Werker haben die Kontrolle

• Eine digitalisierte Werkerführung: Zettel und Papier benötigen die Beschäftigten auf dem Shopfloor heute nicht mehr. Das Unternehmen hinterlegt die aus der Produktionsplanung abgeleiteten Arbeitsvorräte unmittelbar im MES. An den mit Terminals ausgestatteten Arbeitsplätzen können sich die Mitarbeiter dann frei aus diesem Arbeitsvorrat bedienen. Das System unterstützt sie, indem es alle für den nächsten Fertigungsschritt notwendigen Produktionsunterlagen anzeigt, etwa einschlägige technische Zeichnungen, Produktspezifikationen oder eine Deadline. Auch die Steuerung zwischen einzelnen nachgeordneten Produktionsstufen ist nun weitgehend automatisiert. Dies erfolgt über ‚machbare‘ Arbeitsvorräte. Der Werker eines nachgelagerten Fertigungsschrittes kann so erst mit der Weiterverarbeitung beginnen, sobald das System diesen freigibt. Damit dennoch keine Leerläufe entstehen, können sich die Werkerinnen und Werker frei an den weiteren ‚machbaren‘ Arbeitsvorräten bedienen. Die Produktionssteuerung erfolgt somit über ein Pull-System, bei dem die Beschäftigten die Kontrolle über die Feinsteuerung behalten.

• Digitale Services zur Werkerunterstützung: Das MES bietet zudem weitere Arbeitserleichterungen. Sofern Maschinen ausfallen, können Werker dies digital beim Meister melden. Im Gegensatz zur Ausgangssituation müssen sie den Meister bei Störungen somit nicht mehr aktiv suchen. Zudem können die Werker über das MES vom Arbeitsplatz aus Kanban-Prozesse auslösen und so zusätzliches Verbrauchsmaterial ordern – etwa dann, wenn Mehrbedarf durch erhöhten Ausschuss besteht.

• Management-Dashboards zur Optimierung des Shopfloors: Für die gezielte Steuerung und kontinuierliche Verbesserung der Produktionssteuerung implementierte das Projektteam verschiedene Dashboards, die wichtige Kennziffern zur Maschinenauslastung, zu Ausfall- und Belegungszeiten, Mehrverbräuchen oder Störungen abbilden. „Insgesamt wird die Produktion dadurch deutlich transparenter. Die Kennzahlen kann das Controlling zudem nutzen, um übergeordnete Größen wie die OEE zu bestimmen“, erläutert Einecke.

Fehler eliminieren

Seit dem Go-Live im März 2022 gelang es Ottobock, die Auslastungen zu optimieren, Kosten zu senken und gleichzeitig die Qualität zu steigern. Die neuen Kennzahlensysteme unterstützen zudem dabei, gängige Fehlerquellen künftig schneller zu erkennen und so schrittweise zu eliminieren.

Das Unternehmen plant bereits den Rollout für weitere Standorte: „Als nächstes wollen wir das System in unserem Werk in Bulgarien einführen. Langfristig soll aber jedes Werk vom digitalisiertem Shopfloor profitieren“, sagt Thomas Einecke.

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