Data-Sharing-Potenzial wird oft nicht genutzt

Bild: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung

Data Sharing zwischen Unternehmen, also das Bereitstellen und gemeinsame Nutzen von Daten, birgt großes Potenzial für die Wirtschaft. Mögliche Effekte können beispielsweise darin liegen, gemeinsame Arbeitsabläufe zu optimieren, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln oder erhobene Daten am Markt zu verkaufen. Allerdings nutzen deutsche Unternehmen die Möglichkeiten der gemeinsamen Datennutzung laut einer Studie des ZEW Mannheim bislang nicht aus. Das ließe sich ändern: Technisch und rechtlich sichere Rahmenbedingungen, auf Gegenseitigkeit beruhende Data-Sharing-Modelle sowie finanzielle Vergütung für angebotene Daten könnten nötige Anreize setzen, um Data-Sharing-Aktivitäten von Unternehmen zu fördern. Für die repräsentative Befragung wurden rund 1.400 Unternehmen aus der Informationswirtschaft und dem verarbeitenden Gewerbe in Deutschland befragt.

Der Wert des europäischen Datenmarkts wurde zuletzt auf knapp 82Mrd.€ geschätzt und besitzt damit eine erhebliche volkswirtschaftliche Bedeutung. „Die aktuellen Rahmenbedingungen hemmen allerdings das Teilen von Daten zwischen Unternehmen. So nehmen Unternehmen häufig rechtliche Hemmnisse wahr, die der gemeinsamen Nutzung von Daten im Wege steht. Außerdem sind sich viele Unternehmen unsicher, welchen Nutzen sie aus dem Data Sharing ziehen könnten“, kommentiert Dr. Daniel Erdsiek, Co-Autor der Studie und Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich ‚Digitale Ökonomie‘.

Auf Basis der Befragung identifiziert die ZEW-Studie allerdings drei Faktoren, die aus Sicht der Unternehmen einen Anreiz dafür bieten, das Bereitstellen eigener Daten zu beginnen oder zu intensivieren. Hierzu zählt ein rechtlich sicherer Rahmen, der leicht zugänglich und einsatzbereit ist und Datensicherheit, Urheber- und Datenschutz gewährt. Darüber hinaus ergeben sich Anreize durch Data-Sharing-Modelle, die auf Gegenseitigkeit beruhen. Hierbei können Unternehmen im Gegenzug für das Bereitstellen von Daten vergünstigt oder gar kostenfrei auf angebotene Daten anderer Unternehmen zugreifen. Außerdem wirkt sich eine finanzielle Vergütung für die angebotenen Daten positiv auf die Data-Sharing-Pläne der Unternehmen aus. Diese Vergütung könnte beispielsweise durch Subventionen, Steuervergünstigungen oder Direktzahlungen der nutzenden Unternehmen geschehen.

Wer nicht bereits teilt, fängt künftig nicht damit an

Von den Unternehmen, die bereits als Datenanbieter aktiv sind, wird es im Durchschnitt als vergleichsweise wahrscheinlich angesehen, in den nächsten zwei Jahren die Bereitstellung von Daten zu intensivieren. Diese Wahrscheinlichkeit beträgt in der Informationswirtschaft im Durchschnitt 55 Prozent und im verarbeitenden Gewerbe 41 Prozent. Bei den Unternehmen, die bislang keine Daten für andere Unternehmen bereitstellen, wird die Wahrscheinlichkeit künftiger Aktivitäten im Schnitt auf lediglich acht Prozent geschätzt. Rund 70 Prozent dieser Unternehmen schließen es dabei vollkommen aus, in den kommenden zwei Jahren mit der Bereitstellung eigener Daten zu beginnen. „Insgesamt stehen Unternehmen dem Bereitstellen von Daten offener gegenüber, wenn sie viele anfallende Datentypen sowieso digital speichern oder wenn Daten eine höhere Bedeutung für deren Geschäftsmodell haben. Zudem planen größere Unternehmen etwas häufiger mit einer künftigen Bereitstellung eigener Daten für andere Unternehmen“, so Erdsiek.

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