Die Wurzeln von Rico liegen gut 30 Jahren zurück: Damals spezialisierte sich das österreichische Unternehmen auf den Werkzeugbau für Spritzgussteile aus hochwertigen Elastomeren. Doch warum das Knowhow nicht auch anderweitig nutzen, sagten sich die Verantwortlichen und investierten in eigene Fertigungsanlagen für Produkte aus dieser besonderen Kunststoffklasse. Der Erfolg stellte sich schnell ein und heute gehört die Rico Group, seit 2023 Teil von Semperit, zu den führenden Anbietern von Weichkunststoffprodukten für Medizintechnik, Haushalt & Sanitär und Automotive. Allein am Standort Thalheim beschäftigt das expandierende Unternehmen aktuell gut 300 Mitarbeitende. „Wir sind stets auf der Suche nach Verbesserungen und Optimierungen“, sagt Bernhard Radner, Leiter Industrialisierung. Als sich der Kabelverschraubungsspezialist Pflitsch aus Hückeswagen für die Rico-Werkzeuge entschied, um die hauseigenen Dichteinsätze aus Silikon in hochwertiger Qualität fertigen zu können, kam man ins Gespräch. „So wurden wir früh aufmerksam auf das neue Kabeldurchführungssystem Cabseal und konnten uns von dessen Vorteilen schon überzeugen, als der Katalog noch nicht gedruckt war“, schmunzelt Michael Fuchs, verantwortlich für Industrialisierung & Automatisierung bei Rico. Gemeinsam mit seinem Team realisiert er automatisierte Fertigungsanlagen inklusive der Programmierung und Installierung vor Ort – und für die verschiedenen Gehäuse in den kundenspezifischen Anlagen werden durchdachte Kabeleinführungssysteme benötigt.
Umstellung gelingt problemlos
„Um zum einen unterschiedliche wie auch konfektionierte Kabel einfach und zuverlässig in ein Gehäuse einzuführen, hatten wir seinerzeit bereits ein marktgängiges System im Einsatz. Dann kam die Pflitsch-Lösung auf den Markt und hat uns überzeugt, weil Cabseal in wichtigen Details einfach besser ist.“ Also kam es zur erfolgreichen Produktumstellung. „Auch dabei hat sich gezeigt, dass die Entscheidung für Pflitsch richtig war“, sagt Bernhard Radner und nennt als Kriterien die Zuverlässigkeit im Support, die Lieferfähigkeit und Qualität Made in Europe. Die Zusammenarbeit mit dem Berater vor Ort, dem Werk in Deutschland und den hauseigenen Experten hat für eine reibungslose Umstellung auf Cabseal gesorgt.
Moderne Kabeleinführung überzeugt im Detail
Die modulare Kabeleinführung besteht aus vier verschiedenen Rahmen-Größen – passend für die gängigen Standardausbrüche im Schaltschrankbau von 46 mm x 46 mm bis 112 mm x 46 mm. „Dank dieser Kompatibilität konnten wir reibungslos und ohne konstruktive Änderungen auf das Pflitsch-System umsteigen.“ Die Cabseal-Rahmen sind variabel bestückbar mit 4, 6, 8 oder 10 Tüllen. Hierdurch lassen sich bis zu 40 Kabel mit bis zu 6 mm Durchmesser zuverlässig abdichten. „Die Feder/Nut-Kontur der Kabeltüllen kommen ohne Zwischenteile aus, was die Montage deutlich vereinfacht“, erklärt Michael Fuchs. Das bedeutet: der Kunde benötigt nur noch eine Rahmenvariante, da keine ‚Zwischenstege‘ die freie Positionierung von großen und kleinen Tüllen verhindern. Die geforderte Stabilität sei damit ebenso gegeben wie die fehlerfreie Installation. Zum leichten Einsetzen der Tüllenfelder gibt es eine praktische Montagehilfe. Die flache Bauweise mit nur 20 mm und der seitlich zu öffnende Rahmen sein gerade bei beengten Platzverhältnissen, wie es in den Rico-Maschinen immer wieder vorkommt, vorteilhaft. „Das Gesamtkonzept ist so ausgelegt, dass wir selbst unter den widrigsten Umständen nur einen Monteur benötigen.“ Positiv beurteilt der Fachmann zudem die Möglichkeit, über eine angespritzte Lasche an der Rückseite der Tüllen unkompliziert eine Zugentlastung per Kabelbinder realisieren zu können. „Damit sind unsere Kabel sicher fixiert selbst bei starken Vibrationen in der Anlage.“
Großer Dichtbereich gleicht Kabeltoleranzen aus
Die verfügbaren Kabeltüllen gibt es in den Größen GS für Leitungen von 3 mm bis 16 mm Durchmesser und als GL für 16 mm bis 33 mm. Zweifach- und Vierfachtüllen ermöglichen eine erhöhte Packungsdichte. Die Tüllen sind in den Rahmen flexibel positionierbar, je nachdem, welche Kabel der Anwender nutzt. „Wir können also beispielsweise die Energiekabel an einer Stelle gruppieren, ebenso die Motorsteuerleitungen und die Sensorkabel, damit sie sich nicht gegenseitig stören“, so Michael Fuchs. Der große Dichtbereich von bis zu 1,6 mm und die flexible Dichtlippen-Geometrie können Kabeltoleranzen ausgleichen und sorgen auf alle Fälle für eine zuverlässige Abdichtung des Kabels mit der hohen Schutzart von IP 66. Denn auch die Rahmen aus glasfaserverstärktem Polyamid haben eine angespritzte Elastomer-Dichtung, sodass keine zusätzliche Flachdichtung am Gehäuseausbruch benötigt wird. Damit wird ebenfalls der Rahmen gegen die Schaltschrank-Oberfläche mit IP 66 abgedichtet. Bündig sitzende Tüllen ergeben eine durchgängig geschlossene Oberfläche ohne Sicken und Kanten. Mit Blindtüllen und Stopfen können Anwender wie Rico nicht benötigte Felder und Bohrungen sicher verschließen. „Dieses Kabeldurchführungssystem passt mit seinen Eigenschaften perfekt zu unseren Anwendungen“, fasst Michael Fuchs zusammen. Mit seinem geprüften Temperaturbereich -40 bis +100°C machen auch hohe Temperaturen den Kunststoff-Spritzgießmaschinen keine Probleme. Die hochwertigen Materialien sind halogen- sowie silikonfrei, und entsprechen den aktuellen RoHS-Vorschriften und der Brandschutzklasse UL 94-V0. „Und weil Cabseal als eines der wenigen Kabeldurchführungsprodukte UL gelistet ist, haben wir auch beim Export außerhalb von Europa keine Probleme.“