xtra·Tec XT M5250 Igel-Fräser mit BC-Systemwendeplatten in Durchmessern zwischen 50 und 80mm. Das vollzahnige und besonders produktive Werkzeug bietet zwei verschiedene Schnittlängen pro Schneiddurchmesser. Zu guter Letzt profilieren wir uns für die Bearbeitung von Leichtbauteilen mit der neuen Kompetenzmarke Walter FMT. In dieser Marke führen wir die globale Präsenz und hohe technische Kompetenz sowie das Knowhow des Spezialisten für Leichtbauzerspanung Frezite Metal Tooling (FMT) zusammen. Walter FMT steht für hohe Kundenorientierung, Beratungs- und Lösungskompetenz über den gesamten Leichtbau-Zerspanungsprozess hinweg – und das weltweit.

Sie haben als President und CEO sicher strategische Ziele mit einem mittelfristigen Planungszeitraum, sagen wir für die nächsten fünf Jahre? Möchten Sie uns die wesentlichen nennen?

Ganz klar das Thema Leichtbau, etwa im Bereich Aluminium: Hier möchten wir uns verstärkt präsentieren. Wir sind bereits heute ein sehr guter Spieler bei zahlreichen Bearbeitungslösungen und vielen Materialien, z.B. bei Stahl- oder Gussbauteilen. Hier werden wir sicher wahrgenommen. Bei Aluminium werden wir bisher noch nicht direkt in den Spitzenpositionen genannt. Das ändern wir in der näheren Zukunft. Darüber hinaus wollen wir den deutschen Markt im Allgemeinen wieder näher fokussieren, um hier noch besser und deutlicher Fuß zu fassen. Es geht im Detail um die Beantwortung der Fragen: Wie stellt sich Walter auf? Und was kann Walter tun, um präsenter wahrgenommen zu werden und den nächsten Schritt zu gehen? Zudem verfügen wir über verschiedene andere Fokuselemente, etwa einige Industriesegmente wie Automotive oder Aerospace, die wir weiter optimieren wollen.

Walter engagiert sich zurzeit ganz besonders beim Thema Nachhaltigkeit. Wie sehen die eigenen Vorgaben konkret aus?

Wir bieten unter anderem einen neuen Online-Service für das Recycling an. Über dieses Portal kauft Walter gebrauchte Werkzeuge auf einfache Weise zurück. Ziel bis zum Jahr 2030 ist darüber hinaus, unsere Zirkularitätsprozesse auf über 90 Prozent zu steigern. Strategien gibt es zudem beim Thema Verpackungsmaterial. Diese sollen zu 100 Prozent wiederverwertbar sein und zu 95 Prozent aus recyceltem Kunststoff bestehen. 50 Prozent weniger Energieverbrauch bei der Herstellung stehen ebenfalls auf dem Programm. Darüber hinaus sorgen neue Photovoltaik-Anlagen an den Standorten in Zell, Münsingen und Tübingen für mehr Nachhaltigkeit – alles begleitet und geprüft vom bekannten Anbieter EcoVadis, der uns in den letzten drei Jahren jeweils das Gold-Rating aussprach.

Mal hypothetisch angenommen, Sie wären der alleinige Entscheider für zahlreiche industrielle Branchen. Welche Projekte würden Sie ab morgen direkt umsetzen wollen?

Meiner Meinung nach sollten wir uns der Herausforderung ‚Automation‘ und der damit einhergehenden Effizienzsteigerung annehmen und hier gemeinsam gute Lösungen – gegen neue Marktbegleiter aus China oder dem asiatischen Raum – auf die Beine stellen. Wenn ich Chef der ganzen Branche etwa in Deutschland wäre, ginge es mir genau darum diese Kollaboration voranzubringen – und zwar so, dass es kein Preiskampf wird. Die Frage wäre eher: Wie können wir klar einen Mehrwert erzielen durch mehr Effizienz sowie Automatisierung und wie lässt sich gemeinsam diese künftige Ausrichtung gestalten? Bei Werkzeugmaschinenherstellern etwa aus dem östlichen Raum ist der Wettbewerb längst spürbar; da kommen auch Anfragen bei uns an für Kollaborationen zum Austausch und Ähnliches. Bei den Präzisionswerkzeugen gilt es ebenfalls, den Markt stets im Blick zu behalten. Hier ist es sicher eine ausgezeichnete Chance, über die klare Darstellung von mehr Effizienz beim Kunden über entsprechende Automationslösungen zum Erfolg zu kommen.

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