Die gamifizierte Belegschaft

Im rechten Bildteil sind oben die Emoji-Reihe und unten der Fortschrittsbalken konfiguriert.
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Im rechten Bildteil sind oben die Emoji-Reihe und unten der Fortschrittsbalken konfiguriert.
Im rechten Bildteil sind oben die Emoji-Reihe und unten der Fortschrittsbalken konfiguriert.Bild: IFP Software GmbH

Motivation für die eigenen Aufgaben ist von unschätzbarem Wert. Insbesondere in der Produktion, wo sich Tätigkeiten oft wiederholen und monoton sein können. Hier ist es für Manager besonders wichtig, auf die Motivation der Mitarbeitenden zu achten. Studien unterstützen diese Ansicht: Eine der bekanntesten ist der Engagement Index von Gallup. Danach ist fast die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer emotional nicht mit ihrem Arbeitgeber oder ihrer Arbeit verbunden. Manager, die bei der Motivation jedoch nur an Gehaltserhöhungen denken, greifen zu kurz. Faktoren wie Spaß an der Arbeit oder das Empfinden von Sinn in der Tätigkeit werden in Umfragen oft mindestens genauso hoch bewertet wie das Gehalt, wenn nicht sogar höher.

Gamifizierung lenkt das Verhalten des Mitarbeiters

Häufig lassen die Tätigkeiten der Mitarbeitenden nur begrenzt verändern. Hier kann Gamifizierung wirken. Also der Übertrag von Spielelementen auf einen Nicht-Spiel-Kontext, um das Verhalten der Menschen in eine gewünschte Richtung zu lenken. Dabei sollen neue Anreize geschaffen werden, die entweder Spaß bereiten oder auch einen übergeordneten Sinn vermitteln. Im industriellen Umfeld kann das bedeuten, Verhalten zu fördern, das Arbeitsunfälle reduziert oder zur Steigerung der Anlagenproduktivität beiträgt. Die psychologischen Hintergründe sind vielfältig, lassen sich jedoch häufig darauf zurückführen, dass eine intrinsische Motivation, also eine innere Motivation, geschaffen wird, um ein bestimmtes Verhalten zu fördern.

Vielfältige Möglichkeiten für die Industrie

Gamifizierung bietet viele Möglichkeiten, um Mitarbeitende zu motivieren und produktives Verhalten zu fördern. Bekannte und im industriellen Umfeld geeignete Elemente sind beispielsweise das Erstellen von Erfolgsserien, Fortschrittsbalken oder die Vergabe von virtuellen Preisen. Ein Beispiel aus der IT-Welt ist die App oee.ai, die für den MES-Use Case ‚Manufacturing Analytics‘ entwickelt wurde. Das Programm unterstützt nicht nur die Analyse von Produktionsdaten durch Algorithmen, sondern nutzt Gamifizierung-Elemente, um die menschliche Interaktion mit dem System und ihre Produktivität mit Maschinen zu fördern. Dafür können Andon-Boards, die aus dem Toyota Produktionssystem stammen und zur Anzeige des Produktionsstatus dienen, konfiguriert werden. Die Displays visualisieren den Mitarbeitenden mit Gamifizierungselementen ihren Status, ihre Fortschritte und Erfolge.

Eine abgerissene Erfolgsreihe wird als Verlust empfunden

Der Aufbau einer Erfolgsreihe ist ein bekanntes Konzept aus Fitness-Apps. Dort setzt man sich z.B. das Ziel, einmal pro Woche Sport zu treiben, und erhält bei Erfüllung dieser Bedingung ein Symbol in einer Zeitreihe. Psychologisch wird hier ausgenutzt, dass Menschen dazu neigen, eine begonnene Serie fortzusetzen und eine Unterbrechung als Verlust zu empfinden. In der Produktion ist für Analysen der Anlagenproduktivität oft die Mitarbeit der Menschen bei der Eingabe von Störgründen erforderlich. Um diese Mitarbeit zu fördern, werden die Eingaben mit Emoji-Symbolen visualisiert. Die Mitarbeitenden werden motiviert, die Serie der ‚Daumen hoch‘-Symbole, die für erfolgreiche Eingaben stehen, nicht durch einen ‚Affe sieht nichts‘-Emoji zu unterbrechen, der für fehlende Eingaben steht.

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