„Hier ist die Software entscheidend“

Claudio Uriarte ist CTO bei Cellumation.
Claudio Uriarte ist CTO bei Cellumation.

dhf Intralogistik – Welche Vorteile bietet Ihr System dabei gegenüber konventioneller Fördertechnik?

Um es mit einem Satz zusammenzufassen: Der Celluveyor ist die zuverlässige und wirtschaftliche Alternative zu traditioneller Fördertechnik. Zum einen lassen sich unsere Anlagen durch Softwareupdates auch lange nach der Inbetriebnahme problemlos an neue Anforderungen anpassen, genau wie bei einem Update des Betriebssystems eines Handys. Zum anderen setzt der Celluveyor auf einem Bruchteil der Fläche konventioneller Fördersysteme mindestens den gleichen Durchsatz um. Hinzu kommt, dass wir mehrere Prozesse in einem abbilden können, für die sonst vor- oder nachgelagerte Systeme zusätzlich zur Fördertechnik notwendig sind. Viele unserer Kunden sind starre Fördersysteme gewohnt, die schnell veralten. Für diese Unternehmen ist der Celluveyor ein Gamechanger. Das belegen auch Zahlen aus Anwendungsfällen. So erreichen beispielsweise einige Kunden mit unserem Cv.Go über 100 Prozent mehr Durchsatz bei einem 90°-Transfer als mit einem konventionellen Riemenüberschieber oder Pop-Up-Transfermodul und verringern gleichzeitig ihre Energiekosten um 80 Prozent. Dieses Muster zieht sich durch diverse Anwendungsbeispiele unterschiedlicher Celluveyor-Lösungen: höhere Leistung bei geringeren Kosten auf kleinerer Fläche.

dhf Intralogistik – Eben haben Sie die Software des Celluveyors erwähnt. Was ist deren Besonderheit?

Unsere Anlagen sind digitale Maschinen, die mit KI arbeiten und ihre Flexibilität über die Software generieren. Man kann das mit einem Smartphone vergleichen: Unsere Zelle ist die Hardware, also das Smartphone, und unsere Software sind die Apps, die mit Updates immer weiter optimiert werden. Somit trägt die Software noch mehr als die Hardware zur Skalierbarkeit des Celluveyor bei. Das ist beispielsweise bei unserem Kunden Verdnatura, einem spanischen Blumengroßhändler, zu beobachten. Alleine durch Software-Updates konnte der Anwender den Durchsatz seiner Anlage binnen zwei Jahren von 300 auf 1.200 Pakete in der Stunde vervierfachen. Unsere Software ermöglicht es unseren Kunden also, ihr System auf neue Herausforderungen anzupassen. Dabei helfen nicht zuletzt auch digitale Zwillinge, mit denen sich Simulationen anstellen lassen. Auf diese Weise können sich unsere Kunden frühzeitig auf Extremsituationen wie saisonale Spitzen vorbereiten.

dhf Intralogistik – Was dürfen wir 2023 von Cellumation erwarten? Welche nächsten Entwicklungsschritte sind geplant?

In Kürze bringen wir eine neue Singulierlösung heraus, die wir auch auf der LogiMAT vorstellen werden. Außerdem planen wir, stark zu expandieren und freuen uns auf viele spannende Kundenprojekte auf der ganzen Welt. Unter anderem werden wir unsere Last-Mile-Sortation-Lösung nach einem sehr erfolgreichen Pilotprojekt in weiteren Microhubs integrieren. Dort minimieren die automatisierten Sortieranlagen den Platzbedarf, entlasten das vorhandene Personal und tragen so maßgeblich dazu bei, die letzte Meile wirtschaftlich zu machen. Auf diese Weise treiben wir unser großes Ziel weiter voran, dass in Zukunft jedes Paket eine Celluveyor-Zelle berührt haben wird.

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