Schlüsseltechnologie für Schließsysteme

Die Schließzylinder der mechanischen Schließsysteme von Winkhaus sind individuell codiert. Dazu werden Stifte immer wieder neu kombiniert und mit Plättchen und Federn in vorhandene Bohrungen gefüllt.
Die Schließzylinder der mechanischen Schließsysteme von Winkhaus sind individuell codiert. Dazu werden Stifte immer wieder neu kombiniert und mit Plättchen und Federn in vorhandene Bohrungen gefüllt.

Visualisierung sorgt für Überblick

Durch den Einsatz von vier Clients, die auf der HMI-Software VisiWin 7 von Inosoft basieren und die untereinander kommunizieren, schlugen Aumat und AST die Brücke zwischen IT und OT (Information und Operation Technology). Dabei war von Anfang an klar, dass VisiWin das Tool der Wahl ist: „Wir hätten das Projekt mit anderen Softwarelösungen auf dem Markt gar nicht stemmen können“, sagt Daniel Melneczcuk, der bei AST als Softwareentwickler Applikationen mit VisiWin umsetzt. Die Clients ermöglichen in der Bestückungsanlage eine zuverlässige Koordination der Aufträge und Transportcontainer. Dabei behält der Anlagenbetreiber stets den Überblick über laufende Prozesse. Zudem ist für die Visualisierung der Anlage samt Automatisierung und Antriebstechnik sowie die Darstellung von Daten nur ein Human Machine Interface (HMI) erforderlich. Mobile Geräte wie USB-Scanner lassen sich ebenfalls integrieren, was nach Aussage von Melneczcuk ein Alleinstellungsmerkmal sei. Damit lassen sich einzelne Transportcontainer identifizieren. Jeder Container ist mit einem DataMatrix-Code (DMC) versehen. Durch Scannen des Codes erhalten die Mitarbeiter aus der angeschlossenen Datenbank die Rückmeldung, zu welchem Auftrag ein Transportcontainer gehört und wo sein Platz ist.

IT-Ebenen verbinden

In der Anlage arbeiten verschiedene Linear-, Servo- und Drehstrommotoren, steuerseitig sind fast 1.000 digitale Eingänge verbaut. Die anfallenden Daten laufen in einer Datenbank zusammen. De HMI-Software bildet die einheitliche Schnittstelle zwischen der SPS-Hardware, der IT-Welt, den Mobile Devices und dem Bediener. Ob er eine Servoachse fährt oder eine Datenbankabfrage startet – er nutzt dafür dasselbe Interface und bewegt sich ohne Medienbruch zwischen IT und OT hin und her. „Diese Schnittstellenfunktion war für das Projekt sehr wichtig“, betont Melneczcuk. „Die Spezialisten von Aumat und AST sind in erster Linie Maschinenbauer und SPS-Profis, die allerdings nicht auf die Vorteile der IT verzichten konnten. Mit VisiWin war es möglich, beide Bereiche zu verbinden, ohne die ganze Welt um die Maschine herum neu aufbauen zu müssen“, erläutert er.

Fehlerfrei seit Inbetriebnahme

Ende 2021 lieferte Aumat die auf dem Markt einzigartige Anlage zur Zylinderbefüllung aus. Damit ist der Kunde nun in der Lage, fehlerfreie Schließanlagen innerhalb von 48 Stunden zu liefern. Die Konstruktion der Anlage dauerte fast ein Jahr, die Bauzeit betrug zwei Jahre. Von AST sind innerhalb von 1,5 Jahren etwa 2.400 Programmierstunden eingeflossen. Die Herausforderung bestand laut dem AST-Spezialisten vor allem darin, die Datenstrukturen anzupassen. Durch die HMI-Software bzw. Inosoft konnten Melneczcuk und sein Team trotz der Herausforderungen viel Entwicklungsaufwand sparen: „Inosoft hat jahrelange Erfahrung in der Visualisierung, ein offenes und leistungsfähiges Produkt und bereits unzählige Funktionen standardisiert, so dass wir uns auf unsere Expertise und die anlagenspezifischen Herausforderungen konzentrieren konnten. Die äußerst komplexe Anlage für Winkhaus konnten wir deshalb mit nur zwei Softwareentwicklern umsetzen“, schildert er. Die Arbeit hat sich ausgezahlt: „Mit dem Ergebnis ist Winkhaus in der Lage, sich von der Konkurrenz abzuheben. Es gibt kein vergleichbares System in diesem Bereich – nirgendwo. Diese Anlage ist ein echtes Pfund für Winkhaus‘ Marktposition“, sagt Daniel Melneczcuk. Durch die Entzerrung der Prozesse und den Einsatz von zwei Magazinspeichern ist der Schließsystemanbieter in der Produktion flexibler als zuvor. Aufgrund der asynchronen Fertigung kann die Anlage Fehler im laufenden Betrieb beheben und die korrigierten Aufträge mit erhöhter Priorität nach- oder zwischenschieben. Das Konzept ist aufgegangen: „Seit Inbetriebnahme der Anlage vor rund einem Jahr sind keine Nacharbeiten mehr nötig“, berichten die Verantwortlichen bei Winkhaus. „Und wenn, dann kann die Anlage diese eigenständig und voll-automatisiert korrigieren. Auf diese Weise konnten wir Stillstände in der Produktion spürbar reduzieren.“

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