Transformieren Roboter die Reinigungsindustrie?

Professionelle Serviceroboter bieten der Reinigungsbranche einige Vorteile. Wichtig ist bei der Entwicklung aber auch die passende Computerplattform.
Professionelle Serviceroboter bieten der Reinigungsbranche einige Vorteile. Wichtig ist bei der Entwicklung aber auch die passende Computerplattform.
Professionelle Serviceroboter bieten der Reinigungsbranche einige Vorteile. Wichtig ist bei der Entwicklung aber auch die passende Computerplattform.
Professionelle Serviceroboter bieten der Reinigungsbranche einige Vorteile. Wichtig ist bei der Entwicklung aber auch die passende Computerplattform.Bild: Plug-In Electronic GmbH

Unter Software as a Service versteht man in der Regel cloudbasierte Softwareangebote, die Endbenutzern per Webbrowser oder App zur Verfügung gestellt werden. Die Bezahlung erfolgt über eine Nutzungsgebühr, sodass keine Software erworben oder lokal ausgeführt wird. Mit der Bezeichnung Robotics as a Service wird dieses Modell auf Roboter übertragen, so wie es mittlerweile auch zahlreiche weitere As-a-Service-Modelle und -Angebote gibt. Ihre Gemeinsamkeit bezieht sich dabei auf zwei Ebenen:

As a Service bezeichnet die Einbindung der Dienstleistungen oder im Falle von RaaS der Roboter in ein IIoT-Netzwerk. Über die Verbindung mit einem Intranet, Internet oder Cloud-Server können die Roboter überwacht, kontrolliert, gewartet und Updates durchgeführt werden, per Fernwartung und zu jeder Zeit. As a Service steht außerdem für die Überlassung als Service. Übertragen auf RaaS gehören die Roboter dem Serviceanbieter, der sie bei einem Kunden einrichtet. Die Bezahlung erfolgt für die Dienstleistung, die der Roboter erbringt.

Beide Ebenen sind Teil der Definition von Robotics as a Service, insofern die Überlassung als Service damit einhergeht, dass der Anbieter Zustand, Leistung und Wartungsbedarf des Roboters überwachen und entsprechende Maßnahmen durchführen kann. Durch die Verbindung zum Roboter erfolgt auch die Messung der erbrachten Leistung für die Abrechnung. Außerdem können dem Anbieter so Nachrichten des Bedienpersonals und Fehlermeldungen übermittelt werden.

Raas in der Reinigungsindustrie

Großes Marktpotential für Robotics as a Service bietet die professionelle Gebäudereinigung. Wachstumschancen bieten dabei insbesondere Cleaning-Roboter für den professionellen Bereich. Diese mobilen, autonomen Geräte übernehmen Reinigungen in öffentlichen Bereichen, wie Flughäfen und Bahnhöfen, in Einkaufszentren, Büros oder Industrieanlagen. Dabei gibt es Roboter, die Reinigungstechniken wie Saugen, Kehren, Schrubben und Wischen in einem Gerät verbinden, oder die speziell für eine Tätigkeit konzipiert sind, z.B. zum Reinigen von Fensterflächen oder PV-Anlagen. Allzweckgeräte für Böden bieten dabei eine Reinigungsleistung von mehreren 100m2 pro Stunde, können selbstständig zum Laden der Batterien in Ihre Ladestationen zurückkehren und autonom Wasserwechsel durchführen, wenn die Tanks leer werden oder eine starke Verschmutzung festgestellt wird. Manche Roboter reinigen sogar mehrere Stockwerke, indem sie per IoT-Einbindung selbstständig Aufzüge benutzen.

Vorteile autonomer Reinigungsroboter

Vollautomatische Roboter übernehmen Reinigungsaufgaben zuverlässig und zeitlich planbar, z.B. genau dann, wenn die entsprechenden Gebäude oder Bereiche nicht stark besucht oder komplett geschlossen sind. Selbst in frequentierten Umgebungen kann die Reinigung zudem unauffällig und nicht störend durchgeführt werden, wenn die Roboter autonom navigieren und entsprechende Abstände einhalten. Gegenüber der manuellen Reinigung sparen Roboter viel Zeit und damit Kosten. Außerdem können durch die kontinuierliche Reinigung und sensorische Wahrnehmung des Verschmutzungsgrades gegenüber einer generellen Flächenreinigung bis zu 80 Prozent Wasser eingespart werden.

Ein weiterer Vorteil ist die Unempfindlichkeit der Roboter, die auch mit Reinigungs- und Desinfektionsmitteln arbeiten können, für die bei der manuellen Anwendung hohe Sicherheitsvorschriften gelten. Gleiches gilt für Bereiche mit gefährlicher Umgebung, z.B. im Umfeld von Maschinen in Produktionsanlagen, in Chemieanlagen und anderen gesundheitsschädlichen Umgebungen. Hier ersparen Reinigungsroboter aufwendige menschliche Reinigungen, die zum Teil sogar einen Stillstand der Anlagen erfordern und damit die Produktivität reduzieren. Die Einmalkosten für die Anschaffung eines Roboters sind hoch, amortisieren sich über den Lebenszyklus aber schnell. Für Nutzer von Robotics as a Service ergeben sich von Anfang an geringere Kosten.

In Deutschland wurden Reinigungsroboter z.B. am Frankfurter Hauptbahnhof erprobt, außerdem gibt es Referenzen für RaaS in Krankenhäusern, Bürogebäuden und Universitäten. International – allen voran in Asien – werden Roboter bereits flächendeckend für die Reinigung von Flughäfen und Museen, Einkaufszentren und Markthallen, Restaurants und anderen Gebäuden eingesetzt.

Herausforderungen bei der Entwicklung

So einfach Installation und Einsatz von Reinigungsrobotern sind, so technologisch komplex ist deren Entwicklung: Einerseits kommen hier zahlreiche Sensoren zum Einsatz, die autonome Navigation ebenso ermöglichen wie das Erkennen von Personen und Gegenständen. Außerdem müssen sie auch auf unterschiedlichen Untergründen Verunreinigungen zuverlässig erkennen und beseitigen. Hinzu kommen hohe Anforderungen an Safety und Security – also einerseits an eine hohe Sicherheit im Zusammenspiel mit Menschen in der Umgebung der Roboter und andererseits hohe Anforderungen an den Schutz vor unberechtigtem Zugriff auf sensible Daten. Bei all diesen Anforderungen müssen die Roboter über möglichst lange Zeit autark arbeiten. Das erfordert eine hohe Energieeffizienz der Systeme.

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