Seit Jahren arbeitet Famag als Systemintegrator mit Kawasaki Robotics zusammen und greift in zahlreichen Projekten auf das Produktportfolio des Herstellers zurück. Durch die räumliche Nähe der Unternehmen bieten sich neben der hohen Systemverfügbarkeit auch kurze Reaktionszeiten. Selbst in den schwierigen Zeiten der Covid-19-Pandemie kann so die hohe Nachfrage nach robotergestützter Automatisierung bedient werden. Derzeit entwickelt das Unternehmen unter anderem zwei Anlagen auf Basis von Kawasaki-Robotern.
Schaumstoffbearbeitung für Spezialanfertigungen
Bei der Herstellung von Spezialmatratzen und Sitzauflagen, etwa für Senioren oder Menschen mit körperlichen Einschränkungen, kommt es auf sehr hohe Präzision und Passgenauigkeit an. Die Polster müssen maßgeschneidert auf die jeweilige Person zugeschnitten sein. Ein Unternehmen, das auf den Zuschnitt von Schaumstoffen für Matratzen und andere ergonomisch anspruchsvolle Produkte spezialisiert ist, hat Famag mit der Konzeption einer robotergestützten Lösung beauftragt. Die per 3D-Körperscanner und CAD/CAM-Software erfassten bzw. verarbeiteten persönlichen Daten werden über das Kawasaki Tool K-AS-Load direkt und ohne zusätzlichen Aufwand an den Roboter bzw. den Controller übermittelt. Herzstück der Anlage ist ein Roboter vom Typ CX165L: Die auf das Handling von schweren Nutzlasten ausgelegte Kinematik hat eine Reichweite von 2.699mm und trägt bis zu 165kg. Der vielseitig einsetzbare Roboter verfügt über ein Hollow Wrist Design zur internen Kabelführung und ist mit einer Wiederholgenauigkeit von ±0,06mm sehr präzise.
Vielversprechende Praxistests
Der zu bearbeitende Schaumstoff wird auf einer speziellen Vakuumplatte fixiert und ist somit bereit für die Bearbeitung: Ausgestattet mit einer Frässpindel kann der CX165L das zuvor übermittelte 3D-Modell schnell und exakt umsetzen. Anfallender Staub und Schmutz werden parallel zum Fräsen abgesaugt. Der entscheidende Vorteil: Der Roboter liefert immer die gleiche Qualität in der Umsetzung, die gefrästen Polster entsprechen stets den individuellen Ansprüchen. Die ersten Praxistests der Anlage waren sehr erfolgreich. Die Inbetriebnahme beim Kunden wird voraussichtlich noch im Sommer stattfinden.
Maschinenbeschickung per Roboter
Bei der Beschickung von Werkzeugmaschinen kommt es auf größtmögliche Effizienz und eine konstante Auslastung der Anlage an. Famag hat eine Zelle entwickelt, die eine parallele Beschickung zweier Werkzeugmaschinen durch nur einen Roboter ermöglicht. Der Vorteil der neuen Anlage: Durch den parallelen Einsatz der Maschinen entstehen keinerlei Verzögerungen und die Gesamtkapazität der Anlage erhöht sich – ebenso die Kapazität des Roboters selbst. So lässt sich die Applikation mit einer deutlich geringeren Investition für den Kunden sowie reduziertem Platzbedarf lösen.