Smarte Lieferketten, Seewege und das IoT im Visier

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Der TÜV Rheinland hält die Entwicklungen im Bereich Cybersecurity in seinem neuen Trendreport für bedenklich: Mit der Anzahl der smarten Geräte erhöhen sich die Angriffsmöglichkeiten, der unkontrollierte Zugriff auf personenbezogene Daten untergräbt das Vertrauen in die digitalisierte Gesellschaft und die Logistikbranche sowie der Individualverkehr geraten zunehmend ins Visier von Cyberkriminellen. Dazu haben Experten des TÜV Rheinland ihre Cybersecurity-Trends für 2020 veröffentlicht. Die Experten haben verschiedene Entwicklungen identifiziert – von Angriffen auf smarte Lieferketten über Gefahren für Medizingeräte bis zu Schwachstellen in Echtzeitbetriebssystemen. Dazu wurden die Einschätzungen der eigenen Fachleute für Cybersecurity weltweit einbezogen.

Angriffe auf smarte Lieferketten

Smarte Lieferketten nutzen das Internet der Dinge, Robotik und Big-Data-Management und sind sowohl innerhalb eines Unternehmens als auch mit Zulieferern vernetzt. Sie stellen zunehmend die Lagerhaltung virtuell dar; das Lager ist damit nicht mehr nur ein physisch vorhandenes Gebäude, sondern jeder Ort, an dem sich ein Produkt oder seine Komponenten zu einem beliebigen Zeitpunkt befinden können. Es wird prognostiziert, dass Cyberkriminelle, die smarte Lieferketten ins Visier nehmen, diese ‚dumm‘ machen könnten. Auch Fahrzeuge und die Verkehrsinfrastruktur werden zunehmend miteinander verknüpft. Die TÜV-Experten sehen jedoch einen Nachteil, die zunehmende Anzahl von Schwachstellen, die Angreifer ausnutzen könnten. Breit angelegte Cyberangriffe könnten nicht nur die Sicherheit einzelner Verkehrsteilnehmer beeinträchtigen, sondern auch zu weitreichenden Störungen des Verkehrs und der Sicherheit in Städten führen.

Bedrohung für die Schifffahrt

Für die Schifffahrt prognostiziert TÜV Rheinland ebenfalls ein Bedrohungsszenario. Im Jahr 2017 wurden Waren mit einem geschätzten Gewicht von rund 10,7Mrd.t über den Seeweg transportiert. Es wird erwartet, dass der Handel weiter zunehmen wird – trotz aktueller geopolitischer und handelspolitischer Spannungen. Laut TÜV gibt es Belege dafür, dass Staaten mit direkten Angriffen auf Navigationssysteme von Schiffen experimentieren. Auch werden inzwischen Angriffe auf Computernetze von Schiffen gemeldet, mit denen Lösegeld erpresst werden soll. Die Hafenlogistik bietet einen zweiten, sich damit überschneidenden verwundbaren Bereich. Proteste von Cyberaktivisten können sich auf die Schifffahrtsbranche auswirken, heißt es im Trend-Report. Hinter solchen Protesten steht jeweils eine eigene Agenda. Es lässt sich kaum feststellen, wann aus Drohungen durch Aktivisten ein signifikantes Risiko werden könnte. Das macht die Überwachung und das Verständnis von Drohungen zu einem Schlüsselfaktor der modernen maritimen Cybersecurity.

75Mrd. vernetzte Geräte

Bis 2025 wird es im Internet der Dinge schätzungsweise über 75Mrd. vernetzte Geräte geben, die jeweils ein eigenes Softwarepaket verwenden. In Anbetracht des Anstiegs der Anzahl smarter Geräte, nehmen auch die Ziele für Cyberkriminelle zu. Bestand die Herausforderung für Cybersecurity bisher darin, eine Milliarde Server und PCs zu schützen, so könnte sich die Angriffsfläche mit der Verbreitung smarter Geräte schnell um das Hundert- oder Tausendfache vergrößern.

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