FTS oder Fördersystem – welche Lösung ist die beste?

Bernd Krebs, Produktverantwortlicher FTF/FTS bei Stöcklin, erklärt: "Ein FTS ist prinzipbedingt schneller geplant, eingerichtet und einsatzbereit als ein Fördersystem."
Bernd Krebs, Produktverantwortlicher FTF/FTS bei Stöcklin, erklärt: "Ein FTS ist prinzipbedingt schneller geplant, eingerichtet und einsatzbereit als ein Fördersystem."

„Bei der Automatisierung vorhandener Warenlager gibt es keinen klaren Favoriten“, kommentiert Tim Mark. „Es hängt vom geforderten Zielzustand ab und davon, wie die Automatisierung im laufenden Betrieb umgesetzt werden soll. Die wichtigsten Auswahlkriterien sind Flexibilität, Durchsatzleistung, Skalierbarkeit, Ausfallsicherheit und Kosteneffizienz.“

Einer der Vorteile von FTS in vorhandenen Anlagen liegt in der kompakten Bauform vieler kleinerer Fahrzeuge und deren flexibler Installation. Verwenden diese Fahrzeuge dann für ihre Streckenführung auch noch Technologien der freien Konturnavigation, sind nur minimale Änderungen an der Infrastruktur notwendig. Somit dürfte eine FTS-Lösung weniger Einschränkungen im Tagesbetrieb bedeuten. Im Gegensatz dazu würde die Installation eines Fördersystems nicht nur eine erhebliche Investition erfordern, sondern auch umfangreichere Änderungen am vorhandenen Grundriss eines Standorts.

Unterschiede in Planung und Installation

Ein weiteres Entscheidungskriterium für die eine oder andere Lösung ist die Art und Weise, wie das System geplant und vor Ort installiert wird.

Ein Fördersystem erfordert eine maßgeschneiderte Planung und muss umfangreich an die Standortsituation angepasst werden, was mit viel Aufwand, Zeit und Kosten verbunden sein kann. Eine FTS-Installation ist dagegen schnell geplant, eingerichtet und in Betrieb genommen, da das Fahrzeug selbst üblicherweise bereits fertig konstruiert ist. Daher geht es bei einer FTS-Installation in erster Linie darum, den Grundriss zu erstellen, in dem sich das Fahrzeug bewegen soll, sowie mithilfe einer Konfigurationssoftware die Aufgaben und verschiedenen Aktionen des Fahrzeugs zu programmieren.

„Fördersysteme werden auf den Einsatzort des Kunden zugeschnitten. In vielen Fällen gestalten sich die Planung, Fertigung und Installation sehr zeitaufwändig. Und das treibt natürlich die Kosten in die Höhe“, erklärt Otsuji Yuichi, F&E-Teamleiter bei Nakanishi Metal Works Co (NKC), einem führenden Anbieter von Fördersystemen für die Automobilindustrie.

Bernd Krebs stimmt dem zu: „Ein FTS ist prinzipbedingt schneller geplant, eingerichtet und einsatzbereit als ein Fördersystem.“

Der Trend geht zu mehr Flexibilität

Die von FTS gebotene Flexibilität stößt auf gesteigertes Interesse. Nach Ansicht der Experten haben immer mehr Kunden aus der Lager- und Anlagenautomatisierung FTS auf ihrer Agenda, sodass der Markt für mobile Robotik einen stetigen Aufwärtstrend erlebt.

Bernd Krebs unterstreicht: „Der Trend weist zunehmend in Richtung Automatisierung und Flexibilität. FTS sind erheblich flexibler, lassen sich in der Regel schneller und einfacher implementieren und sind je nach Größe des Systems auch kostengünstiger.“

Otsuji Yuichi pflichtet dem bei: „Immer mehr Kunden entscheiden sich für FTS. Kunden ohne vorhandene Technologie entscheiden sich eher für FTS, die einfachere Streckenänderungen ermöglichen als für ortsfeste Fördersysteme.“

Dennoch erwartet niemand realistischerweise, dass FTS die Fördersysteme ganz ersetzen werden. Denn wenn es darum geht, große Mengen Material schnell zu transportieren, sind Fördersysteme eindeutig die bessere Wahl „Wir können uns nicht vorstellen, dass Fördersysteme vollständig durch FTS ersetzt werden“, konstatiert Tim Mark. „Es gibt zu viele Anwendungen, die den Einsatz von FTS allein schon aufgrund der benötigten hohen Förderleistung ausschließen.“

Kosten und Investitionsrendite

Die Rentabilität einer Fördersystem- oder FTS-Lösung hängt immer von deren Nutzung ab. Ganz allgemein gilt, dass eine hohe Förderleistung über geringe Entfernungen für ein Fördersystem spricht, während Großanlagen, in denen größere Materialien über lange Strecken transportiert werden müssen, FTS als attraktivere Möglichkeit ansehen.

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