Neue Anforderungen für die Sicherheit

In beide Richtungen sichern

Darüber hinaus ist es in der Office-IT üblich, das Netzwerk durch Firewalls gegen Zugriffe von außen zu schützen. Die Verbindung von den Automatisierungsnetzen in die Office-IT ist meist gut abgesichert. Dabei ist aber die Absicherung in die andere Richtung von viel größerer Bedeutung, da der Einbruch in das Netzwerk oft über die Office-IT erfolgt. Häufig gibt es unterschiedliche Zuständigkeiten und das OT-Netz wird nicht durch eine zentrale IT mitbetreut. Eine strikte Trennung der Netzwerke ist also Pflicht. Etabliert haben sich Sicherheitszonen und Sicherheitszellen – das Netzwerk wird horizontal in Sicherheitszonen und vertikal in Sicherheitszellen unterteilt. Die Zonen und Zellen sind untereinander durch Firewalls getrennt, die nur den absolut notwendigen Netzwerkverkehr durchlassen und für jede Richtung genau den Erfordernissen entsprechen. Der nicht autorisierte Zugriff von einem Netzwerkbereich auf den anderen wird dadurch unterbunden. Wird auf einen Netzwerkbereich generell nur lesend zugegriffen, z.B. weil Produktionsdaten in einem überlagerten System gespeichert und ausgewertet werden sollen, empfiehlt sich der Einsatz von speziellen Netzwerkdioden. Diese sind so aufgebaut, dass sie den Netzwerkverkehr physikalisch nur in eine Richtung durchlassen. Aus einem benachbarten, evtl. kompromittierten Netzsegment heraus ist es daher nicht möglich, auf den so geschützten Bereich zuzugreifen.

Sicherer Fernzugriff

Ein nach Zonen und Zellen aufgeteiltes Netzwerk darf nicht durch die ‚Hintertür‘, wie z.B. durch Fernwartungszugänge, wieder angreifbar werden. Der Wunsch von Anlagenbauern und Automatisierungsunternehmen jederzeit auf die Anlagen zugreifen zu können, um im Störfall schnell helfen zu können, ist verständlich. Ein sicherer Zugang für eine Fernwartung ist auch möglich und sinnvoll, wenn einige Grundlagen berücksichtigt werden: Der Zugang von außen darf nicht direkt auf die Anlage erfolgen, sondern geht immer über eine sogenannte Demilitarisierte Zone (DMZ). Der Zugang wird zusätzlich aktiv von ‚innen‘ durch einen verantwortlichen Mitarbeiter vor Ort freigegeben. Dabei gilt das vier-Augen-Prinzip: Der Mitarbeiter kann bei Bedarf beobachten, welche Arbeiten durchgeführt werden. Und schließlich muss sichergestellt werden, dass der Zugriff nur auf den betroffenen Anlagenteil möglich ist und nicht generell eine Verbindung ins Anlagennetz hergestellt wird, über die auch andere Anlagenteile erreichbar sind. Zusätzlich zu den physikalischen Sicherheitsmaßnahmen gilt es auch eine durchgängige Benutzerverwaltung zu etablieren. Hierfür wird das Need-to-know Prinzip eingesetzt. Die Benutzer erhalten nur genau die Rechte, die sie für die Ausübung ihrer Tätigkeiten benötigen. Oftmals werden Benutzern aus Bequemlichkeit zu viele Rechte eingeräumt. Dabei schützt eine strikte Rechteverwaltung nicht nur vor Sabotage, sondern auch vor versehentlichen Änderungen wichtiger Anlagenparameter.

Ein Plan für den Notfall

Sollte es dennoch zu einem Störfall gekommen sein, kann ein im Vorfeld erstellter Notfallplan sowie ein Plan zur Wiederherstellung hilfreich sein. Dafür können Unternehmen auch auf externe Partner zurückgreifen. Dabei spielen nicht nur aktuelle Backups eine Rolle. Es sollte auch regelmäßig geprüft werden, ob sich die Backups auch tatsächlich fehlerfrei wiederherstellen lassen.

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